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SternenbergZH

Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Pfäffikon, seit 2015 Teil der Gemeinde Bauma. Sternenberg umfasste rund 50 Weiler und Einzelhöfe im Hügelland nordwestlich des Hörnlis. 1706 Sternenberg. 1671 294 Einwohner; 1771 805; 1836 1423; 1850 1342; 1900 709; 1950 464; 1980 273; 2000 349.

Das Gebiet wurde im 13. und 14. Jahrhundert von den drei landenbergischen Burgen aus besiedelt; die Weiler Gfell, Oschwald, Steinshof und Höhstock sind ab 1364 erwähnt. Das Niedergericht der meisten Siedlungen war mit Altlandenberg verbunden und kam 1549 an Zürich, welches das Hochgericht schon 1424 bzw. 1452 übernommen hatte. Zürich verwaltete die dortigen Höfe bis 1798 im Oberen Amt der Landvogtei Kyburg. Die Sternenberger Höfe gehörten grösstenteils zur Pfarrei Turbenthal, dann ab 1466 zur Pfarrei bzw. Kirchgemeinde Wila. Zwei Höfe waren bis 1651 nach Bäretswil und dann nach Bauma kirchgenössig. 1706-1707 bildete der Zürcher Rat eine neue Kirchgemeinde mit dem Namen Sternenberg, bestimmte Oschwald zum Kirchenstandort und übernahm die Kollatur. Im Pfarreigebiet wurde 1798 die selbstständige Gemeinde Sternenberg eingerichtet und dem Distrikt Fehraltorf angegliedert, von dem sie über den Bezirk Uster (ab 1803) und das Oberamt Kyburg (ab 1814) schliesslich 1831 zum Bezirk Pfäffikon gelangte. Das Fehlen von Flurzwang und Dorfrechten ermöglichte im 16. Jahrhundert die Entstehung mehrerer neuer Höfe. Im vorwiegend steilen Gelände wurde hauptsächlich Viehwirtschaft betrieben. Im 18. und frühen 19. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung im Zusammenhang mit nichtagrarischen Tätigkeiten wie der Korbflechterei, der Drechslerei und vor allem der Heimspinnerei, die 1787 540 Personen beschäftigte. 1847-1859 stand die stark verschuldete Gemeinde unter Vormundschaft der Regierung, die den Bau einer Strasse ins Tösstal anordnete. Die ab 1911 verkehrende Pferdepost nach Bauma wurde 1929 durch einen Postautokurs ersetzt. Der Zusammenbruch der Heimspinnerei, die fehlende Industrialisierung und die Strukturkrise der Landwirtschaft führten von 1836 an zu einer massiven Abwanderung, die sich im 20. Jahrhundert verstärkte; erst ab den 1980er Jahren stieg die Bevölkerungszahl wieder leicht an. 2005 stellte der 1. Sektor immer noch gut 37% der Arbeitsplätze. Wegen geringer Steuerkraft und hoher Infrastrukturkosten wurde ab ca. 2009 eine Fusion mit einer Nachbargemeinde öffentlich diskutiert.

Quellen und Literatur

  • H. Kläui, Aus der Gesch. der Gem. Sternenberg, [1956]
  • Kdm ZH 3, 1978, 331-338
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Ueli Müller: "Sternenberg (ZH)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.11.2016. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000124/2016-11-24/, konsultiert am 28.03.2024.