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Geroldswil

Die Ebene zwischen Dietikon (unten) am linken und Geroldswil am rechten Limmatufer. Luftaufnahme gegen Nordosten von Walter Mittelholzer, 1930 (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Stiftung Luftbild Schweiz, LBS_MH01-006003A).
Die Ebene zwischen Dietikon (unten) am linken und Geroldswil am rechten Limmatufer. Luftaufnahme gegen Nordosten von Walter Mittelholzer, 1930 (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Stiftung Luftbild Schweiz, LBS_MH01-006003A). […]

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Dietikon. Das ursprüngliche Strassendorf in einer Hangnische entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einer suburbanen Siedlung der Agglomeration Zürich im Limmattal. 1255 Geroltzwiler. 1467 3 Haushalte; 1634 56 Einwohner; 1799 137; 1850 194; 1900 141; 1950 441; 1960 844; 1970 2818; 2000 4540.

Als Teil der Herrschaft Weiningen unterstand Geroldswil bis 1798 hochgerichtlich der Grafschaft Baden. Die Vogtgerichtsbarkeit befand sich 1306-1798 in den Händen von Zürcher Bürgern, während das Kloster Fahr (bzw. Einsiedeln) grundherrliche Herrschaftsrechte ausübte. Ein Hof in Geroldswil gehörte dem Kloster Wettingen und war bis 1695 auch gerichtlich von Fahr exemt. Geroldswil lag in der Pfarrei Weiningen, mit dem es heute noch eine reformierte Kirchgemeinde bildet (katholische Kirchgemeinde seit 1986). Erst im 18. Jahrhundert erfolgte die Gemeindebildung. Da sich die Verkehrsachse auf die gegenüberliegende Talseite verlagerte, siedelten sich im 19. Jahrhundert nur wenige Industriebetriebe an. 1930 waren noch 25% der Erwerbstätigen im 1. Sektor beschäftigt, aber bereits 48% der Einwohner Wegpendler (2000 rund drei Viertel Wegpendler). 2000 zählte Geroldswil 1420 Erwerbstätige in der Gemeinde, davon über zwei Drittel im 3. Sektor. Mit einem Bevölkerungsanstieg um 234% (1960-1970) war Geroldswil die am viertstärksten wachsende Gemeinde des Kantons. Seit 1972 führt die Autobahn A1 durch das Gemeindegebiet. Da Geroldswil keinen Dorfmittelpunkt besass, gab sich der Vorort 1974 mit einem Gemeindezentrum (Saal, Hotel mit Restaurant, Geschäften, Hallenbad, reformierte und katholische Kirche, Bank usw.) eine neue Identität. Die Studie "X-Wil" von 1976 zeigte am Beispiel von Geroldswil Probleme schnell wachsender Agglomerationsgemeinden, in denen Wohnen, Arbeit und Freizeit räumlich auseinander dividiert waren, Neuzuzüger, meist junge Kernfamilien, die wichtigste Bevölkerungsgruppe darstellten und die soziale Durchmischung in den verschiedenen Quartieren nicht mehr funktionierte.

Quellen und Literatur

  • O. Allemann, Die Gerichtsherrschaft Weiningen-Oetwil 1130-1798, 1947
  • J. Vontobel, Zum Bischpil X-Wil, 1976
  • Fs. zum Jubiläum "750 Jahre Geroldswil", 2005
Von der Redaktion ergänzt
  • Grunder, Karl: Der Bezirk Dietikon, 1997, S. 144-150 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, 9).
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Martin Illi: "Geroldswil", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.12.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000162/2006-12-08/, konsultiert am 28.03.2023.