Polit. Gem. AG, Bez. Kulm. Vom Bauerndorf zum Industrieort kontinuierlich gewachsene Gem. am westl. Abhang zum Hallwilersee. 1036 Beinwile, 1045 Peinuuilare. Seit 1950 mit Präzisierung "am See". 1653 ca. 240 Einw.; 1850 1'544; 1900 1'831; 1950 2'271; 2000 2'581. Spuren aus dem Neolithikum, der Hallstatt-, Römer- und Alemannenzeit. Das Adelsgeschlecht der 1153 erstmals erw. Herren von B., nacheinander Lehensträger der Lenzburger, Kyburger und Habsburger, erlosch Mitte des 14. Jh.; die Burg ist verschwunden. Twing und Bann gelangten um 1300 durch Erbgang an die Truchsessen von Wolhusen, 1501 durch Vergabung an das Stift Beromünster, 1520 durch Verkauf an Bern. Nach der bereits 1415 erfolgten Eroberung durch Bern bildete B. bis 1798 ein besonderes Gericht im Oberamt Lenzburg. Die Herren von Hallwyl besassen am See ein Grundstück (Dingstätte) zur Wahrung ihrer 1419 stipulierten Seerechte. 1803 kam B. zum Kt. Aargau. Kirchlich ursprünglich zu Pfeffikon gehörend, hatte B. schon früh eine eigene Kapelle (1852 abgebrochen). 1528 wurde die Reformation eingeführt und B. der Pfarrei Reinach zugewiesen; seit 1932 ist B. selbstständige Kirchgemeinde (1935 Einweihung der Kirche). Die 1964 erbaute röm.-kath. Kirche St. Martin ist Bestandteil der Diasporagemeinde Menziken-Reinach. Der Niedergang der im 18. Jh. eingeführten Baumwollverarbeitung wurde durch die zunehmend dominierende Tabakindustrie (erste Fabrik 1841) aufgefangen. Heute liegen die industriellen Schwerpunkte der Gem. in der Herstellung von Zigarren, Confiserie, Glas und Spiegeln, Elektromotoren, Elektronik und in der Baustoff-Prüftechnologie. 1990 lagen 42% der Arbeitsplätze im 2., 53% im 3. Sektor. 55% Zu- und 59% Wegpendler. B. ist Station der Seetalbahn Lenzburg-Luzern und der 1992 von Bahn auf Autobus umgestellten Strecke B.-Beromünster.
Quellen und Literatur
- K. Gautschi, B., 1985
Systematik
Politische Einheiten / Gemeinde |