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Igis

Ehemalige politische Gemeinde GR, Kreis Fünf Dörfer, Bezirk Landquart, bildet seit 2012 mit Mastrils die neue Gemeinde Landquart. Bestand aus I. sowie den Fraktionen Landquart und Landquart Fabriken (bis 2004). Um 840 Ovinae/Aviuns (vermutlich I.), 1149 Auuine, 1225 Huiuns, 1253 Yges; rätorom. Eigias. Verkehrsknotenpunkt Rheintal-Prättigau und Handelszentrum. Vor der Fusion war I. bevölkerungsmässig die drittgrösste Gemeinde Graubündens. 1850 637 Einw. (mit Landquart); 1880 989; 1900 1'201; 1950 2'794; 1990 6'583; 2000 7'228. Bronzezeitl.- und röm. Münzfunde in Marschlins. Typisches frühma. Ausbaugebiet. Zum fränk. Königshof Zizers gehörig, ging I. 955 zusammen mit diesem an den Bf. von Chur und wurde zur bischöfl. Burg Friedau geschlagen. Das Kloster Pfäfers (um 1260 belegt) und in geringerem Mass die Klöster Churwalden, Sankt Luzi und die Gf. von Werdenberg (alle 1149 belegt) waren in I. begütert. Ab 1519 war I. ein Glied des Hochgerichts Vier Dörfer, wo es mit Marschlins und Ganda einen Siebtel Repräsentanz hatte. 1650 kaufte es die Rechte des Klosters Pfäfers aus, 1670 alle bischöfl. Feudalrechte. Im 14. Jh. wanderten Deutschsprachige, u.a. Walser, zu und ab dem 15. Jh. erfolgte eine intensive Germanisierung. Mit dem Bau der Bischofs- oder Oberen Zollbrücke über die Landquart 1509 wurde die Nord-Süd-Verbindung über die Domansmühle direkt nach Zizers geführt. Die 841 erw. Kirche in Ovine (hl. Cosmos und Damian) ist abgegangen. Die Kirche St. Thomas, 998-1529 im Besitz von Pfäfers, ist vermutlich eine ehemalige königl. Eigenkirche. 1337 ist ein rector ecclesiae bezeugt, 1440 wurde sie selbstständige Pfarrkirche. 1529 kaufte die Gemeinde alle Rechte aus, 1532 erfolgte die Reformation. Das Schloss Marschlins war im 18. Jh. vorübergehend Sitz der Lehranstalt Philanthropinum. Bis ins 18. Jh. bildete I. eine wirtschaftl. Gemeinschaft mit Zizers. Im traditionellen Bauerndorf mit Wein- und Obstbau, Viehwirtschaft und Mühlbachmühlen (ab dem 16. Jh.) siedelte sich im 19. Jh. in Landquart Fabriken Gewerbe an. 1947 erfolgte die Güterzusammenlegung. 2000 arbeitete fast ein Drittel der in I. Erwerbstätigen im 2. und zwei Drittel im 3. Sektor; fast die Hälfte der Bevölkerung arbeitete auswärts. Das 1991 erbaute Gemeindezentrum Forum im Ried stärkte den Zusammenhalt zwischen den Gemeindeteilen.

Quellen und Literatur

  • Kdm GR 7, 1948 (19752), 373-387
  • Gem. GR
  • R. Hartmann, Streifzug in Wort und Bild durch die Gesch. von I.-Landquart, 1996
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Zitiervorschlag

Adolf Collenberg: "Igis", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.07.2017. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001598/2017-07-12/, konsultiert am 16.06.2025.