Polit. Gem. GR, Kreis Jenaz, Bez. Prättigau/Davos. Kreuzförmig angelegtes Strassendorf an der alten Achse Prättigau-Schanfigg mit den Fraktionen Strahlegg und F.-Au. 1370 Fidris, rätorom. Fadrein. 1850 460 Einw.; 1870 369; 1900 363; 1950 524; 2000 586. Bronzezeitl. Einzelfund. Im SpätMA lag bedeutender Grundbesitz bei der Propstei St. Jakob in Klosters (ein Hof mit zwölf Gütern) und beim Bistum Chur. Die Burg Strahlegg beim gleichnamigen Weiler an der alten Talstrasse F.-Küblis stammt aus der 1. Hälfte des 13. Jh., gehörte im 14. Jh. den Straiff, ab 1403 den Gf. von Toggenburg (im 15. Jh. verlassen). Die Hoheitsrechte lagen bei der Herrschaft Castels. 1436 trat F. als Teil des Gerichts Castels dem Zehngerichtenbund bei. Die 1443 erw. Kirche St. Gallus war bis zur Reformation um 1530 Teil des Pfarrsprengels St. Johann in Schiers und wurde dann bis 1641 von Jenaz aus versorgt. Die im 14. Jh. zugewanderten Walser gründeten die Siedlung Tarnuz auf 1900 m. Um 1530 war die Germanisierung abgeschlossen. Das 1464 urkundlich erwähnte Bad Fideris wurde 1545 durch Wildwasser zerstört und vom österr. Landvogt Peter Finer wieder aufgebaut. In Betrieb bis 1939, war es das bedeutendste Mineralbad des Prättigaus (1895 240 gleichzeitig anwesende Gäste); 1967 wurde es samt Quellen verschüttet. Bis zur Mitte des 19. Jh. dominierte die auf Selbstversorgung ausgerichtete Landwirtschaft, dann v.a. Viehzucht. Anfang des 21. Jh. spielt die dank ausgedehnten Waldflächen blühende Forstwirtschaft mit gemeindeeigener Sägerei immer noch eine grosse Rolle. Das 1947 gegr. Spanplattenwerk Fideris AG stellte seine Produktion 2002 ein. 2000 arbeiteten ca. 12% der in F. Erwerbstätigen im 1. Sektor. Der Wintertourismus in den Fideriser Heubergen ― im Frühling und Herbst Schiessplatz der Armee ― bietet weitere Erwerbsmöglichkeiten. Im von schmucken Bürgerhäusern geprägten F.er Dorfkern setzt der Gourmet-Tourismus die Tradition von Bad Fideris fort.
Systematik
Politische Einheiten / Gemeinde |