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Gächlingen

Polit. Gem. SH, Bez. Oberklettgau. Weinbaudorf am Südfuss des Randen. Câhtelinga (erw. in einer gefälschten Schenkungsurkunde aus dem 10. Jh.), 1049 Gehtelinga. 1531 24 Häuser; 1801 705 Einw.; 1850 1'194; 1900 794; 1950 682; 1970 604; 2000 872. Das Gebiet Niederwiesen-Goldäcker war schon im frühen Neolithikum (Ende 6. bis Mitte 5. Jt. v.Chr.) und wiederum in der Spätbronzezeit (10. Jh. v.Chr.) besiedelt. Einzelfunde aus der Latènezeit und der röm. Epoche weisen auf weitere, noch nicht lokalisierte Siedlungen in der Umgebung hin. Auf dem Langen Randen finden sich Spuren einer Höhensiedlung. Ausserdem wurden frühalemann. Keramik und ein alemann. Grubenhaus entdeckt. Neben versch. Klöstern der Umgebung waren städt. Stiftungen, Adelige und begüterte Stadtbürger Grundbesitzer in G. Die niedere Gerichtsbarkeit lag zuerst bei Heinrich von Zurzach und den Herren von Randegg, ab 1381 bei der Schaffhauser Fam. Im Thurn. 1513 erwarb sie das städt. Spital zum Hl. Geist. Die hohe Gerichtsbarkeit war im Besitz der Landgrafen des Klettgaus, 1656 gelangte sie an die Stadt Schaffhausen. G. gehörte zur Obervogtei (ab 1656 zur Landvogtei) Neunkirch. Im SpätMA wurde das abgegangene Dorf Tettlingen dem Gemeindebann von G. angegliedert. Mit dem Kauf des Weilers Hünighofen 1514/1533 und des Wetzenhofes 1555 stiess G. weit in den Randen vor. Vom 16. bis 19. Jh. kam es zu Grenzstreitigkeiten mit der Nachbargemeinde Siblingen um die Wälder am Ostabhang des Langen Randen. Die alte Kapelle in G. (Hauptpatrozinium St. Jakob) gehörte zur Grosspfarrei Neunkirch. 1806 wurde eine eigene Kirchgemeinde errichtet. 1844-45 erfolgte der Bau der heutigen Kirche. Im 19. und 20. Jh. nahm die Bevölkerung durch Auswanderung (v.a. in die USA und nach Brasilien) und Abwanderung in die Industrieagglomeration Schaffhausen/Neuhausen stark ab. 1942-47 fand eine Gesamtmelioration statt. Das Dorf wurde 1968 an den Autobusbetrieb Schaffhausen-Schleitheim angeschlossen. 2000 war noch gut ein Fünftel der Bevölkerung im 1. Sektor tätig.

Quellen und Literatur

  • Kdm SH 3, 1960, 47-56
  • W.U. Guyan, Erforschte Vergangenheit 1, 1971, 78-81, 197-200
  • H. Reich, Gesch. der Gem. G., 21992
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Robert Pfaff: "Gächlingen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.10.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001259/2006-10-24/, konsultiert am 13.04.2024.