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Strengelbach

Politische Gemeinde des Kantons Aargau, Bezirk Zofingen. Dorf am westlichen Rand des unteren Wiggertals, an der Strasse Zofingen-Kloster St. Urban-Langenthal. 1263 Strengelbach. 1764 604 Einwohner; 1850 1284; 1900 1346; 1950 2439; 2000 4266.

Das Chorherrenstift Zofingen besass im Mittelalter in Strengelbach Güter und die niedere Gerichtsbarkeit. Bis 1299 übten die Frohburger die Herrschaft und die hohe Gerichtsbarkeit aus, 1299-1415 die Habsburger. 1415-1798 gehörte Strengelbach zum bernischen Amt Aarburg. Es war stets nach Zofingen kirchgenössig. An der Strasse zum Kloster St. Urban stand im Mittelalter die St. Ulrichskapelle, die Bern nach der Reformation abbrechen liess. Seit 1965 steht eine katholische Kirche im Dorf, die reformierte Kirche ist ein Neubau von 1968. Im 16. Jahrhundert erhielten die Korporation beim Dörfli und die Streusiedlung der äusseren Gemeinde das Selbstverwaltungsrecht. 1759 vereinigte der Berner Rat die beiden Siedlungen zur Gemeinde, die 1798-1803 zum bernischen Bezirk Langenthal, ab 1803 zum Kanton Aargau gehörte.

Die Bevölkerung war ab dem 18. Jahrhundert in der Heimindustrie für Zofinger Textilunternehmer tätig. Mit der Gründung der Strickerei Künzli 1842 und der Textilfirma Johann Müller AG 1845, die noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts besteht, fasste die Industrie in Strengelbach Fuss. An der Wigger liess sich zudem eine Bleicherei nieder. Im 20. Jahrhundert gab es drei Möbelfabriken, die ihren Betrieb jedoch wieder einstellten; die bedeutendste war 1918-2000 Nyffeler & Jordi. Bereits 1920 arbeiteten nur noch 16% der Dorfbewohner in der Landwirtschaft. Ab 1906 verkehrte eine Autobuslinie von Brittnau über Strengelbach nach Zofingen und Aarburg. Die Gemeinde war seit jeher auf die benachbarte Stadt Zofingen ausgerichtet. Seit Ende des 17. Jahrhunderts existiert eine Schule. 1737, 1875 und 1951-1953 errichtete die Gemeinde Schulhäuser. Das Arbeitszentrum für Behinderte wurde 1962 eingerichtet und ein Dorfmuseum 1991.

Quellen und Literatur

  • H. Fehr, Gesch. der Gem. Strengelbach, 1960
Von der Redaktion ergänzt
  • Stettler, Michael: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen, 1948 (19822), S. 301 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, 1).
  • Strengelbach. Ein Dorf und seine Geschichte, bearb. von Markus Widmer-Dean, 2012.

Zitiervorschlag

Christian Lüthi: "Strengelbach", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.07.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001824/2012-07-02/, konsultiert am 18.04.2024.