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Bronschhofen

Ehemalige politische Gemeinde SG, Region Wil, seit 2013 Teil der Gemeinde Wil (SG). Sie umfasste die Dörfer B. und Rossrüti, die Weiler Maugwil und Trungen sowie den Wallfahrtsort Dreibrunnen. 796 Pramolveshova. 1837 1'025 Einw.; 1850 1'073; 1900 1'164; 1950 1'430; 1970 2'308; 2000 4'297.

Einzelfunde aus der Bronze- und der Späthallstattzeit im Gärtensbergwald, dort auch Spuren einer röm. Strasse; frühma. Gräber in Maugwil und Rossrüti. Ma. Burgstellen in Bocksloo, Rächberg und Wilberg (Burgstall, später Ruine). 895 gelangte das Gebiet von B. in den Besitz des Klosters St. Gallen. Vögte waren u.a. die Herren von Griesenberg, von Anwil und von Holzhausen (genannt Keller). 1465-66 Rückkauf der Vogtei durch den St. Galler Abt Ulrich Rösch. Die Niedergerichte B., Rossrüti und Trungen wurden 1495 unter dem Namen Schneckenbundgericht zusammengefasst und erhielten eine gemeinsame Offnung. In den kriegerischen und polit. Auseinandersetzungen vom 15. bis 18. Jh. stand der Schneckenbund stets auf der Seite des Abtes von St. Gallen. 1803 wurde er zunächst der polit. Gemeinde Wil zugeteilt, 1804 aber in eine eigenständige Gemeinde umgewandelt, die 1831-2002 zum Bezirk Wil gehörte. Kirchlich ist das Gebiet Teil der kath. Kirchgemeinde Wil. Ein starkes Eigenleben entwickelten v.a. die Dörfer B. und Rossrüti, u.a. mit eigenen Schulgemeinden. Bis um 1870 wurde v.a. Ackerbau betrieben, heute konzentriert sich die landwirtschaftl. Tätigkeit auf Milch- und Fleischproduktion. Der 1508 urkundlich belegte Rebbau umfasst heute noch 75 a (Wilberg). 1851 erfolgte der Bau eines Armenhauses in Rossrüti, das 1987 ins Altersheim Rosengarten umgewandelt wurde. 1911 wurde die Eisenbahnlinie Wil-Kreuzlingen mit Bahnhof in B., 1969 der Armee-Motorfahrzeugpark eröffnet. B. erlebte nach dem 2. Weltkrieg einen bedeutenden wirtschaftl. Aufschwung, wobei die Nähe zu Wil mit regem Pendelverkehr (1990 70% Wegpendler) eine Rolle spielte. Ab den 1960er Jahren entstand ein gemischtes Ortsbild mit Ein- und Mehrfamilienhäusern, gewerbl. Betrieben und Bauernhöfen. B. war eine der am schnellsten wachsenden Gemeinden des Kantons St. Gallen.

Quellen und Literatur

  • K.J. Ehrat, Chronik der Stadt Wil, 1958
  • Gemeindeprospekt B., 1984
  • W. Olbrich, Rossrüti und der "Hirsmäntig", 1991
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Cornel Dora: "Bronschhofen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.07.2017. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001399/2017-07-12/, konsultiert am 24.04.2024.