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Corgémont

Polit. Gem. BE, Bez. Courtelary. 1178 Coriamont. 1801 342 Einw.; 1850 753; 1900 1'418; 1950 1'285; 1970 1'645; 2000 1'493. 1179 bestätigte Papst Alexander III. dem Kapitel von Moutier-Grandval dessen Besitzungen in C., wo das Kapitel von Saint-Imier ebenfalls Güter besass. Vom 12. bis 15. Jh. gehörten der adligen Fam. de C. (auch de Chalmé) Güter in C. und Umgebung, die sie vom Fürstbf. von Basel erhalten hatte; später ging dieses Lehen an die Fam. d'Asuel über. C. gehörte zur Herrschaft Erguel (Bistum Basel). 1530 setzte Biel in der Pfarrei C. die Reformation durch. 1379 wird die Kirche Saint-Valier erwähnt, 1766 wurde sie wieder aufgebaut. Eine deutschsprachige ref. Pfarrstelle gibt es in C. seit 1879; sie ist Sitz der deutschsprachigen Kirchgem. des unteren Vallon de Saint-Imier. Ab 1862 wurde in C. die Messe gefeiert, 1874 im Kulturkampf aber untersagt. 1927 wurde der kath. Gottesdienst wieder eingeführt; 1958 entstand nach den Plänen von Jeanne Bueche die Kapelle des hl. Niklaus von Flüe. Seit 1965 ist C. Sitz des kath. Rektorates des unteren Vallon de Saint-Imier. 1450-1880 war C. bekannt für seine Ziegeleien. Ende des 17. Jh. führten zahlreiche Unternehmer, die sich in C. niederliessen, die Uhrmacherei in das landwirtschaftlich geprägte Dorf ein. Im Verbund mit der Wasserkraft (Rohwerkfabrik Eguet Frères 1834) führte die Uhrmacherei in E. zu einem tiefgehenden sozio-ökonom. Wandel. Der Bevölkerungsanstieg schlug sich 1851-65 nieder in einem intensiven Wohnungsbau, im Schulneubau 1851, in der von Arbeitern initiierten Gründung einer Bäckerei mit Anteilsscheinen, die 1887 in eine Konsumgesellschaft umgewandelt wurde, und in der Eröffnung von zwei Sekundarklassen 1874. Im gleichen Jahr wurde der Bahnhof eingeweiht. Die Uhrenindustrie entfaltete sich Anfang des 20. Jh. weiter, u.a. mit der Federnmanufaktur für die Uhrenfabrikation Paul Dubois (1899-1982) und der Jules Schmoll Corgémont Watch (1907-28), Zweigwerk der Uhrenfabrik von Fontainemelon. Als Folge der Krise in der Uhrenindustrie ersetzten von dieser abgeleitete Industrien (Schraubbolzenherstellung, Mechanik und Mikromechanik) immer mehr die Uhrenproduktion. 1932-94 trug auch das Emaille-Werk von C. (ab 1971 Emalco AG) zur wirtschaftl. Blüte bei. Eine Sekundarschule besteht in C. seit 1959.

Quellen und Literatur

  • R. Sermet, Regards sur le passé de C., 1994
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Zitiervorschlag

Anne Beuchat-Bessire: "Corgémont", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.03.2004, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000262/2004-03-02/, konsultiert am 28.03.2024.