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Gerra Verzasca

Ehemalige Gemeinde des Kantons Tessin, Bezirk Locarno. Die Gemeinde bestand aus zwei Teilen, nämlich Gerra Piano mit Agarone in der Magadinoebene und Gerra Valle im Verzascatal, auf 826 m Höhe gelegen. Sie fusionierte 2008 mit Cugnasco zur Gemeinde Cugnasco-Gerra. 2020 wurde der Ortsteil Gerra Valle von Cugnasco-Gerra abgetrennt und in die Gemeinde Verzasca integriert. 1387 Giera. 1801 304 Einwohner; 1870 186; 1900 413; 1950 451; 2000 1098; 2007 1297.

Gerra (Verzasca): Situationskarte 2007 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.
Gerra (Verzasca): Situationskarte 2007 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.

Bis 1852 war Gerra eine Squadra der Gemeinde von Brione Verzasca. Gerra erhielt 1920 Piano und Agarone zugesprochen, als die Terricciole, der genossenschaftlich genutzte Gemeinbesitz von Locarno, Minusio und Mergoscia, aufgeteilt wurde. Die Pfarrei Gerra löste sich 1742 von Brione. Die bereits im 15. Jahrhundert existierende Kirche San Giovanni Evangelista wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts durch einen Bergsturz und 1817 durch eine Überschwemmung zerstört. Der heutige Kirchenbau stammt von 1819. Die Kirche Sacro Cuore in Gerra Piano entstand 1930. In Gerra Valle sind eine Mühle aus dem 16. Jahrhundert und ein Haus von 1470 zu erwähnen. Die Einwohner lebten von Ackerbau und Kleinviehhaltung; ab dem 14. Jahrhundert betrieben sie eine Form der Wanderweidewirtschaft (Transhumanz), bei der sie den Winter mit dem Weidevieh in der Magadinoebene oder im Sottoceneri verbrachten. Die Auswanderung war ab dem 17. Jahrhundert erheblich; zwischen 1860 und 1874 emigrierte ein Viertel der Bevölkerung. Von Ende des 20. bis Anfang des 21. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl dank der Entwicklung von Gerra Piano zu einem Zentrum; oben im Tal war hingegen ein Bevölkerungsrückgang festzustellen.

Quellen und Literatur

  • Gnesa, Aquilino: Storia e storie di Gerra Verzasca, Valle e Piano, 1988.
  • Gnesa, Aquilino (Hg.): Gerra Piano, 2002 (Archivio dei nomi di luogo, 7).
  • Gnesa, Aquilino (Hg.): Gerra Valle, 2002 (Archivio dei nomi di luogo, 8).
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Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
1387: Giera

Zitiervorschlag

Daniela Pauli Falconi: "Gerra Verzasca", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.03.2021, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002102/2021-03-25/, konsultiert am 06.12.2024.