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Buchholterberg

Politische Gemeinde des Kantons Bern, Amtsbezirk Thun. Die Gemeinde (1268 Bucholtron) liegt am Buchholterberg in der Hügelzone nordöstlich von Thun und reicht hinunter zur Rothachenschlucht. Sie umfasst das als Dorf bezeichnete Heimenschwand (Gemeindeverwaltung, Kirche), die Obere Allmendgemeinde mit einem Teil von Heimenschwand, Zihl und Bätterich, die Untere Allmendgemeinde mit dem andern Teil von Heimenschwand, Marbach, Schaubhaus, Badhaus, Ibach, Wangelen, Teufenbach, Wyler und Rothachen, ferner die Neuquartiere Heimenegg, Höh und Längmatt. 1764 908 Einwohner; 1850 1740; 1900 1505; 1950 1546; 1980 1307; 2000 1473.

Spätbesiedeltes Gebiet, Grabhügel auf Hohbühl. Einzelner Güterbesitz war in der Hand von Adligen (1257 Graf Ulrich von Buchegg erwähnt) und bernischen Stadtburgern, die in Schenkungen unter anderem das Niedere Spital Bern bedachten. Um 1399 kam Buchholterberg zum bernischen Amt Röthenbach, mit diesem 1529 zur Landvogtei Signau und zum Landgericht (ab 1803 Oberamt) Konolfingen, 1864 zum Amtsbezirk Thun. Buchholterberg, Wachseldorn, Süderen und Bleiken gehörten als  sogenanntes Buchholterberg-Drittel zur Kirchgemeinde Oberdiessbach. Ab 1712 betreute ein Helfer die Siedlungen am Kurzenberg und am Buchholterberg. Die Weide- und Waldgemeinschaft der verschiedenen Bauernsamen am Buchholterberg wurde sukzessive, unter anderem 1594, 1607, 1632, 1653 und 1696, aufgelöst. Es bildeten sich die Gemeinden Bleiken, Wachseldorn und Mittel-Buchholterberg. Letztere spaltete sich in die Untere/Äussere und Obere/Innere Allmendgemeinde (heute Burgergemeinde). 1805 schlossen sich Mittel-Buchholterberg und Wachseldorn-Gützenschwendi zusammen. Nach einem Streit, vor allem um Armensteuern, trennten sie sich 1823 in die politischen Gemeinden Buchholterberg und Wachseldorn, blieben aber kirchlich zusammen. Nach langjähriger Diskussion um eine eigene Pfarrei entstand 1835 die Helferei mit Filialkirche in Heimenschwand. Seit 1860 besteht die selbstständige Pfarrei Buchholterberg (mit Wachseldorn).

Entsprechend der Höhenlage überwiegt seit dem Spätmittelalter Viehwirtschaft mit Allmendweide vor Ackerbau. Ab dem 17. Jahrhundert siedelten Arme auf den Allmenden, um deren Nutzung sie bis ins 19. Jahrhundert mit den Hofbauern stritten. Torf wurde vom 18. Jahrhundert an unter anderem im Wachseldornmoos (heute Naturschutzgebiet) gestochen. Neue Fahrstrassen verbanden Buchholterberg nach 1857-1968 mit Steffisburg und dem Aaretal, später mit Oberdiessbach und dem Oberemmental. Die Gesamtmelioration 1968-1988 brachte eine Entwässerung und Güterzusammenlegung, den Ausbau des Wegnetzes und der Wasserversorgung. Postautokurse nach Thun und Oberdiessbach ermöglichen heute auswärtige Erwerbstätigkeit (1990 55% Wegpendler, v.a. in die Region Thun). Die Landwirtschaft (v.a. Milchwirtschaft) hat Vorrang vor dem Gewerbe (Käsereien, Baugewerbe, Holzverarbeitung). Die weitläufige Gemeinde verfügt über die Primarschulhäuser Badhaus, Wangelen und Bruchbühl (1699 Standort des ersten Schulhauses) und hat Anschluss an die Sekundarschulen Oberdiessbach und Unterlangenegg. Regional bekannt ist das Rohrimoosbad (Schankrecht von 1720).

Quellen und Literatur

  • SSRQ BE II/8
  • K. Gugger, Kirchengesch. von Buchholterberg, [1968]
  • K. Gugger, Buchholterberg, [1969]
  • Gem. Buchholterberg, Meliorationen 1968-1988, 1989
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Buchholterberg", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.01.2003. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000522/2003-01-27/, konsultiert am 19.03.2024.