Personen
Marceline Miéville
Version vom 02.06.2022
26.10.1921 Lausanne,8.8.2014 Lausanne, konfessionslos, von Lausanne. Tochter des Gymnasiallehrers Raphaël Cordone und der Berthe geborene Collet. 1950 Jean Miéville, Architekt, Sohn des Adrien Miéville, Arztes und Gründungsmitglieds der Partei der Arbeit. Marceline Cordone studierte Zahnmedizin in Lausanne und Genf und schloss 1947 als diplomierte Zahnärztin ab. Die engagierte Feministin war ab 1957 Mitglied in der Lausanner Sektion des Schweizerischen Verbands für Frauenstimmrecht (SVF; Frauenbewegung, Frauenstimmrecht), stand der Drittweltbewegung nahe und spielte eine aktive Rolle in der Schweizer Frauenvereinigung für Frieden und Fortschritt. Sie gehörte der Partei der Arbeit (PdA) und ab 1969 der Revolutionären Marxistischen Liga an. 1962-1969 sass sie im Grossen Rat des Kantons Waadt. Als erste Frau in der Schweiz stellte sich Marceline Miéville einer eidgenössischen Wahl und kandidierte 1959 als Vertreterin der PdA für den Ständerat. Das Ereignis erregte in der ganzen Schweiz und im Ausland grosses mediales Aufsehen. Sie erzielte 15% der Stimmen (17'643) und damit einen Achtungserfolg weit über die Wählerstärke ihrer Partei hinaus. Obwohl den Waadtländerinnen seit der Verankerung des Frauenstimm- und Wahlrechts in Artikel 23 der Kantonsverfassung 1959 die Wahl in den Ständerat offenstand, durften sie jedoch erst 1971 an den Nationalratswahlen teilnehmen. Nach der Scheidung nahm Marceline Miéville 1980 wieder ihren Ledignamen Marceline Cordone an.