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Rütschelen

Polit. Gem. BE, Amtsbez. Aarwangen, Verwaltungskreis Oberaargau. Die Gem. am westl. Rand des Langetentals umfasst das gleichnamige Strassendorf mit den Teilen Dorf, Flösch, Wil und Spiegelberg, das neue Quartier Berg und versch. Einzelhöfe. 1273 Ruschole. 1764 381 Einw.; 1850 852; 1900 688; 1950 556; 2000 530. R. gehörte zur Grundherrschaft der Gf. von Kyburg; daneben verfügten das Kloster St. Urban und die Johanniter von Thunstetten über Grundbesitz. Das kyburg. Niedergericht kam 1385 pfandweise an deren Dienstleute (von Rohrmoos, von Mattstetten) und 1394 und 1402 an die Stadt Burgdorf. Diese erwarb 1400 von Götz von Hünenberg auch die Grund- und Gerichtsherrschaft "im Wil" und unterstellte später beides ihrer Vogtei Lotzwil. Als Teil der kyburg., ab 1406 bern. Landgrafschaft Burgund wurde R. mit Wil der Landvogtei Wangen zugewiesen; seit 1803 zählt es zum Oberamt bzw. Amtsbez. Aarwangen. R. gehörte zur Pfarrei bzw. Kirchgem. Herzogenbuchsee, liess sich aber vor 1549 der näheren Kirchgem. Lotzwil zuweisen. Nach 1600 teilte R. Allmendland auf; 1616 wurde der gemeinsame Weidgang mit Bleienbach und dem Zelgdörfchen Wil abgeschafft. Im 17. und 18. Jh. stritten sich Bauern und Tauner um die verbliebene Allmendnutzung. Heimarbeit (Leinenweberei, Strumpfstrickerei) ergänzte das landwirtschaftl. Einkommen. Nach 1850 führte der Mangel an Arbeitsplätzen, den die Mechanisierung der Landwirtschaft später verschärfte, zur Abwanderung. 2005 stellte der 1. Sektor immer noch 53% der Arbeitsplätze in der Gemeinde.

Quellen und Literatur

  • K.H. Flatt, Die Errichtung der bern. Landeshoheit über den Oberaargau, 1969
  • M. Jufer et al., Der Amtsbez. Aarwangen und seine Gem., 1991
  • J. Mathez, M. Ischi, Bauinventar der Gem. R., 2001

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Rütschelen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.12.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000203/2011-12-09/, konsultiert am 28.03.2024.