BernGemeinde
Version vom: 10.11.2016
Politische Gemeinde des Kantons Bern, Amtsbezirk Bern. Die Gemeinde besteht aus der Inneren Stadt (Altstadt) in der Aareschlaufe (bis 1834 innerhalb des Befestigungsgürtels der Schanzen) sowie dem Stadtbezirk mit den Stadtteilen Länggasse-Felsenau, Mattenhof-Weissenbühl, Kirchenfeld-Schosshalde, Breitenrain-Lorraine sowie Bümpliz-Oberbottigen. Älteste Erwähnungen: 1191 Berna, 1218 burgum de Berno. 1919 erfolgte die Eingemeindung von Bümpliz. Den Siedlungsschwerpunkten von Stadtkern, Aussenquartieren und Bümpliz-Bethlehem stehen im westlichen Teil der Gemeinde ländliche Gebiete mit grossen Waldarealen (Bremgarten-, Könizbergwald, Teile des Grossen Forsts) gegenüber. Als Kantonshauptstadt und Bundesstadt (seit 1848) ist Bern Sitz von Exekutive und Legislative der Eidgenossenschaft, der Kantonsbehörden und grosser Teile der Bundes- und Kantonsverwaltung, ferner Sitz kultureller Institutionen von Bund (u.a. Bundesarchiv, Schweizerische Landesbibliothek) und Kanton (Universität Bern, Obergericht) sowie internationaler Organisationen (Weltpostverein, Zentralamt für den internationalen Eisenbahnverkehr). Bern ist Verwaltungs- und Beamtenstadt mit ausgebautem Dienstleistungssektor, Universitätsstadt, Kongressort und touristischer Anziehungspunkt. Als Mittelpunkt einer wachsenden Agglomeration, die 1990 34 Gemeinden von Schalunen (seit 2014 Gemeinde Fraubrunnen) im Norden bis Oberwichtrach (seit 2004 Wichtrach) im Aaretal und Kaufdorf im Gürbetal, vom freiburgischen Wünnewil-Flamatt im Südwesten bis Worb im Osten umfasste, ist die Stadt regionales Zentrum für Bildung und Kultur, Industrie und Gewerbe, zudem Standort von elf Spitälern. Bern ist Knotenpunkt der internationalen Bahnverbindungen Paris-Mailand und München-Lyon, des schweizerischen Nationalstrassen- und des älteren Land- bzw. Kantonsstrassennetzes.
Bevölkerungsstruktur der Gemeinde Bern
Jahr | 1700 | 1730 | 1764 | 1798 | 1818 | 1837 |
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Einwohner | 14'219 | 15'932 | 14'515 | 12'186 | 18'997 | 24'362 |
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a Einwohner und Nationalität: Wohnbevölkerung; Sprache und Konfession: ortsanwesende Bevölkerung
b Einwohner 2000 128'634; erst Gesamtzahlen verfügbar
c bis 1880-1930 inklusive christkatholisch
Bevölkerungsstruktur der Gemeinde Bern - Bundesamt für Statistik
Von der Urgeschichte bis zum Frühmittelalter
Autorin/Autor:
Anne-Marie Dubler, Hans Grütter
Das Gemeindegebiet, an der Nahtstelle zwischen höherem und tieferem Mittelland, wird von der Aare in mehreren Schlaufen durchflossen. Verkehrsmässig lag es seit urgeschichtlicher Zeit an der Nord-Süd-Achse, die über das Elsass, den Jura und das Berner Oberland zu den bernischen Alpenpässen verlief. Die weit wichtigere West-Ost-Transversale führte durch das nördliche Mittelland dem Jurasüdfuss und den Seen entlang und liess den Raum Bern abseits. Dieser lag somit auch nicht an der römischen Transitroute vom Genfersee über Aventicum und Petinesca nach Vindonissa, dafür am in gallorömischer Zeit häufiger benützten Weg aareaufwärts ins Oberland.
Vorrömische Zeit
Autorin/Autor:
Anne-Marie Dubler, Hans Grütter
Das engere heutige Stadtgebiet blieb in urgeschichtlicher Zeit vermutlich wenig berührt, obschon das Aaretal im Neolithikum und in der Bronzezeit zum Teil besiedelt war (neolithische Einzelfunde im Könizberg-, Schermen- und Wylerwald, Sulgenbach; bronzezeitlicher Depotfund in Wabern, Wagenteile auf Stadtgebiet). Funde aus der Hallstattepoche verdichten sich im Raum der heutigen Agglomeration (u.a. Gräber in Grächwil, Jegenstorf), einzelne sind auf Stadtboden (Grabhügel im Kleinen Forst und Längeried, Skelettgrab im Burgernziel, unbestimmte Einzelfunde im Kirchenfeld). Erst in der Latènezeit war das Stadtgebiet nachweislich besiedelt: Gräber oder Gräberfelder mit deutlichem Schwergewicht im Mittellatène (3.-2. Jh. v.Chr.) wurden allenthalben gefunden, konzentriert im Breitenrain-, Kirchenfeld- und Mattenhofquartier sowie in Bümpliz.
Von grösster Bedeutung ist die keltische Siedlung auf der Engehalbinsel. Der Massenfund von 1849 nahe dem Tiefenaugut enthielt vor allem Schwerter, auch Lanzenspitzen, Schildbuckel, Bestandteile von Wagen und Pferdegeschirr, ferner wenig Schmuck (Armringe, Fibeln, Anhänger), Werkzeug und Keramik. Seither kamen weitere Funde hinzu; systematische Grabungen und die Auswertung alter Funde brachten neue Erkenntnisse. Diesen zufolge war die Engehalbinsel ab der mittleren Latènezeit, mit einem zeitlichen Schwerpunkt im 3. und 2. Jahrhundert v.Chr., besiedelt. Im Abschnitt Tiefenau wurden die ältesten Siedlungszeugen gefunden. Vermutlich in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts v.Chr. umgab man die grosse Siedlung, die vom Rossfeld über die ganze Halbinsel reichte, teilweise mit Wällen, und zwar mit einer Sperranlage an der engsten Stelle (heutige Station Felsenau) und flankierenden Wällen an den vom Fluss her leicht zugänglichen Stellen. Die befestigte Siedlung auf der Engehalbinsel dürfte eines der zwölf von Cäsar genannten Oppida der Helvetier gewesen sein. Bis heute wurden vor allem Wälle, Gräben und Gräber gefunden. Die Hypothese eines Heiligtums beim ehemaligen Tiefenaugut beruht auf dem Fund von Waffen, die aufgrund einer besonderen Art der Beschädigung als Votivgaben zu interpretieren sind. Kultische Bestimmungen hatte wohl die keltische Viereckschanze im Bremgartenwald (Schuntnehubel). Vielleicht gibt das 1984 im Thormeboden gefundene beschriftete Zinkplättchen einen Hinweis auf den Stadtnamen: Brenodor.
Römische Zeit
Autorin/Autor:
Anne-Marie Dubler, Hans Grütter
In römischer Zeit wurde der Siedlungsraum der Engehalbinsel erneut genutzt. Beidseits einer geraden, bis an die Spitze der Halbinsel führenden Strasse entstand ein vermutlich mehrzeiliger Vicus. Im Süden lagen das Gräberfeld (Rossfeld) mit über 160 Gräbern (einige aus der Latènezeit), die öffentlichen Anlagen (kleines Amphitheater, Tempelbezirk mit drei gallorömischen Umgangstempeln beim Engemeistergut), daran anschliessend private Bauten mit Werkräumen (Töpfereien, Bronzegiesserei, Schmiede), am Nordende eine Badeanlage. Die Hauptstrasse führte vom Vicus westwärts durch den Grossen Forst (archäologisch bezeugte Römerstrasse) nach Aventicum. Sonst sind auf Gemeindegebiet römische Zeugen rar. Bis heute wurden neben Einzelfunden (Münzen, Statuetten, Büsten) drei römische Gutshöfe gefunden: einer in der Nähe des Vicus, einer in der Haspelmatte und eine ausgedehnte Anlage des 2. bis 3. Jahrhunderts n.Chr. in Bümpliz. Der Vicus auf der Engehalbinsel muss nach den datierbaren Münzfunden zwischen 165 und 211 n.Chr. aufgegeben worden sein. Danach erfolgte dort, mit Ausnahme der über dem Osttempel erbauten mittelalterlichen Ägidius-Wallfahrtskapelle (1344 geweiht, 1532 abgebrochen), bis ins 19. Jahrhundert keine neue Besiedlung.
Frühmittelalter
Autorin/Autor:
Anne-Marie Dubler, Hans Grütter
Der Stadtberner Boden muss im Vergleich zu den in frühgeschichtlicher Zeit vermutlich dichter besiedelten Aare- und Gürbetalhängen als nicht besonders attraktives Siedlungsgebiet gegolten haben. Vor allem fehlen eindeutige Hinweise auf eine Besiedlung des heutigen Altstadtraums vor dem Hochmittelalter. Dennoch ist eine gewisse Siedlungskontinuität zu vermuten. So entstand in Bümpliz über dem römischen Gutshof im Frühmittelalter eine Mauritiuskirche (7.-9. Jh.). Gräberfelder deuten auf nahe Siedlungen, auch wenn diese bisher nicht gefunden wurden, so das ins 6.-7. Jahrhundert datierte grosse Gräberfeld (Ährenweg) am südlichen Rand des Bremgartenwalds mit an die 300 Gräbern. Gräberfelder des 7. Jahrhunderts lagen im Weissenbühl (Holzikofenweg) und am Rosenbühl. Vermutlich ins 9./10. Jahrhundert datiert eine hölzerne Wehranlage als Teil des hochburgundischen Königshofs in Bümpliz.
Vom Hochmittelalter bis zum Ende des Ancien Régime
Die Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung
Autorin/Autor:
Urs Martin Zahnd
Die ältesten Quellen zur Stadtgründung um 1191 (?) sind die Cronica de Berno (erste Hälfte 14. Jh.) und die Chronik Konrad Justingers (nach 1420), deren Angaben durch archäologische Befunde weitgehend bestätigt sind. Berns Anfänge sind in die Bemühungen der Zähringer einzuordnen, ihre Stellung im Alpenvorraum gegenüber den Staufern und lokalen Adelsgeschlechtern durch Ausbau und Neugründung von Städten und Burgen zu festigen. Die Aareschleife, auf der Bern entstand, gehörte zum Königshof Bümpliz. Obschon die Region in der Mitte des 12. Jahrhunderts ziemlich dicht besiedelt war (Höfe und Weiler Ober- und Niedersulgen, Optingen, Wiler, Worblaufen, Wittigkofen, Kalchegg, Brunnadern, Ober- und Unterwankdorf), ist es unklar, ob sich vor der Stadtgründung bei der von Berchtold IV. von Zähringen errichteten Burg Nydegg (zweite Hälfte 12. Jh.) eine Siedlung befand. Umstritten ist auch die Ausdehnung der von Berchtold V. gegründeten Stadt: Entweder reichte das erste Burgum 1191 bis zur Kreuzgasse und wurde Anfang des 13. Jahrhunderts durch ein zweites Burgum bis zum Zeitglocken (Zytglogge) erweitert, oder - und wahrscheinlicher - die Gesamtanlage von Nydegg bis zum Zeitglocken erfolgte bereits 1191. Die zähringische Stadt war in drei Längsachsen gegliedert; die Hofstätteneinteilung (100 x 60 Fuss), der Gassenmarkt, der offene Stadtbach, die seitliche Stellung der Stadtkirche und die Traufstellung der Dächer gelten als typisch für Zähringergründungen.
Noch in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurden die Brunn- und die Herrengasse angelegt, die erste Holzbrücke bei der Nydegg über die Aare geschlagen (Steinbau 1461-1487). Die Ufersiedlung zu Füssen der Burg wurde befestigt und durch die Anlage eines erweiterten Westgürtels (1255-1260, Käfigturm) die vor dem Zeitglockenturm entstandene vierachsige Neuen- oder Savoyerstadt in die Befestigung einbezogen. Nach der Zerstörung der Burg Nydegg (1268?) entstand der (Nydegg-)Stalden, und das Mattequartier wurde nach Süden erweitert. Die letzte mittelalterliche Vergrösserung des ummauerten Siedlungsraums erfolgte 1344-1346: Die stark befestigte äussere Neuenstadt zwischen Käfigturm und Obertor (Christoffelturm) wurde von sechs Längsachsen durchzogen. Bis ins 19. Jahrhundert erfolgte der Stadtausbau innerhalb dieser Grenzen; trotz Schanzenbau (1622-1634) blieb der Raum vor dem Christoffelturm, mit Ausnahme des Burgerspitals, bis um 1830 unüberbaut. Von 1395 an wurden die Strassen gepflästert, vom 15. Jahrhundert an (grosser Stadtbrand 1405) die Holzbauten zunehmend durch Fachwerk- und Steinhäuser ersetzt. Der Wasserversorgung dienten Quellbrunnen, der Stadtbach, Sodbrunnen und Laufbrunnen mit Figurenschmuck (Hans Gieng). Die einheitlichen Gassenzüge entstanden vor allem im 18. Jahrhundert, als der Rat sich 1770 durch entsprechende Vorschriften (Traufhöhe, Stockwerkzahl, Baumaterial) um das Aussehen der Stadt kümmerte.
Steuerbücher (ab 1389) und Visitationsprotokolle sind die wichtigsten protostatistischen Quellen zur Stadtbevölkerung. Wahrscheinlich kamen die ersten Zuwanderer, ähnlich wie in anderen mitteleuropäischen Städten des 11. bis 14. Jahrhunderts, aus der näheren Umgebung. Um 1200 umfasste die Stadt ca. 100 Hofstätten; die Gründungsstadt könnte demnach 400-600 Einwohner gezählt haben. Um 1300 waren es schätzungsweise 3000 Einwohner. Während des 14. und 15. Jahrhunderts nahm die Bevölkerung weiterhin zu, trotz der 1348 einsetzenden Pestwellen. Sie zählte um 1450 5000-5500 Einwohner, ging in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wie auch in anderen Schweizer Städten zurück und wuchs im 16., 17. und vor allem 18. Jahrhundert erneut. Die ersten Bevölkerungszählungen in Stadt und Landschaft Bern erfolgten 1764. Trotz hoher Geburtenraten blieben die Geburtenüberschüsse gering. Das Wachstum der Stadtbevölkerung beruhte bis ins 19. Jahrhundert auf der Zuwanderung vom Land.
Die städtische Wirtschaft
Autorin/Autor:
Urs Martin Zahnd
Die mittelalterliche Stadt entstand an keiner der grossen Verkehrsachsen. Deshalb spielte die Landwirtschaft im 13. und 14. Jahrhundert für die Stadtbevölkerung eine vergleichsweise grosse Rolle (Allmenden, Wälder, Rebberge). Das städtische Gewerbe diente vorerst vor allem der Versorgung der Stadtbewohner und des unmittelbaren Umlands. Bezeichnenderweise erlangten die Pfister (Bäcker), Metzger, Schmiede und Gerber als Vennergesellschaften eine verfassungsrechtliche Sonderstellung. Obschon bereits von 1307 Weberordnungen überliefert sind und der Rat 1463 und 1467 niederländische Tuchfachleute berief, um dem einheimischen Textilgewerbe Impulse zu vermitteln, blieb die bernische Tuchproduktion im Spätmittelalter von regionaler Bedeutung. Schwierig zu beurteilen ist die Metallverarbeitung im Spätmittelalter: Gewerbeordnungen für Kannengiesser, Gold- und Sensenschmiede belegen zwar Umfang und Differenzierung der Handwerke. Ob aber die wirtschaftlich und verfassungsrechtlich starke Stellung der Schmiede auf dem Metallgewerbe oder dem Metallwarenhandel beruhte, bleibt unklar. Das bedeutendste Exportgewerbe war im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit die Gerberei (vom 13. Jh. an belegt, 1313 erste Lederhändler, 1332 älteste Gerberordnung). Die zu verarbeitenden Häute (v.a. Schafe und Rinder) kamen aus der Waadt, Savoyen und dem Berner Oberland. Die Blüte der Lederproduktion war nur möglich, weil sich im 14. Jahrhundert wichtige Handelsrouten verlagerten und das Gebiet zwischen Boden- und Genfersee für den Fernhandel zum Transitland wurde. Bern kontrollierte diese Handelsstrassen über weite Strecken. Zwei Jahrmärkte und die Wochenmärkte dienten vor allem dem regionalen Güterumschlag. Erst von der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts an nahm der Umfang des bernischen Handels deutlich zu: 1373 wurde ein Kaufhaus als Stapelplatz für fremdes Kaufmannsgut gebaut, mehrere grosse Handelsgesellschaften eröffneten in Bern ihre Niederlassungen (u.a. Ravensburger, Welser), und die Zahl der ansässigen Geldwechsler und Geldleiher (Lombarden, Kawertschen) stieg. Der Handel hatte vorerst Stadt und Territorium mit den notwendigen Importwaren zu versorgen. Exportiert wurden unter anderem Agrarprodukte, Leder, Felle und Sensen. Um 1400 lassen sich in Bern zahlreiche Fernhändler aus Oberitalien, der Westschweiz und oberdeutschen Städten nachweisen. Vor allem in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts tauchten bernische Kaufleute auf den grossen Messen und Märkten Europas auf. Mehrere Kaufleutegeschlechter gelangten zu Reichtum und stiegen in soziale und politische Führungspositionen auf (u.a. Fränkli, Schopfer, Spilmann, Wabern, Zigerli/Ringoltingen, Diesbach). Von der Mitte des 15. Jahrhunderts an gaben allerdings verschiedene Kaufleutegeschlechter den Handel auf, legten ihre Vermögen in Rentenbesitz und Twingherrschaften an und befassten sich mit Staats- und Kriegsdiensten. Gewerbe und Handel stagnierten, dafür blühten Söldner- und Pensionenwesen. Wohl gab es auch um 1500 bernische Kaufleute, die internationale Märkte besuchten; Grosskaufleute waren sie aber mit Ausnahme des Bartholomäus May nicht. Im Gefolge der Neubauten von Rathaus und Münster (nach 1405 bzw. 1420) erlebte Bern einen Aufschwung des Baugewerbes (1459 Vorort der eidgenössischen Bauhütten, Werkmeister Matthäus Ensinger, Erhard Küng) und eine Blüte der Tafel- und Glasmalerei (v.a. Berner Nelkenmeister, Niklaus Magerfritz, Paul Glaser, Hans Noll), wobei sich Letztere mit ihren Wappenscheiben bis ins 17. Jahrhundert hinein halten konnte (Lukas Schwarz, Hans Funk, Joseph Gösler, Mathis Walter).
Wieweit die Prosperität der Landschaft in nachreformatorischer Zeit stimulierend auf das Gewerbe der Stadt gewirkt hat, ist schwer abzuschätzen. Vom 17. Jahrhundert an wurde die städtische Wirtschaft zunehmend von regulierenden Massnahmen des Rats beeinflusst (z.B. Trattengeld, Verbote der Getreidespekulation, ab 1672 Kommerzienausschuss zur Stimulation der Wirtschaft). Neue Impulse brachten hugenottische Flüchtlinge: 1687 eröffnete Jean Roux eine mechanische Strickerei (Kommerzienhaus), 1694 Jacques Jonquière und Abraham Dautun eine Seidenmanufaktur. Nach 1706 entstanden verschiedene Indiennedruckereien (Küpfer, Engelhard, Morel). Die Bankhäuser Malacrida-Gruner und Morel betreuten sowohl bernische Vermögen als auch den Geldverkehr zwischen den europäischen Höfen und Bern. Der Versuch einer Gesellschaft (Herff, Le Maire, Sinner), in Bern eine Wollmanufaktur im Grossverlag aufzubauen, scheiterte trotz obrigkeitlicher Vorschüsse und Privilegien. Das zünftisch geordnete Handwerk erlebte nach einer relativen Blüte im 16. und 17. Jahrhundert eine durch die Preis- und Gewerbebindung (Zunftwirtschaft, Preis- und Lohntarifierung) bedingte Stagnation und eine Verarmung des Handwerkerstands. Die wirtschaftliche Stellung der führenden Familien beruhte auch im 17. und 18. Jahrhundert auf den Einkünften aus den öffentlichen Ämtern (Landvogteien) und Solddiensten, vor allem aber auf den Erträgen ihres ausgedehnten Land- und Herrschaftsbesitzes. Die Gründung der Ökonomischen Gesellschaft (1759), die Anwendung moderner landwirtschaftlicher Methoden auf den eigenen Gütern sowie die Käufe von Emmentaler Alpen und deren Verpachtung an einheimische Küher belegen das vitale Interesse des städtischen Patriziats an der Agrarwirtschaft.
Die städtische Gesellschaft
Autorin/Autor:
Urs Martin Zahnd
Für das gesamte Mittelalter charakteristisch ist die enge Verflechtung der städtischen Oberschicht mit den Adels- und Ministerialengeschlechtern des Umlands (u.a. Bubenberg, Kramburg, Kien, Jegistorf, Egerdon, Krauchthal; bürgerliche Geschlechter der Gisenstein, Fischer und Wattenwyl). Während des 14. und 15. Jahrhunderts wandelte sich die Zusammensetzung der Oberschicht: Verschiedene landadlige Familien fassten in der Stadt Fuss (Scharnachtal, Rümligen, Stein, Erlach, nach 1415 Mülinen, Hallwyl, Luternau), und ältere Kaufmannsgeschlechter wurden nobilitiert (Diesbach, Wabern, Ringoltingen, Matter). Innerhalb der Führungsschicht nahm die Bedeutung der nichtadligen Kaufleute und Notabeln zu (u.a. Münzer, Hetzel von Lindenach, Spilmann, Schopfer). Merkmale der bernischen Oberschicht im Spätmittelalter sind: 1. die Offenheit, die es dem wirtschaftlich Erfolgreichen erlaubte, dank seiner Abkömmlichkeit innert kurzer Zeit in die politischen Ämter einzutreten (u.a. Familien Fränkli, May, Steiger); 2. die starke Abhängigkeit der Oberschicht von Einkünften aus Grundbesitz und Herrschaften; 3. die enge Verflechtung von adligen, nobilitierten und kaufmännischen Familien der Oberschicht, was angesichts der fliessenden Übergänge kaum zu schweren Konflikten führte. Im 15. Jahrhundert waren die meisten führenden Köpfe sowohl Mitglieder des städtischen Rats als auch Inhaber von Grund- und Gerichtsherrschaften innerhalb des städtischen Territorialstaats. Die städtische Bildungsschicht, im Wesentlichen Kleriker und einzelne Beamte, war zwar klein, genoss aber hohes Ansehen. Dennoch hatte sie, mit Ausnahme des Stadtschreibers, kaum entscheidenden gesellschaftlichen und politischen Einfluss. Die grösste städtische Bevölkerungsgruppe waren die Handwerker, unter denen die Pfister, die Metzger, die fernhandelsorientierten Gerber und die Schmiede wirtschaftlich und politisch dominierten. Vor allem aus diesen Gewerben war der Aufstieg über den Handel ins Rentner- und Junkertum häufig. Eine bescheidenere Rolle spielten die übrigen Handwerke. Die Kaufleute bildeten keine geschlossene Gruppe, weil der Handel grundsätzlich allen offen stand. Kaum Angaben lassen sich über die städtischen Unterschichten machen. Zur Sozialtopografie finden sich zur Zeit erst punktuelle Angaben.
Mit der Verdichtung und Ausweitung der bernischen Territorialherrschaft im 15. und 16. Jahrhundert und mit dem Anwachsen staatlicher Aufgaben und Mittel, unter anderem im Gefolge der Reformation, bildete sich eine neue Schicht von Honoratioren, die den Adel innerhalb der Führungsschicht ablösten (Aussterben der Rümligen, Muleren, Wabern, Ringoltingen, Matter, Bubenberg, später Stein und Scharnachtal). Wichtig für die Übernahme grosser Ämter wurden die im cursus honorum erworbenen Verwaltungskenntnisse und Einkünfte (z.B. Familien Steiger, Nägeli, Tillier, Graffenried, Werdt). Mit dem Rückgang des exportorientierten Gewerbes schwanden im 16. Jahrhundert auch die Aufstiegschancen der Handwerker. Die Reformation stärkte den Anteil der Gebildeten mit zahlreichen Prädikanten und den Professoren der Hohen Schule. Mit der Abkapselung des Patriziats erstarrte das Sozialgefüge zunehmend, vor allem nach dem grundsätzlichen Verzicht auf weitere Neuburgeraufnahmen (1651). Gemäss Verfassungsrecht gliederte sich die Stadtbevölkerung im 17. und 18. Jahrhundert in vier Gruppen: 1. Gesellen, Knechte und Taglöhner als politisch und wirtschaftlich benachteiligte Hintersassen; 2. fremde Kaufleute, Unternehmer und Manufakturbesitzer als ewige Einwohner mit wirtschaftlichen Freiheiten, aber ohne politische Rechte; 3. Handwerker, Unternehmer, Geistliche und Beamte als praktisch vom cursus honorum ausgeschlossene, lediglich theoretisch regimentsfähige Burger; 4. die wirklich regierenden Geschlechter (1651 139 Familien, 1691 98, 1745 77), deren innersten Kern die als adlig geltenden Geschlechter der von Erlach, von Diesbach, von Mülinen, von Wattenwyl, von Bonstetten und von Luternau bildeten.
Als wirtschaftliche, gesellige und zum Teil auch religiöse Zusammenschlüsse wirkten seit dem 13. Jahrhundert die Zünfte (seit dem 14. Jahrhundert als Gesellschaften bezeichnet), deren Zahl sich vor allem im 15. Jahrhundert durch die Aufteilung einzelner Handwerke in verschiedene sogenannte Stuben stark erhöhte. Die offizielle Reihenfolge der Gesellschaften, die zugleich deren soziales und politisches Prestige spiegelte, lautete: Gesellschaft zu den Pfistern, Schmieden, Metzgern, Obergerbern, zum Mittellöwen, zum Narren und Distelzwang (als Adelsgesellschaft seit 1674 an erster Stelle), zu den Schuhmachern, Webern, zum Mohren (Schneider), zu den Kaufleuten, zum Affen (Steinhauer), zu den Zimmerleuten, Schiffleuten, Rebleuten und Schützen. Ähnliche soziale und religiöse Einbindungen boten im Spätmittelalter auch verschiedene Bruderschaften. Juden sind in Bern erstmals 1259 belegt; mehrmals kam es zu Vertreibungen und Verfolgungen (1294, 1349, 1392, 1427). Mit dem Auftreten von Lombarden, Kawertschen und einheimischen Geldverleihern (Ratserlaubnis 1384) verloren die Juden ihre Haupttätigkeit, verschwanden aber nicht vollständig aus der Stadt.
Die kirchlichen und kulturellen Verhältnisse
Autorin/Autor:
Urs Martin Zahnd
Vor der Reformation bildete die Aare die Grenze zwischen den Diözesen Konstanz und Lausanne. Anfänglich war die Stadtkirche St. Vinzenz (Patrozinium 1255 erstmals belegt) lediglich Filiale des Augustinerpriorats bzw. nach 1227/1235 des Deutschordenshauses Köniz, das 1256 in der Stadt eine eigene Kommende errichtete. 1276 wurde die Berner Kirche auch de jure mit allen Rechten einer Pfarrkirche ausgestattet und anschliessend neu erbaut. Vor allem mit dem Baubeginn am spätgotischen Münster (nach 1420) gewann die Stadt zunehmend Einfluss auf alle pfarrkirchlichen Belange (u.a. Einsetzung der Kirchenpfleger). Nach 1484 kam es schliesslich zur Vertreibung und Abfindung des Deutschen Ordens und zur Errichtung des Chorherrenstifts St. Vinzenz, das in allen wesentlichen kirchlichen, personellen und wirtschaftlichen Fragen dem städtischen Rat unterstand.
Vom 13. Jahrhundert an liessen sich verschiedene Orden in Bern nieder: 1255 siedelten sich die Franziskaner an, 1269 die Dominikaner. Bereits 1228 war der Spitalorden zum Heiligen Geist in Bern tätig; 1283 folgten die Antoniter. 1285/1286 wurde ein Zisterzienserinnenkloster in der Brunnadern gestiftet (St. Michael in der Insel, nach 1294 Dominikanerinnen, von 1327 an im Gebiet des ehemaligen Judenfriedhofs). An der Herren- und Junkerngasse und an der Mattenenge sind mehrere Beginenhäuser belegt. Mit der Einführung der Reformation (Disputation 1528, Synodus 1532) kam es zur Neugestaltung des bernischen Kirchenwesens, unter anderem auch zur Aufhebung der Klöster und Stifte. Die ganze Stadt bildete vorerst weiterhin eine einzige Kirchgemeinde mit dem Münster als Pfarrkirche; die Kapelle auf der Nydegg und die Kirche des ehemaligen Heiliggeistspitals wurden erst 1721 eigenständige Pfarrkirchen. Die 1726-1729 von Niklaus Schiltknecht erbaute Heiliggeistkirche gilt als einer der wichtigsten reformierten Kirchenbauten des Barock in der Schweiz. Durch Dekret des Grossen Rats von 1720 wurde Bern in fünf reformierte Kirchgemeinden aufgeteilt. Die ehemalige Predigerkirche beherbergt seit 1623 die französischsprachigen Protestanten (seit 1689 eigene Kirchgemeinde).
Die Bibliothekskommission auf einem Ölgemälde von Johannes Dünz, 1696-1697 (Burgerbibliothek Bern).
[…]
Bern besass bereits im 13. Jahrhundert eine Lateinschule (ab 1481 an der Herrengasse), die in allen Belangen ausschliesslich dem Rat unterstand. Vom 15. Jahrhundert an lassen sich die meisten Rektoren als graduierte Universitätsabsolventen nachweisen (u.a. Heinrich Wölfli, Jakob Fullonius, Michael Rubellus, Valerius Anshelm). Auch die Bettelordensklöster boten ihren Insassen Studienmöglichkeiten an, ebenso das St. Vinzenzstift den Chorknaben seiner Kantorei. Den Elementarunterricht vermittelten Privatlehrer und Privatlehrerinnen. Wichtige Anregungen brachte die Reformation: Die ehemalige Lateinschule wurde zur unteren Schule umgestaltet, die auf die neue obere Schule vorzubereiten hatte. Diese Hohe Schule im ehemaligen Barfüsserkloster war nach den Schulordnungen von 1528, 1548, 1616 und 1676 eine Fakultät der Freien Künste und der Theologie (analog der Zürcher Prophezey), die in erster Linie die bernischen Pfarrer aus- und weiterzubilden hatte und sich nach der Errichtung neuer Lehrstühle im 17. und 18. Jahrhundert zur allgemeinen Hohen Schule und 1805 zur Akademie wandelte. Das im 18. Jahrhundert noch eng mit der reformierten Kirche und den Bedürfnissen der regierenden Familien verbundene Bildungswesen wurde mit der Aufklärung zusehends säkularisiert. 1779 erfolgte eine Aufteilung der Lateinschule in eine Literarschule, deren Hauptaufgabe es war, auf das Theologiestudium an der Hohen Schule vorzubereiten, und in eine Kunstschule, welche der Ausbildung künftiger Handwerker und Kaufleute diente. Als weltliches Pendant zur Hohen Schule entstand 1787 das Politische Institut, in dem sich die patrizische Jugend politische und rechtswissenschaftliche Kenntnisse aneignete. 1788 erfolgte die Gründung eines Medizinischen Instituts. Die Büchereien der bernischen Klöster und Stifte (v.a. Thorberg) fasste man nach deren Aufhebung zur Bibliothek der Hohen Schule zusammen, die durch Beiträge des Rats und Vermächtnisse (Bongarsiana 1632) geäufnet wurde. Durch Umbau der Ankenwaage entstand 1787-1794 das Bibliotheksgebäude (heute Stadt- und Universitätsbibliothek, Burgerbibliothek).
Wesentliche Impulse erhielt das kulturelle Klima der Stadt durch das seit dem Spätmittelalter zu belegende historische Interesse, das sich in grösseren Geschichtswerken ("Cronica de Berno", Konrad Justinger, Diebold Schilling, Benedikt Tschachtlan, Valerius Anshelm, Michael Stettler, Johann Rudolf Gruner, Gottlieb Emanuel von Haller, Isaak Gottlieb Walther), in Familienbüchern, Reiseberichten, zeitgeschichtlichen Betrachtungen und Memoiren niederschlug (u.a. Familien von Diesbach, Frisching, Mülinen, Heinrich Wölfli, Samuel Zehender, Johannes Haller, Gabriel Hermann). Literarisch tätig waren im Spätmittelalter unter anderen Ulrich Boner, Thüring von Ringoltingen, Wilhelm Ziely, im 16. und 17. Jahrhundert Hans Rudolf Rebmann, Wilhelm Fabry von Hilden, im 18. Jahrhundert Albrecht von Haller, Julie Bondeli, Karl Viktor von Bonstetten. Das Theaterspiel erlebte einen Höhepunkt in den anonymen geistlichen Spielen des 15. Jahrhunderts und in den Fasnachts- und Schuldramen des 16. und 17. Jahrhunderts (Niklaus Manuel, Hans von Rütte). Einen ersten Sammelpunkt erhielt die Musikpflege mit der Kantorei des St. Vinzenzstifts (Bartholomäus Frank, Johannes Wannenmacher, Cosmas Alder). Die Reformation unterbrach diese Entwicklung nur vorübergehend: 1558 wurden der Gemeindegesang und die Stadtbläser wieder eingeführt, vom 16. Jahrhundert an bestanden oft mehrere Collegia musica, 1663 wurde die Schul- und Gottesdienstmusik neu geregelt und nach 1727 die grosse Münsterorgel gebaut.
Kommunale Verfassung
Autorin/Autor:
Urs Martin Zahnd
Die auf Reichsboden gegründete Stadt Bern erhielt von Berchtold V. von Zähringen ein heute verschollenes Stadtrecht nach dem Vorbild Freiburgs im Breisgau. Beim Übergang an das Reich stellte König Friedrich II. der Stadt 1218 eine Handfeste aus. Diese sogenannte Goldene Handfeste (erste Nennung Berns als Reichsstadt 1223) wird heute mehrheitlich als Fälschung bzw. als sogenannte Verunechtung aus der Mitte des 13. Jahrhunderts angesehen. In ihr wurden jene Rechte aufgezeichnet und am 16. Januar 1274 von König Rudolf I. von Habsburg bestätigt, die Bern seit spätstaufischer Zeit beansprucht und ausgeübt hatte. Anfänglich unterstand die Stadt einem Schultheissen, der während des ganzen Spätmittelalters meist aus einer in Bern verburgrechteten Adelsfamilie stammte. Seine Ernennung war zuerst Sache des Zähringers, danach des Kaisers bzw. seines Vertreters; sie wurde aber vom ausgehenden 13. Jahrhundert an von der Stadt selber vorgenommen. Ein Rat ist erstmals 1224 belegt, 1249 ist von zwei Räten die Rede. Ein Jahr nach der Anerkennung der erweiterten Handfeste durch König Adolf (1293) wurde die Stadtverfassung umgestaltet: Die Gemeinde wählte die Sechzehner, die den neuen Rat der Zweihundert (Grosser Rat) zu wählen hatten. Die Sechzehner und Grossräte kontrollierten den Kleinen Rat und den Schultheissen. Möglicherweise war auch die Wahl des Schultheissen und des Kleinen Rats nach 1294 Sache der Zweihundert. In der gleichen Zeit sind wahrscheinlich die sogenannten alten Ämter geschaffen worden (Stadtschreiber, Gerichtsschreiber, vier Venner, vier Heimlicher, Grossweibel); die städtischen Finanzen verwaltete der Seckelmeister. Diese Verfassung wurde vom 14. Jahrhundert an von Kaisern und Königen wiederholt bestätigt und mit zusätzlichen Privilegien versehen, so von Karl IV. und Wenzel. Trotz des formellen Verbots politisch tätiger Zünfte und der straffen Aufsicht des patrizischen Rats über die allein zugelassenen wirtschaftlichen Zusammenschlüsse blieben die Gesellschaften auch politisch bedeutungsvoller, als gemeinhin angenommen wird. Zwar wählten sie selber keine Amtsträger; Voraussetzung zur Wahl in die entscheidenden Behörden war aber die Zugehörigkeit zu einer Gesellschaft, günstig vor allem das Stubenrecht in einer Vennergesellschaft (Pfister, Metzger, Schmiede, Gerber) oder in der Adelsstube (Narr und Distelzwang). In verschiedenen Bereichen erfüllten die Gesellschaften vom 14. Jahrhundert an Verwaltungsaufgaben: So wurde das städtische Truppenkontingent nach 1468 nach Gesellschaften aufgeboten, die Stuben hatten eine Reiskasse zu äufnen, Auszügerrödel zu führen und die Bewaffnung zu kontrollieren. Auch Feuerwehr und Brandwache waren ihre Sache. Erst mit den Reorganisationen des Heerwesens von 1628/1630 und 1758/1768 wurden die Kontingente der hauptstädtischen Gesellschaften aufgehoben.
Die Sorge um Kranke und Arme oblag auch in Bern ursprünglich der Kirche. Dem Heiliggeistspital (neben der heutigen Heiliggeistkirche gelegen) war ein Aussätzigenhaus angegliedert, das 1283 zum unteren Tor, 1492 nach Bolligen verlegt wurde; beide unterstanden von 1327 an dem Rat. Der Antoniterorden wirkte an der Hormansgasse (heute Postgasse) und erbaute 1444 und 1492-1505 ein neues Spital. 1307 gründete die Stadt das sogenannte Niedere Spital beim unteren Tor. 1354 stiftete Anna Seiler ein Krankenhaus an der Neustadtgasse (heute Zeughausgasse). 1396 errichtete ein Unbekannter die Elendenherberge an der Brunngasse. 1496-1498 entstand das Spital für die Syphiliskranken im Altenberg. Mit der Reformation wurden verschiedene dieser Spitalstiftungen verlegt und zusammengeschlossen: 1527 kam das Niedere Spital in das aufgehobene Predigerkloster, 1531 das Seilerspital in das ehemalige Inselkloster (Neubau nach 1724). 1715 wurden Oberes (ehemaliges Heiliggeistspital) und Niederes Spital zum Grossen Spital (Neubau nach 1732, heute Burgerspital) zusammengeschlossen. Der Armenfürsorge dienten im Spätmittelalter kirchliche Wohltätigkeit, private Stiftungen und städtische Einrichtungen; nach der Spendordnung von 1449 wurde ein Spendmeister eingesetzt. Mit der Reformation übernahm die Stadt zusätzliche Sozialaufgaben. Aufgrund der Bettelordnung von 1676 wurden die städtischen Gesellschaften in Bezug auf die Armenpflege den ländlichen Kirchgemeinden gleichgestellt und zur Unterstützung armer Stubengesellen verpflichtet. Nachdem die Stadt bereits 1657-1684 ein Waisenhaus unterhalten hatte, errichtete sie 1757 das städtische Knaben- (heute städtische Polizeikaserne) und 1765 das Mädchenwaisenhaus.
Das 19. und 20. Jahrhundert
Politisches System und Politik
Autorin/Autor:
Beat Junker
Im alten Bern waren Verwaltung und Vermögen von Staat und Hauptstadt ungeschieden. Das änderte sich nach 1798. 1803 teilte eine eidgenössische Kommission in der sogenannten Dotationsurkunde das Vermögen zwischen Kanton und Stadt. In der Regeneration brachen deswegen Streitigkeiten zwischen Kanton und Stadt aus, die erst 1841 geschlichtet werden konnten. Als städtische Behörden entstanden in der Mediation ein Grosser und ein Kleiner Stadtrat mit den Zünften als massgebenden Wahlorganen. Während der Restauration galten die 200 Grossräte der Stadt als Grosser Stadtrat. Daneben bestand für die laufenden Geschäfte eine 35-köpfige Stadtverwaltung, gewählt vom Grossen Stadtrat und von den 13 Zünften.
Die Verfassung von 1831 hob jeden Vorrang der Stadt Bern im Kanton auf. Neben die Burgergemeinde trat 1832 die Einwohnergemeinde, in der jeder ansässige Bürger mit einem bestimmten Mindestvermögen das Stimmrecht besass. Ohne eigene Mittel, blieb die Einwohnergemeinde auf Zuschüsse der Burgergemeinde angewiesen. Erst der Ausscheidungsvertrag von 1852 teilte das Stadtvermögen zwischen Burger- und Einwohnergemeinde. Das Gemeindegesetz von 1833 sah auch für grosse Ortschaften einzig Gemeinderat und Gemeindeversammlung als Organe vor, nicht aber zum Beispiel einen Grossen Stadtrat. Die Gemeindeversammlungen wurden in Bern jeweils an Werktagen in Kirchen abgehalten, die sich aber bald als zu klein erwiesen. Wenige Stimmberechtigte beteiligten sich daran, was die Konservativen begünstigte. Die Burgergemeinde wurde geleitet vom Grossen und Kleinen Burgerrat, behielt die Verwaltung ihrer Güter und war zuständig für Armenpflege und Vormundschaftswesen der Burgerschaft.
Die Zahl der Stimmbürger stieg teils durch Zuwanderung, teils durch die Gewährung des Stimmrechts an weitere Kreise in eidgenössischen Erlassen und in den kantonalen Gesetzen von 1852, 1859 und 1861. Damit überlebten sich die Gemeindeversammlung und der Gemeinderat, der als Kollegium ehrenamtlich gewirkt hatte. Die nötigen Reformen erfolgten spät und anfangs gegen starken Widerstand der Konservativen. Schliesslich trat 1887 an die Stelle der Gemeindeversammlung Urnenabstimmung und Urnenwahl. Auf diesem Wege wählten die Bürger den Stadtpräsidenten, drei ständige und fünf nebenamtliche Gemeinderäte, die nun ein Gehalt empfingen, sowie die 80 Stadträte. Diese beaufsichtigten die Verwaltung und bereiteten Geschäfte vor. Entscheide von grösserer Tragweite fällten die Stimmbürger an der Urne. Seit 1920 besteht der Gemeinderat aus sieben ständigen Mitgliedern, die je eine Direktion leiten und nach dem Proporz gewählt werden. Schon früher, 1894, führte Bern als eine der ersten Gemeinden der Schweiz den Proporz für die Wahl des Stadtrats ein.
Diese Änderungen gingen einher mit Verschiebungen in der Stärke der Parteien. War die Stadt Bern ursprünglich ein Bollwerk der Konservativen gewesen, so siegten bei den Grossratswahlen von 1874 erstmals die Radikalen. Sie gewannen in den 1880er Jahren auch im Stadtrat die Mehrheit, und 1888 löste ihr Führer, der spätere Bundesrat Eduard Müller, den Konservativen Otto von Büren als Stadtpräsidenten ab. Damit standen die städtische und die kantonale Politik bis 1918 wieder im Einklang. Die Radikalen hatten ihren Sieg in Zusammenarbeit mit der Arbeiterpartei errungen. Diese überflügelte die Konservativen schon in der ersten Proporzwahl für den Stadtrat. Nachdem 1893 der Käfigturmkrawall mit Waffengewalt zerschlagen worden war, gewann 1895 Gustav Müller als erster Sozialdemokrat einen Sitz im Gemeinderat; die Klassenkampfsituation verschärfte sich. Im Landesstreikjahr 1918 besass die sozialdemokratische Partei erstmals die absolute Mehrheit im Stadt- und Gemeinderat und stellte mit Gustav Müller 1918-1920 den Stadtpräsidenten. Sie besass auch nach 1920, als die Bürgerlichen die Gemeinderatsmehrheit für 35 Jahre zurückeroberten, wiederholt die absolute Mehrheit im Stadtrat oder verpasste diese nur knapp. Stadtpräsidenten waren in dieser Zeit Otto Lindt (BGB, 1920-1937) und Ernst Bärtschi (FDP, 1937-1951). 1955-1967 und ab 1993 ergaben sich, unter anderem dank Stimmen auch aus ehemals bürgerlichen Kreisen, nochmals linke Mehrheiten im Gemeinderat. Die SP stellte mit Eduard Freimüller und Reynold Tschäppät 1958-1979 sowie mit Klaus Baumgartner seit 1993 den Stadtpräsidenten. Kleinere politische Gruppen wie EVP, LdU, Freiwirtschaftsbund und Liberal-sozialistische Partei standen in der Zwischenkriegszeit meist zwischen den grossen Parteien, ebenso das in den 1950er Jahren gebildete Junge Bern, das bei bürgerlicher Grundhaltung Distanz zu den traditionellen Parteien suchte. Die danach gegründeten Parteien standen meist an den Rändern des politischen Spektrums. Sie führten zu einer Aufsplitterung der politischen Kräfte und seit 1967 oft zu unerwarteten Wahlresultaten, etwa zur Nichtbestätigung amtierender Gemeinderäte. 1968 erlangten die Frauen die politische Gleichberechtigung, 1993 die Mehrheit (bis 1996) im Gemeinderat. 1988 wurde das Stimm- und Wahlrechtsalter von 20 auf 18 Jahre herabgesetzt. In den Quartieren haben die sogenannten Quartierleiste, die vor allem Hausbesitzer vertreten, und moderne Quartiergruppen (vorwiegend Mieter) einen schwer einzuschätzenden politischen Einfluss.
Anders als Zürich hat Bern mit Bümpliz (1919) nur eine einzige Ortschaft eingemeindet; Verhandlungen mit anderen Ortschaften (z.B. Ostermundigen, Bolligen) scheiterten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts suchte Bern die Zusammenarbeit in Gemeindeverbänden für bestimmte Aufgaben (z.B. Kläranlagen, Spitäler).
Anti-AKW-Demonstration vor dem Bundeshaus, Juni 1987. Fotografie von Roland Schlaefli (Schweizerisches Nationalmuseum, Zürich, Actualités suisses Lausanne).
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Wirtschaft und Gesellschaft
Autorin/Autor:
Bruno Fritzsche
1831 verlor die Stadt endgültig ihre politische Vorherrschaft, verstärkte aber im Folgenden ihr demografisches und wirtschaftliches Gewicht. Betrug ihr Anteil an der Kantonsbevölkerung 1850 noch 6%, so stieg er bis 1910 auf über 13% (1960 20%, 1990 Agglomeration Bern 35%). Erst nach 1870 übertraf die Geburtenzahl endgültig jene der Todesfälle; die Zuwanderung blieb aber weiterhin ein wichtiger Bestandteil des Gesamtwachstums. Die Welthandelskrise von 1873 und die nachfolgende "Grosse Depression" schlugen sich nieder in einer sehr schwachen Bevölkerungszunahme zwischen 1880 und 1888. Die anschliessende wirtschaftliche Expansion führte bis 1920 mit durchschnittlich 2,9% pro Jahr zum grössten Wachstum aller Zeiten. Danach trat eine Beruhigung ein. Ein weiterer markanter Einschnitt wird 1960 deutlich: eine beschleunigte Abnahme der Stadtbevölkerung, vor allem in der Inneren Stadt (Altstadt), bei weiterhin starkem Wachstum der Agglomeration. Die skizzierten Phasen des Stadtwachstums gelten ähnlich für alle grossen Schweizer Städte. Aussergewöhnlich und für Bern typisch sind die relative Stagnation in den 1850er Jahren und die antizyklische Bewegung nach 1910. Dass ausgerechnet die Jahrzehnte von 1910-1920 und 1930-1941 deutlich grösseres Wachstum brachten als die goldenen zwanziger Jahre, verweist auf die steigende Bedeutung der Bundesverwaltung in Kriegs- und Krisenzeiten.
Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Bern 1850-1990
a mit dem 1919 eingemeindeten Bümpliz
b geografischer Umfang 1930-90 wachsend
Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Bern 1850-1990 - Bernhist, Historisch-Statistische Datenbank des Kantons Bern, 1984-2006; Bundesamt für Statistik
Zwischen 1798 und 1838 nahm der Bestand an Wohnhäusern um 93 Einheiten zu; gleichzeitig verdoppelte sich die Bevölkerung. Die Belegungsdichte stieg von 7,4 auf 13,9 Einwohner pro Haus, ein Hinweis darauf, dass nun vor allem Unterschichten in die alte Stadt der Burger strömten. Die ihrer Privilegien beraubte Stadt musste sich neu orientieren und ihre zentralörtliche Dominanz ökonomisch absichern. Schon vor dem Schanzengesetz von 1832 hatte die Entfestigung 1807 mit der Abtragung des Obertors samt Wällen begonnen; sie wurde 1846 abgeschlossen. Konservative Bernburger bauten 1842-1844 die Nydeggbrücke, an deren Ostende 1856-1857 der neue Bärengraben zu liegen kam. Gegen diese Aufwertung der alten Ost-West-Achse konzipierte die Kantonsregierung den Bau der Tiefenaubrücke, die 1846-1850 realisiert wurde. Damit verschob sich das Zentrum an das Westende der Stadt, eine für die weitere Stadtentwicklung fundamentale Verkehrsverlagerung, die durch die Standortwahl des Bahnhofs im Westen verstärkt und besiegelt wurde.
Vom grossen Eisenbahnfieber der 1850er Jahre wurde Bern kaum erfasst. Die Stadt verhielt sich passiv und liess sich in das Netz der Basler Centralbahn einbinden. 1857 erreichte deren Linie von Olten her den provisorischen Endpunkt im Wylerfeld, und 1858 wurde der Bahnhof am heutigen Standort eingeweiht. Die Strecke nach Thun wurde 1859, jene nach Freiburg (bzw. Thörishaus) 1860 fertiggestellt. Die Bernischen Staatsbahnen, welche die 1861 in Konkurs gegangene Ost-West-Bahn übernehmen mussten, vollendeten 1864 die Linien nach Biel und Langnau. Die Stadt war damit, nachdem sie die nationalen Chancen der 1850er Jahre verpasst hatte, wenigstens zum regionalen und kantonalen Bahnknotenpunkt geworden.
Der Bahnhof Bern. Fotografie, um 1900 (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Eidgenössisches Archiv für Denkmalpflege, Sammlung Wehrli).
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Die Wahl zur Bundesstadt wurde Ende 1848 von der Einwohnergemeinde mit wenig Begeisterung (419 zu 313 Stimmen) angenommen, war sie doch mit finanziellen Auflagen verbunden (1852-1857 Bau des Bundesrathauses, heute Bundeshaus West). Die noch sehr bescheidene Bundesverwaltung brachte wenige wirtschaftliche Impulse. Wichtiger waren die Nebenbetriebe, welche den Industriestandort Bern begründeten: 1852 die Eidgenössische Telegraphenwerkstätte (ETW), 1865 unter dem Namen Hasler & Escher privatisiert (Ascom), 1871 die Eidgenössische Waffenfabrik (Rüstungsbetriebe) auf dem Wylerfeld. In den Wirtschaftsaufschwung der 1860er Jahre fiel die Gründung der meisten später bedeutsamen Industrieunternehmen, so des Labors Dr. Wander (1865), der Confiserie Tobler (1865), und der Spinnerei Felsenau im Norden der Stadt (1864-1865). Die beliebte Vorstellung von der Beamtenstadt Bern ist unzutreffend. Die Volkszählung von 1888, die erstmals brauchbare Angaben von Berufen lieferte, zeigt eine mit anderen Schweizer Städten vergleichbare Erwerbsstruktur.
Im grossen Wachstumsschub nach 1885 veränderten sich Wirtschafts- und Erwerbsstruktur kaum. Die für Bern charakteristische Leichtindustrie, die über das ganze Stadtgebiet verteilt ist, wurde durch die Verfügbarkeit von Elektrizität (1891 Elektrizitätswerk an der Matte, 1909 in der Felsenau) noch begünstigt. Neue Grossbetriebe der Metall- und Maschinenindustrie entstanden an Standorten mit Geleiseanschluss (Giesserei von Roll, Winkler, Fallert & Co.). Es entstanden in dieser Zeit jene meist etwas schwülstigen, neubarocken oder gotisierenden Repräsentationsbauten, die bis heute das Stadtbild prägen, so 1892 das Bundeshaus Ost, 1902 das Parlamentsgebäude mit der krönenden Kuppel, 1896 das eigentlich als Landesmuseum gedachte Bernische Historische Museum, 1903 die Universität auf der Grossen Schanze und das Stadttheater, 1904 der Kursaal, 1909 das Casino. Bürgerstolz manifestierte sich auch in der schon lange geplanten, 1893 realisierten Aufstockung des Münsterturms. Neue Hochbrücken erleichterten den Zugang zu den Plateaus im Osten (Kirchenfeldbrücke 1883) und Norden (Kornhausbrücke 1898). Neue Verkehrsmittel verkürzten die Fahrzeiten nach den Aussenquartieren. 1890 befuhr das erste pneumatische Tram die Strecke Bremgartenfriedhof-Bärengraben, 1894 die Dampfbahn von der Länggasse nach Wabern. Ab 1899 im Besitz der Stadt und ab 1901 elektrifiziert, beförderte das Tram 1910 bereits über 12 Mio. Fahrgäste.
Der private Wohnungsbau, der in der Krise nach 1876 fast zum Erliegen gekommen war, expandierte nach 1885 rasch. Allein 1896 wurden 204 Wohnhäuser gebaut, vorwiegend in den nun besser erschlossenen Aussenquartieren. Dagegen entleerte sich die Innere Stadt nach 1890 zusehends. Zum einen entflohen die Bewohner den bedrängten und ungesunden Verhältnissen, zum anderen wurden sie verdrängt durch Unternehmen, die für die aufgewertete zentrale Lage höhere Bodenpreise zu zahlen bereit waren. Kehrseite der äusserlich glanzvollen Entwicklung waren zunehmende soziale Spannungen sowie Proteste jener, die vom Wachstum überrollt oder benachteiligt wurden. Vom Käfigturmkrawall 1893 bis zum Landesstreik 1918 erlebte auch Bern eine Zeit des Klassenkampfes mit zahlreichen Arbeitskonflikten (1880-1910 136 Streiks mit total 11'310 Streikenden im Amtsbezirk Bern). Die Gemeinde, die sich bisher damit begnügt hatte, Alignementspläne, Repräsentationsbauten und Infrastrukturen (z.B. Kanalisation, Wasserleitungen, Verkehr) zu planen und auszuführen, wurde dadurch gezwungen, Stadtentwicklung auch unter sozialpolitischen Gesichtspunkten zu betreiben. Als erste Schweizer Stadt hat Bern 1889 mit dem gemeinnützigen kommunalen Wohnungsbau begonnen (1889-1894 100 Wohnungen in 86 Häuschen im Wylerfeld, 1894-1897 82 Wohnungen in 33 Häusern in Ausserholligen). 1896 führte Bern nach dem Vorbild Basels eine Wohnungsenquete durch. Dabei stellte sich heraus, dass die Wohnungsnot der Minderbemittelten noch grösser war als in den anderen Städten. Der sozial engagierte Verfasser Carl Landolt wertete die Daten auch nach sozialen Schichten aus. Daraus lassen sich klar definierte Sozialräume ablesen. In der Inneren Stadt ergab sich ein deutliches West-Ost-Gefälle: Dem vornehmen Viertel zwischen Bahnhof und Bundeshaus stand am anderen Ende das Unterschichtsquartier im überalterten und ungesunden Baubestand von Nydeggstalden und Matte entgegen. Oberschichten besetzten die besonnten Hänge (Stadtbach, Rabbental, Enge), die kleinen Leute waren in den feuchten Niederungen der Aareschleife (Matte, Altenberg) anzutreffen. Die Lorraine, abgewertet durch die Bahnlinie, welche sie entzweischneidet, wurde schon früh zum Arbeiterquartier. Das Kirchenfeld, topografisch ganz ähnlich gelegen, wurde von der Berne Land Company mit der Kirchenfeldbrücke erschlossen und mit strengen Bauvorschriften belegt. Es entwickelte sich zu einem bevorzugten Quartier des oberen Mittelstandes und der diplomatischen Residenzen.
Ein deutlich langsameres Bevölkerungswachstum (1920-1941 1% pro Jahr) bei insgesamt stagnierender Wirtschaftsentwicklung führte in der Zwischenkriegszeit zu einer starken Beruhigung auch im sozialen Bereich. Der kommunale und genossenschaftliche Wohnungsbau erlebte einen ersten Höhepunkt: 1920-1929 wurden rund 2000 oder knapp ein Drittel aller Wohnungen mit öffentlicher Finanzhilfe erstellt. Eine zweite Phase setzte im Zweiten Weltkrieg ein, da die wiederum prekäre Wohnungssituation durch die kriegsbedingte Zunahme des Bundespersonals noch verschärft wurde: 1942-1951 förderten öffentliche Mittel den Bau von über 3400 oder 56% aller Wohnungen. Das chaotische Stadtwachstum im 19. Jahrhundert bewirkte auch in Bern eine Rückbesinnung auf die vernachlässigte Disziplin des Städtebaus. Stationen sind der Städtebaupavillon an der Landesausstellung 1914 in Bern, der Stadtplanungswettbewerb 1928-1932 sowie die Errichtung eines Stadtplanungsbüros 1939. Die Eingemeindung von Bümpliz erweiterte 1919 die Siedlungsfläche; der Ausbau der Verkehrsbetriebe erhöhte die Erreichbarkeit. Die Forderungen des damaligen Städtebaus nach Auflösung der hoch verdichteten Innenstädte, funktionaler Entmischung, von Grün durchschossenem Breitenwachstum, Einfamilienhaussiedlungen und Zeilenbauweise führten zu einer Bevölkerungsumschichtung in Richtung der Aussenquartiere. Musterbeispiele für die neue Auffassung sind die Eisenbahnergenossenschaft Weissenstein (ab 1919), die Siedlung Bethlehemacker (ab 1943) oder das Wylergut (ab 1944), das von einer Genossenschaft des öffentlichen Personals realisiert wurde. Insgesamt hat der staatlich geförderte Wohnungsbau wesentlich zur Integration der Arbeiterschaft in die bürgerlich-städtische Gesellschaft beigetragen.
Der Flugplatz Bern-Belp. Fotografie, um 1935 (Archiv Rolf Ellwanger).
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Der grosse Wachstumsschub von 1950-1974 hatte weit reichende Konsequenzen für Stadtentwicklung und Stadtgestalt. Der Trend zur Entleerung der Kernstadt verstärkte sich, gefördert durch den privaten Motorfahrzeugverkehr (1950 6162 Personenwagen, 1985 46'608). Die stadtplanerischen Grundsätze der Zwischenkriegszeit wurden nun in den Aussenquartieren durchgesetzt, und zwar mit grösserer Konsequenz als in den meisten anderen Städten. Grosser zusammenhängender Landbesitz machte Gesamtplanungen im Sinn der Moderne (Bauen in der Vertikale, Scheibenhäuser, dazwischen grosse Grünflächen) möglich. Musterbeispiel hierfür ist das Tscharnergut (ab 1958). Die Vorstellung von der "autogerechten" Stadt im Verein mit der Absicht der Nationalstrassenplanung, die Autobahnen von Stadtzentrum zu Stadtzentrum zu führen, schlugen breite Schneisen ins Stadtgebiet (Osttangente 1973) und verbannten Fussgängerpassagen unter die Erde (Bubenbergplatz 1976); die geplante Expressstrasse ins Stadtzentrum wurde aber nicht realisiert. 1977 war mit der Eröffnung des A-12-Teilstücks Forsthaus-Wangen die Umfahrung Berns abgeschlossen. Dem mit der Abwanderung in die Agglomerationsgemeinden wachsenden Pendlerverkehr (1990 58% Zupendler) wie auch der Zunahme des Fahrradverkehrs versucht das 1983 erarbeitete städtische Verkehrskonzept Rechnung zu tragen. Dieses sieht eine Kanalisierung des vorhandenen Verkehrs auf weniger Hauptachsen, eine Reduktion des privaten und einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs vor. In den 1970er Jahren wuchs die Opposition gegen grossflächige Abriss- und Neubaumassnahmen (1985 Stadtrandsiedlung Holenacker als letzte Hochhausüberbauung). Hinzu kam in den 1980er Jahren die Forderung nach einer umweltgerechten, qualitativen Entwicklung. Der Wandel der öffentlichen Meinung schlug sich im Bauklassenplan von 1987 nieder, der einen behutsamen Umbau der Stadt unter Erhaltung bestehender Quartierstrukturen und -charaktere ermöglichen soll. Er ergänzte den 1975 eingeführten Nutzungszonenplan und die Bauordnung von 1979.
Autobahneinfahrt und Eisenbahnlinie Lausanne-Freiburg-Bern im Westen der Stadt. Luftaufnahme, Ende der 1980er Jahre (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv, Bestand Comet Photo AG).
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Die Wirtschaftsstruktur Berns veränderte sich nach dem allgemeinen Entwicklungsmuster: Rückgang des 2. zugunsten des 3. Sektors. Im Vergleich mit anderen Städten nahm die öffentliche Verwaltung von Gemeinde, Kanton und Bund zwar eine bedeutendere Stellung ein, beschäftigte aber immer noch nur einen Zehntel der Erwerbstätigen. Die Auslagerung der Bevölkerung führte zu einem immer ungünstigeren Verhältnis von Wohnraum und Arbeitsplätzen; 1985 waren nur noch 52% der Geschossflächen mit Wohnungen belegt. Die Zahl der in der Stadt wohnhaften Erwerbstätigen blieb 1950-1990 konstant bei etwas über 70'000, jene der Zupendler stieg von 13'700 auf 77'100.
Das rasante Wachstum bis zur grossen Strukturkrise nach 1973, von dem nicht alle Gruppen gleichermassen profitierten, und das in raschem Wandel vertraute Lebensräume und Bezugsnetze zerstört hat, führte auch in Bern zu Krawallen und Protesten. Sowohl die Revolte der 1968er wie die Jugendbewegung der 1980er Jahre haben sich nicht durchsetzen können. Sie haben aber, trotz ihrer diffusen Programmatik, mit dazu beigetragen, dass heute Fragen nach dem Sinn des Wachstums und nach urbaner Lebensqualität neu gestellt werden.
Kulturelles und religiöses Leben
Autorin/Autor:
Alfred Kuert
Seit 1799 besteht in Bern eine katholische Kirchgemeinde, die ihre Gottesdienste anfänglich im Münster, ab 1804 in der Französischen Kirche (ehemals Predigerkirche) abhielt. Mit St. Peter und Paul wurde 1864 erstmals seit der Reformation in Bern eine katholische Kirche geweiht. Bei der Aufspaltung in eine christkatholische und eine römisch-katholische Gemeinde zur Zeit des Kulturkampfs wurde sie 1875 den Christkatholiken zugesprochen, deren Bischof seit 1876 in Bern residiert. Erst 1899 erhielten die römisch-katholischen Glaubensangehörigen mit der Dreifaltigkeitskirche ein eigenes Gotteshaus. Heute umfasst Bern drei Gesamtkirchgemeinden: die evangelisch-reformierte mit zwölf Kirchgemeinden, die römisch-katholische mit acht Pfarreien sowie die christkatholische Kirchgemeinde. Neben den drei Landeskirchen vermochten auch andere Glaubensgemeinschaften in Bern Fuss zu fassen: 1906 wurde der seit 1848 bestehenden jüdischen Gemeinde der Bau einer Synagoge bewilligt. Ein islamisches Zentrum besteht seit 1979. Seit 1915 befindet sich hier der nationale Hauptsitz der Heilsarmee für die Schweiz, Österreich und Ungarn.
Die liberale Verfassung von 1831 räumte mit allen gesetzlichen Zulassungsschranken für bestimmte soziale Gruppen auf. Der neue bürgerliche Staat, der auf der Mündigkeit des Volkes basierte, versuchte über eine Professionalisierung des Schulwesens den Bürger auf seine neue öffentliche Verantwortung vorzubereiten. Aus den Knaben- und Mädchenlehren des 18. Jahrhunderts gingen die Einwohner- bzw. Primarschulen hervor. Der professionellen Lehrerausbildung dienten das Lehrerinnenseminar der Einwohnermädchenschule (1841), die Neue Mädchenschule (1851) und das Privatseminar Muristalden (1863). Zur Heranbildung der neuen wirtschaftlichen und politischen Eliten entstanden 1834 das höhere Gymnasium, welches 1856 zur Kantonsschule umgewandelt wurde, sowie 1835 eine Industrieschule, in welcher die Real-Fächer dominierten. Bildungsmässig erhielt die Kantonshauptstadt und Bundesstadt (seit 1848) nicht nur mit der Universität (seit 1834) eine überregionale Zentrumsfunktion. Dazu trugen auch Unterrichtsstätten bei wie die städtische Handwerkerschule (1828), die sich 1900 mit der Kunstschule zur Handwerker- und Kunstgewerbeschule zusammenschloss, die von der Bernischen Musikgesellschaft (1815) ins Leben gerufene Musikschule (1858), aus der das Konservatorium mit der angegliederten Berufsschule (ab 1927) entstanden ist, die aus dem Städtischen Gymnasium hervorgegangene Handelsschule (1880), die Lehrwerkstätten der Stadt Bern (1888) sowie verschiedene Schulen für Krankenpflege und medizinisch-technisches Personal.
Das auf eine breite Volksbildung ausgerichtete Bildungsverständnis des aufgeklärten Bürgertums brachte verschiedene Bibliotheken und Museen hervor. Das Kantonale Gewerbemuseum im alten Kornhaus (1868), das Kunstmuseum (1879) sowie das ursprünglich als Landesmuseum geplante Bernische Historische Museum (1893) sind die Vorläufer einer stattlichen Anzahl weiterer Gründungen (u.a. Museum für Kommunikation, Schweizerisches Schützenmuseum, Schweizerisches Alpines Museum, Naturhistorisches Museum). Mit der Landesbibliothek (1895) kam in den 1920er Jahren eine weitere nationale Institution nach Bern (seit 1990 mit angegliedertem Schweizerischem Literaturarchiv). Bereits 1903 war die alte Stadtbibliothek zur Stadt- und Universitätsbibliothek erweitert worden.
Plakat von Pierre Neumann für eine Ausstellung in der Kunsthalle, 2001 (Privatsammlung).
Kulturell galt Bern lange Zeit als künstlerischer Holzboden. Mit dem Hôtel de musique (1770) erhielt die Stadt einen repräsentativen Konzert- und Theaterort, der allerdings in erster Linie Empfängen und Bällen der Grande Société diente. Konkurrenzdenken zwischen dem alten Patriziat und den neuen, demokratisch gewählten Kräften behinderte im 19. Jahrhundert einen innovativen Kulturbetrieb. Die bürgerliche Gesellschaft fand ihre eigenen kulturellen Ausdrucksformen am ehesten in Blechmusiken (Stadtmusik 1816), Gesangsvereinen (Liedertafel 1845, Cäcilienverein 1862) und Liebhaberbühnen (Dörfli-Theater 1914, später Berner Heimatschutztheater). Am zugleich professionalisierten und institutionalisierten Kulturbetrieb (Kunstmuseum, Stadttheater 1903, Kunsthalle 1918) blieb allerdings stets der Nimbus des Elitären haften. Mit Volkskonzerten kämpfte der Orchesterverein (1877) zwar dagegen an, doch hielt sich sein Erfolg in engen Grenzen.
Mit der 1920 gegründeten Berner Alice Jazz Band, die zu den ersten Jazz-Formationen in der Schweiz gehörte, kamen neue Töne nach Bern. Für das Kultur-Establishment blieb der Jazz allerdings noch über Jahrzehnte ein Gräuel: Ein Auftritt von Louis Armstrong im Berner Casino wurde für den "Bund"-Kritiker 1934 zum "erschreckenden Alptraum". Obwohl die Jazz-Lokale Chikito und Perroquet in den 1940er Jahren Tausende begeisterter Fans anzuziehen vermochten, sorgten noch in den 1960er Jahren die Berner Formationen The Wolverines und Longstreet Jazzband mit ihrem traditionellen Dixie-Sound für Unruhe und Aufregung. Spätestens seit 1976 (internationales Jazzfestival) hat sich der Jazz in Bern etabliert.
Buchstäblich aus den zu Ausstellungsräumen, Treffpunkten und Kleintheatern umgestalteten Altstadtkellern heraus drang nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue Kunst hinauf in die Gassen. 1949 eröffnete Josef Diethelm das "Theater der Untern Stadt". Es bot arbeitslosen Schauspielern eine Auftrittsmöglichkeit und jungen Schweizer Autoren ein Experimentierfeld. Mit dem Atelier-Theater erhielt Bern 1959 eine Kammerspielbühne mit innovativem Profil, welche sich allerdings langfristig nicht halten liess und 1996 die Tore schliessen musste. Zu Markenzeichen stadtbernischer Kleinkunst entwickelten sich vor allem die Berner Trouvères und die Berner Troubadours mit ihrer Symbolfigur Mani Matter. Das durch beide Ensembles geprägte Berner Chanson inspirierte auch die Rockszene mit Gruppen wie Rumpelstilz (Polo Hofer), Züri West oder Patent Ochsner, die mit ihren Dialektsongs weit über die Region hinaus bekannt wurden. Die 1960er und 1970er Jahre brachten zwar einen wahren Kleintheaterboom, doch bereits der Jugendbewegung der 1980er Jahre waren diese Kulturstätten suspekt. In der Folge wurden die ehemalige städtische Reithalle sowie die Dampfzentrale im Marzili zu alternativen Kulturzentren ausgebaut.
Werbeplakat, 1974 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).
Die stadtbernische Medienlandschaft war in den Gründungsjahren des Bundesstaats eng mit den politischen Parteien verbunden. 1848 erschienen allein in der neuen Bundesstadt acht Zeitungen. Die meisten, wie etwa die den Radikalen nahe stehende "Berner Zeitung" (1845-1894), der anfänglich liberale und ab 1845 konservative "Schweizer Beobachter" (1833-1850) oder die bei Stämpfli erschienene "La Suisse" (1846-1860), hatten nur eine kurze Lebensdauer. Während sich die ehemalige sozialdemokratische Tagwacht (1892) schwer tat, den Nimbus einer Parteizeitung abzustreifen und 1998 eingestellt wurde, haben sich die ehemals dem Freisinn nahe stehende Zeitung Der Bund (seit 1850) und die aus mehreren Fusionen (u.a. dem 1888 gegründeten konservativen "Berner Tagblatt") hervorgegangene Berner Zeitung (BZ) zu Forumszeitungen entwickelt. Eng mit den Verlagen beider Tageszeitungen verbunden sind die Lokalradios ExtraBern und Förderband, die in den 1980er Jahren den Sendebetrieb aufgenommen haben.
Quellen und Literatur
- Zu den wichtigsten Editionen der bern. Chroniken s. Biogr. der Chronisten.
- FRB, 10 Bde., 1883-1956
- Die Stadtrechnungen von Bern aus den Jahren 1375-1492, hg. von F.E. Welti, 3 Bde., 1896-1911
- Die Tellbücher der Stadt Bern aus dem Jahre 1389, hg. von F.E. Welti, SA aus AHVB 14, 1896
- SSRQ BE I/1-12, 1902-79
- «Das Tellbuch der Stadt Bern vom Jahre 1494», in AHVB 30, 1930, 147-224, (hg. von E. Meyer)
Reihen- AHVB, 1848-
- BTb, 1852-1934
- BZGH, 1939-
Allgemeines- Feller, Bern
- Kdm BE Stadt 1-5, 1947-69
- Kt. Bern - Hist. Planungsgrundlagen, 1973
- B. Weber, Hist.-topograph. Lex. der Stadt Bern, 1976
- Illustrierte Berner Enz., hg. von P. Meyer, 4 Bde., 1981-87
- Hochschulgesch. Berns, 1984
- H.A. Michel, «Das wiss. Bibliothekswesen Berns vom MA bis zur Gegenwart», in BZGH 47, 1985, 167-234
- «Fs. zum 800-Jahr-Jubiläum der Stadt Bern», in BZGH 53, 1991
Von der Urgeschichte bis zum Frühmittelalter- UFAS, 1968-79
- B. Stähli, Die Latènegräber von Bern-Stadt, 1977
- C. Osterwalder et al., «Archäolog. Funde und Untersuchungen im Kt. Bern 1970-80», in Jb. des Bern. Hist. Mus. 61/62, 1981/82, 7-45
- R. Bacher, Bern-Engemeistergut, 1989
- W. Drack, R. Fellmann, Die Römer in der Schweiz, 1988
- D. Gutscher, P.J. Suter, «Fundber.», in Archäologie im Kt. Bern 1, 1990, 9-116
- F. Müller, Der Massenfund von der Tiefenau bei Bern, 1990
- R. Fellmann, La Suisse gallo-romaine, 1992
- R. Fellmann, «Das Zinktäfelchen vom Thormebodewald auf der Engehalbinsel bei Bern und seine kelt. Inschrift», in Archäologie im Kt. Bern 4B, 1999, 133-175
Vom Hochmittelalter bis zum Ende des Ancien Régime- A. Zesiger, Das bern. Zunftwesen, 1911
- H. von Greyerz, «Studien zur Kulturgesch. der Stadt Bern am Ende des MA», in AHVB 35, 1940, 177-492
- H. Haeberli, Gottlieb Emanuel von Haller, 1952
- C. von Steiger, Innere Probleme des bern. Patriziates an der Wende zum 18. Jh., 1954
- K. Guggisberg, Bern. Kirchengesch., 1958
- U.M. Zahnd, Die Bildungsverhältnisse in den bern. Ratsgeschlechtern im ausgehenden MA, 1979
- F. de Capitani, Adel, Bürger und Zünfte im Bern des 15. Jh., 1982
- K. Tremp-Utz, Das Kollegiatstift St. Vinzenz in Bern, 1985
- P. Hofer, Die Burg Nydegg, 1991
- F. Divorne, Bern und die Zähringerstädte im 12. Jh., 1993, (franz. 1991)
- R. Gerber, Öffentl. Bauen im ma. Bern, 1994
- R. Schmid, Reden, rufen, Zeichen setzen, 1995
- Berns grosse Zeit, hg. von E.J. Beer et al., 1999
- U.M. Zahnd, «König, Reich und Stadt», in Gfr. 152, 1999, 57-83,
- R. Gerber, Gott ist Burger zu Bern, 2001
Das 19. und 20. Jahrhundert- G. Gutmann, Kommunale Wohnungspolitik der Stadt Bern, 1931
- Stadt Bern, Abriss der baulichen Entwicklung und Statist. Grundlagen, 1932
- R. Feller, «Die Stadt Bern seit 1798», in AHVB 44, 1960, 253-306
- E. Walser, «Wohnlage und Sozialprestige», in BZGH 38, 1976, 99-108
- INSA 2, 347-544
- A.-M. Biland, Das Reihen-Mietshaus in Bern, 1850-1920, 1987
- J. Sulzer et al., Stadtplanung in Bern, 1989
- F. de Capitani, Musik in Bern, 1993
- A. Tanner, Arbeitsame Patrioten - wohlanständige Damen, 1995
- Bern - eine Stadt bricht auf, hg. von C. Lüthi, B. Meier, 1998
Zitiervorschlag
Anne-Marie Dubler; Hans Grütter; Urs Martin Zahnd; Beat Junker; Bruno Fritzsche; Alfred Kuert: "Bern (Gemeinde)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.11.2016. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000209/2016-11-10/, konsultiert am 08.10.2024.