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Eggersriet

Polit. Gem. SG, Region Rorschach. Die langgestreckte Siedlung am Südhang des Rorschacherbergs liegt an der Strasse Heiden-St. Gallen und besteht aus den Weilern Dorf, Wisen und Egg in E. sowie Grub (SG). 1260 Egglinsriet. 1850 1'635 Einw.; 1900 1'465; 1950 1'165; 1970 929; 1980 1'741; 2000 2'079. 1431 erwarb die Fürstabtei St. Gallen Güter und Rechte in E. von den Herren von Rorschach, 1474 auch vom Bf. von Konstanz. Das Dorf bildete bis 1798 eine Hauptmannschaft im fürstäbt. Gericht Rorschach und erhielt 1560 eine Hofrechts- und Einzugsordnung. Bis 1663 gehörte E. zur Pfarrei Goldach, dann erfolgte die Bildung einer eigenen Pfarrei. 1654 wurde die bisherige St.-Anna-Kapelle zur Pfarreikirche ausgebaut, die 1738 neu gebaut und 1812 erweitert wurde. 1803 schloss sich E. mit Grub und Untereggen zu einer polit. Gem. zusammen. Seit der Abtrennung von Untereggen 1827 bilden E. und Grub die polit. Gem. E. 1850 lehnte die St. Galler Kantonsregierung das Gesuch um eine Trennung in zwei polit. Gem. ab. Die Einwohner lebten von der Landwirtschaft und den Sandsteinbrüchen in Underbilchen, ab dem 19. Jh. vermehrt von Milchwirtschaft und Heimindustrie. Bis weit in das 20. Jh. hinein herrschten wirtschaftl. Not und Armut. 1874 wurde das Armenwesen der Ortsgem. E. und Grub in die polit. Gem. überführt, 1881 entstand das Armen- und Waisenhaus. 1847 brannte Egg ab, 1861 der Weiler Dorf. 1844-45 verursachte der Bau der Strasse St. Gallen-Martinstobel-Grub hohe Schulden. 1859 ging die Strasse an den Kanton. Der 1871 eingerichtete Postkutschenkurs St. Gallen-Heiden wurde 1874 wegen der Rorschach-Heiden-Bergbahn eingestellt. Nach Einsprachen von E. und Grub (AR) 1896 wieder eröffnet, ersetzte ihn 1920 ein Postautokurs. 1908 wurde die Raiffeisenkasse eröffnet. 1912 folgte die Elektrokorporation, 1950-51 die Wasserversorgung. Wegen ihrer Topografie und Siedlungsstruktur hat die Gem. hohe Infrastrukturkosten zu tragen. Nach 1960 setzte ein wirtschaftl. Aufschwung ein. In den 1970er Jahren wandelte sich E. in raschem Tempo zur Wohngem.: 2000 pendelten mehr als zwei Drittel der in E. wohnhaften Erwerbstätigen, v.a. nach St. Gallen.

Quellen und Literatur

  • E. Spiess, E., 1978
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GND

Zitiervorschlag

Peter Müller: "Eggersriet", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.11.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001324/2005-11-08/, konsultiert am 29.03.2024.