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Bubendorf

Polit. Gem. BL, Bez. Liestal. Langgestrecktes Strassendorf am Eingang ins Reigoldswilertal. 1152 Bouenonowe. 1497 132 Einw.; 1680 436; 1770 706; 1811 886; 1850 1'485; 1900 1'376; 1950 1'390; 1970 2'070; 1990 3'218; 2000 4'262.

Prähist. Funde stammen vom Furlenboden, wo sich auch ein röm. Gutshof, ein galloröm. Tempel und ein Jupiter-Heiligtum befanden. Hier stiess man auch auf beigabenreiche Alemannengräber. Südl. des Dorfes steht Schloss Wildenstein (BL). Kern der ma. Siedlung war ein Dinghof. Auf Reichsgut gelegen, kam er durch Schenkung im 11. Jh. an die Dompropstei Basel. Lehensträger waren 1239 frohburg. Dienstleute, die sich nach B. nannten. Der zum Dinghof gehörende Landbesitz reichte bis nach Ramlinsburg, Wildenstein, Ziefen und Lupsingen. Von 1248 an wurde er durch einen Meier verwaltet. Nach dem Übergang der Herrschaft Waldenburg 1400 an Basel wurden die Dinghofrechte 1461 neu abgegrenzt. Der älteste Kirchenbau beim Dinghof datiert wohl in das 11./12. Jh. Die 1302-04 erstmals erw. Marienkirche wurde 1401 der Basler Dompropstei inkorporiert. 1495 erfolgte ein spätgot. Umbau. 1529 kamen mit der Reformation Dinghof und Kirche mit den zugehörigen Rechten an Basel. Danach umfasste die Pfarrei B. auch Ramlinsburg; 1535-1810 war sie mit der Pfarrei Ziefen zusammengelegt. Mit der Helvetik kam B. zum Bez. Liestal, bei dem es auch nach der Kantonsteilung von 1833 blieb. Das unterhalb B.s an der Frenke gelegene Bad B. (1641 Volksbad, 1742 Bad) wurde als Versammlungsort der trennungswilligen Radikalen (18.10. und 29.11.1830) zum Ausgangspunkt der Baselbieter Unabhängigkeitsbewegung.

Im urspr. Ackerbauerndorf ― mit Säge, Trotte, Schmiede, zwei Mühlen und Einzelhöfen ― war die Posamenterei vom 18. bis ins frühe 20. Jh. von erhebl. Bedeutung (1754 94 Webstühle, 1856 264, 1908 166). Den relativen Reichtum B.s widerspiegeln das Pfarrhaus (17. Jh., Kern aus dem 16. Jh.), repräsentative Bauernhäuser (Dinghof um 1600) und das aufwendig gebaute Schulhaus von 1850-52. Die neugot. Kirche von 1880-81 wich 1974-75 einem an anderer Stelle errichteten Neubau. 1880 erhielt Bad B. eine Haltestelle der Waldenburger Bahn. Korrektionen der Talstrasse, hässl. Neubauten sowie Baulücken beeinträchtigen seit 1945 das Dorfbild. Grössere Wohnquartiere (v.a. Pendler) sind nördl., östl. und südl. des Dorfkerns entstanden, im Süden nach 1970 zudem eine grosse Industriezone (u.a. Uhren).

Quellen und Literatur

  • Kdm BL 2, 1974, 42-104
  • 750 Jahre B., hg. von C. Ferté-Brand, 1989
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Hans-Rudolf Heyer: "Bubendorf", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.01.2003. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001205/2003-01-27/, konsultiert am 08.10.2024.