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Ottenbach

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Affoltern. Dorf nahe der Reuss an der Grenze zum Kanton Aargau. 831 in loco vocato marcha Hotumbacharia, 1169 Arnoldus de Ottonbac. 1467 22 Haushalte; 1650 320 Einwohner; 1850 1169; 1900 1107; 1950 971; 2000 2164.

Römischer Gutshof auf dem Isenberg. Die Siedlung von Ottenbach entwickelte sich um ein Wegkreuz. Nach dem Dorfbrand von 1753 wurde die Überbauung gelockert. Ottenbach war Teil des Maschwander Gerichts in der Zürcher Landvogtei Knonau. Ein Leutpriester und indirekt die Pfarrkirche werden 1226 erwähnt (Kopie 14. Jh.). Die Patronatsrechte besass 1323 Johann von Gösgen, den Zehnten teilte er mit dem Stift St. Leodegar in Luzern. Ende des 15. Jahrhunderts erscheint der Priester Johann Günther als Kirchherr von Ottenbach; nachdem er 1488 im Zürcher Grossmünster eine Chorherrenpfrund angenommen hatte, musste er auf Druck des Zürcher Rats um 1492 auf die Pfarrpfrund verzichten. Wohl um die Landesherrschaft auszubauen, zog Zürich 1493 die Lehensherrschaft über die Pfrund an sich. 1566 standen der Gemeinde laut Einzugsbrief vier Geschworene vor. Die ca. 200 Jucharten Gemeindeland nutzten 52 sogenannte Gerechtigkeitsbesitzer. In der Helvetik wurde die Zivilgemeinde Ottenbach zusammen mit den anderen fünf Zivilgemeinden der damaligen Kirchgemeinde Ottenbach zur politischen Gemeinde Ottenbach vereinigt. Soziokulturelle Missverständnisse – das Dorf Ottenbach war heimindustrialisiert, seine Aussenwachten hingegen bäuerlich – führten unter anderem zu Streitigkeiten, so dass 1847 diese fünf Zivilgemeinden um Obfelden getrennt wurden. 1850 hob Ottenbach die Zivilgemeinde auf und überschrieb 1855 die Waldnutzungsanteile einer Korporation. 1784 beschäftigte die Baumwollspinnerei 49% der Bevölkerung. Die kantonale Volkszählung von 1836 weist auf "zahlreiche Weberinnen und Weber" hin. Die 1867 bzw. 1871 eröffnete Seidenstoffweberei Bodmer & Hürlimann (ab 1887 AG Mechanische Seidenstoffweberei Zürich) ging 1932 an die A.F. Haas über und stellte 1975 die Produktion ein. Reussbrücke seit 1864. Gesamtmelioration 1966. Die Bauzonenplanung von 1956-1960 leitete die Entwicklung zur periurbanen Wohngemeinde ein. 2005 stellte der 2. Sektor 24%, der 3. 68% der Arbeitsplätze in der Gemeinde.

Quellen und Literatur

  • B. Schneider, Ottenbachs Bevölkerung im Wandel der Zeit, 1986
  • U. Pfister, Die Zürcher Fabriques, 1992, 421 f.
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

Martin Illi: "Ottenbach", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.06.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000011/2010-06-03/, konsultiert am 10.10.2024.