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Calpiogna

Ehemalige politische Gemeinde TI, Bezirk Leventina, seit 2012 Teil der Gemeinde Faido. Das Dorf (1149 m) liegt auf einer Terrasse auf der linken Talseite der mittleren Leventina. 1246 Calpiognia. Zu C. gehört der Weiler Primadengo auf 975 m. Auch Campello war Teil der Gemeinde, bis es 1853 unabhängig wurde. 1567 37 Herdstellen (7 davon in Primadengo); 1639 93 Einw.; 1745 211; 1850 354; 1860 181; 1900 147; 1950 99; 2000 40. Das Dorf war Sitz der Degagna Fichengo (heute in Faido), eine der drei Degagne der Vicinanza (Dorfgenossenschaft) von Faido, zu der - ausser C. - Primadengo, Campello, Fontanedo (im 18. Jh. aufgegeben), Chinchengo und ein Teil Faidos gehörten, und die früher auch einige Alpen in Graubünden besass. Im MA gehörte das Dorf zur Pfarrei Mairengo; seit 1670 ist es eine eigenständige Pfarrei, zu der bis 1837 auch Campello gehörte. Die 1577 erwähnte Kapelle S. Eutichio wurde 1665 neu erbaut und dem hl. Athanasius geweiht; die Kapelle S. Antonio da Padova in Primadengo geht auf das Jahr 1651 zurück. Das Dorf lebte von Acker- und Weidewirtschaft; periodische und saisonabhängige Emigration sicherte weiteres Einkommen. Im 19. Jh. begann die Auswanderung nach Frankreich, England und den Vereinigten Staaten; im 20. Jh. hat die arbeitsbedingte Abwanderung weiter zugenommen. Seit den 1950er Jahren ziehen die ehemaligen Maiensässe von Prodör (mit Carì) zahlreiche Winter- und Sommergäste an.

Quellen und Literatur

  • MDT, Ser. 1
  • P. D'Alessandri, Atti di San Carlo riguardanti la Svizzera e i suoi territori, 1909
  • S. Butler, Alpi e santuari del Canton Ticino, 31984 (engl. 1881)

Zitiervorschlag

Mario Fransioli: "Calpiogna", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.01.2017, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002070/2017-01-12/, konsultiert am 29.03.2024.