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HansOprecht

Der sozialdemokratische Nationalrat Hans Oprecht beim Händedruck mit Willy Brandt (rechts). Fotografie von Ernst Koehli, 1963 (Schweizerisches Sozialarchiv, Zürich, F Fb-0008-27).
Der sozialdemokratische Nationalrat Hans Oprecht beim Händedruck mit Willy Brandt (rechts). Fotografie von Ernst Koehli, 1963 (Schweizerisches Sozialarchiv, Zürich, F Fb-0008-27). […]

19.7.1894 Muri bei Bern, 21.6.1978 Embrach, konfessionslos, von Zürich. Sohn des Wilhelm Opprecht, Stationsgehilfen und ab 1895 Steuerbeamten der Stadt Zürich, und der Marie geborene Graf. Bruder des Emil (->). 1) 1917 Gertrud Berchtold, Tochter des Johann Jakob, Juristen und Finanzsekretärs, 2) 1927 Louise Rosa Wyttenbach, Tochter des Eduard, SBB-Beamten, 3) 1928 wieder Gertrud Berchtold, 4) 1942 Marie Luise Schuler, Tochter des Josef. Schulen in Zürich, 1910-1914 Lehrerseminar Küsnacht. 1914-1918 Lehrer in Niederglatt und Zürich, zugleich Studium der Psychologie, Philosophie und des Zivil- und Strafrechts in Zürich, 1918 Doktorat. 1918-1926 Amtsvormund der Stadt Zürich. 1921-1931 Präsident des Verbands der Gemeinde- und Staatsarbeiter (ab 1924 VPOD), ab 1926 in dessen Sekretariat, 1927 Zentralsekretär, 1931-1946 Geschäftsleitender Sekretär des VPOD. 1925-1963 SP-Nationalrat (1939-1946 Mitglied der Vollmachtenkommission). 1928-1946 Mitglied des Bundeskomitees des SGB, in der Exekutive der Berufsinternationale des öffentlichen Personals. 1936-1952 Präsident der SPS, Vorstand der Sozialistischen Internationale, 1933 Mitgründer und dann Vorstand der Wochenzeitung «Die Nation». 1940 Mitgründer der Aktion Nationaler Widerstand. 1933-1946 Präsident, 1946-1953 Geschäftsleiter der Büchergilde Gutenberg. Ab 1931 in den Vorständen der Radioorganisationen, 1960-1964 Präsident der SRG. Ab 1957 mit seiner Frau Marie Luise Leitung der Galerie am Walchetor in Zürich.

Hans Oprecht hatte als führende Persönlichkeit der Arbeiterbewegung in der Zwischen- und der Nachkriegszeit massgeblichen Anteil an der Integration der SPS und der Gewerkschaften in den bürgerlichen Staat. Er machte den VPOD zum Zentralverband und führte ihn als «eiserner Kanzler». Die Programmdiskussion in VPOD und SPS prägte er 1934-1935 mit dem Plan der Arbeit. Oprecht befürwortete früh die Landesverteidigung, trat entschieden gegen den Nationalsozialismus und für eine unabhängige Schweiz auf und setzte sich in zahlreichen Projekten für die Flüchtlinge und für die Verteidigung der Kultur ein. Nach dem Krieg war er wesentlich am Wiederaufbau der internationalen Arbeiterorganisationen beteiligt. Oprecht baute das Bildungswesen des VPOD aus und suchte Literatur und Kunst in der Arbeiterschaft zu verbreiten. Sein Interesse galt auch der Entwicklung der elektronischen Massenmedien. Verfasser zahlreicher Artikel. 1972 Dr. h.c. der Universität Basel.

Quellen und Literatur

  • Archiv SGB, Bern, Biogr. Datenslg.
  • Sozarch, Archiv des VPOD und Archiv der SPS
  • VPOD: der öffentl. Dienst, 16.7.1954; 14.7.1978
  • M. Arnold, H. Jordi, «50 Jahre Verbandsgesch.», in Der VPOD im Spiegel des Zeitgeschehens, 1905-1955, Bd. 3, 1955
  • Unterwegs zur sozialen Demokratie, hg. von U. Kägi, 1969
  • R. Holenstein, Der Schweiz. Verband des Personals öffentl. Dienste (VPOD) in der Zwischenkriegszeit (1925-1935), Liz. Zürich, 1981
  • O. Scheiben, Krise und Integration, 1987
  • P. Morandi, Krise und Verständigung, 1995
Weblinks
Normdateien
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VIAF
Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 19.7.1894 ✝︎ 21.6.1978

Zitiervorschlag

Markus Bürgi: "Oprecht, Hans", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.09.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/006464/2010-09-16/, konsultiert am 18.03.2024.