Ehemalige politische Gemeinde TI, Bezirk Leventina, seit 2012 Teil der Gemeinde Faido. O. liegt auf einer Höhe von 1157 m auf der linken Seite der Leventina, am Rand einer Terrasse über der Schlucht des Monte Piottino und umfasst die Fraktionen Vigera, Brusgnano und Freggio. 1171 Hoscho, 1237 Osco. 1237 59 Feuerstätten; 1567 78; 1745 366 Einw.; 1850 452; 1900 285; 1950 188; 2000 168. In Freggio und Brusgnano stiess man auf Gräber der Golaseccakultur (6. Jh. v.Chr.). O. bildete eine der drei Degagne der Nachbarschaft Faido und war als solche gemäss der Satzung (statuti) von 1237 - der ältesten der Alpenregion, in der Saumrechte geregelt wurden - an der Organisation des Transitverkehrs beteiligt. Die 1171 erw. Kirche S. Maurizio, deren heutiges Erscheinungsbild angeblich auf einen Neubau von 1673 zurückgeht, unterstand bis zur Ablösung 1602 der Pfarrkirche S. Siro in Mairengo. Danach war O. eine selbstständige Pfarrei. Der Saumweg über den Gotthard führte durch den südl. Teil O.s und überwand die Schlucht des Monte Piottino in der Nähe der alten Sust (Ruinen). Nach 1550 liess Uri eine neue Strasse bauen. Die kant. Fahrstrasse von 1819 folgte dem alten Trassee und wurde durch einen 1934 fertiggestellten Tunnel ersetzt. Die Bewohner von O. lebten v.a. von der Viehzucht sowie der Alpwirtschaft im Bedrettotal (Alp Cruina) und auf der Nordseite des Lukmaniers. Ab Mitte des 19. Jh. nahm die Bevölkerungszahl wegen der Auswanderung (v.a. als Köche, Gesellen, Wirte und Hoteliers) stark ab. Der Bau von Zweitwohnsitzen, u.a. Herrschaftshäusern mit Gärten, die Anfang des 20. Jh. errichtet worden waren, kompensierte den Rückgang nur teilweise. 2005 arbeiteten 62% im 1. Sektor. 2004 lehnten die Stimmberechtigten einen Zusammenschluss mit Faido und anderen Gemeinden der mittleren Leventina ab.
Quellen und Literatur
Systematik
Politische Einheiten / Ehemalige Gemeinde |