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WinkelZH

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Bülach, die das Dorf Winkel östlich der Strasse Kloten-Bülach und die Ortschaften Seeb und Rüti umfasst. Bis 1919 zählte Eschenmosen zu Winkel. 1044 Winkele. 1467 ca. 65 Einwohner; 1634 231; 1710 517; 1850 751; 1900 621, 1950 520; 1970 1089; 2000 3317.

Der imposante römische Gutshof Seeb (heute Freilichtmuseum) war vom 1. bis 4. Jahrhundert n.Chr. bewohnt. Die Herren von Winkel sind 1284 und im 14. Jahrhundert bezeugt. Grundbesitzer waren im Hoch- und Spätmittelalter die Klöster St. Martin auf dem Zürichberg, St. Blasien, Engelberg und Einsiedeln sowie das Grossmünsterstift. Dem Dinghof in Winkel waren im 15. Jahrhundert alle Gotteshausleute der Klöster St. Gallen, Einsiedeln, Reichenau, Säckingen und der Fraumünsterabtei in Winkel, Niederglatt, Nöschikon, Höri, Hochfelden, Bachenbülach und Eschenmosen gerichtshörig. Die Vogtei übernahmen die Habsburger von den Freiherren von Regensberg. Das Hochgericht über Winkel, Seeb, Rüti und Eschenmosen stand der Grafschaft Kyburg zu. Von 1264 an besassen die Habsburger auch die Hoch- und Niedergerichte, bis diese 1424 bzw. 1452 an Zürich kamen. Im Ancien Régime gehörte Winkel zum Unteren Amt der Landvogtei Kyburg. Während Winkel, Seeb und Eschenmosen immer nach Bülach kirchgenössig waren, bestand bei Oberrüti eine Filialkapelle von Kloten, die 1275-1585 belegt ist. Das Allmendland im Ried östlich der Glatt teilten die Dorfgenossenschaften Winkel, Rüti, Bachenbülach und Oberglatt 1693 unter sich auf. 1798 bildeten Winkel-Seeb, Rüti und Eschenmosen eigene Munizipalgemeinden, die 1811 zur politischen Gemeinde Winkel zusammengeschlossen wurden, als Zivilgemeinden jedoch eine gewisse Selbstständigkeit bewahrten. 1798-1814 gehörten sie zum Distrikt und Bezirk Bülach, 1814-1831 zum Oberamt Embrach, danach wieder zum Bezirk Bülach. Trotz der Lage an der Hauptstrasse Zürich-Eglisau blieb Winkel bis weit ins 20. Jahrhundert eine Agrargemeinde; 2005 stellte der 1. Sektor immer noch 22% der Arbeitsplätze in der Gemeinde. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging von der Entwicklung des Flughafens Kloten ein starker Siedlungsdruck aus, der sich in den 1970er Jahren in der Überbauung der Südhänge in Winkel und Oberrüti mit Einfamilienhäusern niederschlug. 1968-1969 erfolgte der Bau der kantonalen Hochleistungsstrasse Kloten-Bülach, die später an die sogenannte Flughafenautobahn A51 angeschlossen wurde.

Quellen und Literatur

  • Kdm ZH 2, 1943, 79 f.
  • P. Nussberger, E. Schneiter, Bezirkschroniken des Kt. Zürich 5, 1962, 121 f.

Zitiervorschlag

Ueli Müller: "Winkel (ZH)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.11.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000060/2013-11-04/, konsultiert am 13.06.2025.