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Trimmis

Politische Gemeinde des Kantons Graubünden, Kreis Fünf Dörfer, Bezirk Landquart, die neben dem gleichnamigen Dorf auch die Weiler Letsch und Talein sowie seit 2008 die ehemalige Gemeinde Says umfasst. 765 Tremine, 768 Tremune, romanisch Termin. 1850 888 Einwohner; 1900 696; 1930 623; 1950 773; 2000 2724.

Die römischen Siedlungen dürften abseits der Transitstrasse gelegen haben. Im Frühmittelalter erfolgte der Landesausbau. Bischöfliche Hörige standen unter der Vogtei der Ministerialen de Tremune auf der Burgfeste Trimons/Pedinal. Nach 955 schenkte Otto I. dem Bistum Chur Güter und Rechte in Trimmis, unter anderem 966 Weinberge. Im Spätmittelalter gehörte Trimmis zur bischöflichen Herrschaft Alt-Aspermont. Im 14. Jahrhundert führte die Zuwanderung von Alemannen und Walsern zu einer allmählichen Germanisierung. 1519 erfolgte die Befreiung von der bischöflichen Vogtei und Trimmis wurde Glied des Hochgerichts der vier Dörfer mit einer 2/7 Repräsentanz bis 1803. 1532 kaufte der Ort den grossen Wein- und Kornzehnten aus, 1649 dann alle Feudallasten. 1516 besass Trimmis bereits vom Bischof genehmigte eigene Gesetze über Erbfall, Zugrecht und Testament.

Die 831 erwähnte St. Sisiniuskirche ist abgegangen. Die ursprünglich bischöfliche Kirche St. Carpophorus, 958 von Otto I. wieder dem Bistum geschenkt, gelangte 998 an die Abtei Pfäfers und dann an Neuburg-Untervaz. Die Pfarrei ist 1307 bezeugt. 1496 kam Trimmis mit der Neuburg an den Bischof. Eine reformierte Minderheit bestand ab 1613. Ihr war 1614-1622 und ab 1646 die Emeritakirche (vormals St. Leonhard) zugewiesen.

Hintervalzeina (bis 1851), Says und Valtanna (beide bis 1880) gehörten früher ebenfalls zu Trimmis. 1894 erhielt Trimmis Anschluss an die Rhätische Bahn. Die Gemeinde verfügt über eine eigene Stromversorgung. Das traditionelle Vieh-, Acker- und Weinbauerndorf geriet ab ca. 1935 in den Sog von Chur und Landquart und wandelte sich rasch. Die Infrastruktur von Trimmis ist auf 4000 Einwohner ausgelegt. Die Gemeinde fördert den 2. Sektor (2005 56% der Arbeitsplätze), um eine Entwicklung zur Schlafgemeinde zu verhindern. 2000 waren 96% der Wohnbevölkerung deutschsprachig. Viele Pendler.

Quellen und Literatur

  • Kdm GR 7, 1948 (19752), 389-395
  • J.U. Meng, Trimmiser Heimatbuch, 1963
  • Gem. GR
  • R.C. Head, «Praktiken der Toleranz in der Ostschweiz 1525-1615: religiöse Koexistenz und konfessioneller Streit in den Vier Dörfern», in BM 1999, 334-342
  • M. Janosa, «Archäolog. Ausgrabungen bei der evang. Kirche in Trimmis», in Jber. des Archäolog. Dienstes Graubünden und der Denkmalpflege Graubünden, 2000, 97-102
Weblinks
Weitere Links
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Zitiervorschlag

Adolf Collenberg: "Trimmis", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.01.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001601/2014-01-07/, konsultiert am 29.03.2024.