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Lavertezzo

Politische Gemeinde des Kantons Tessin, Bezirk Locarno, in der Magadinoebene gelegen, 2020 durch eine Abspaltung verkleinert. Bis 2019 bestand Lavertezzo aus zwei getrennten Gemeindeteilen: Lavertezzo Piano in der Magadinoebene umfasste die Ortsteile Riazzino, Montedato sowie Bugaro, während zu Lavertezzo Valle (545 m Höhe) im Verzascatal die Weiler Aquino, Rancone und Sambugaro gehörten. 2020 wurde Lavertezzo Valle von Lavertezzo abgetrennt und in die Gemeinde Verzasca integriert. 1327 Laverteze. 1596 ca. 400 Einwohner; 1636 460; 1850 464; 1900 685; 1950 358; 2000 1098; 2010 1174; 2019 1299.

Lavertezzo: Situationskarte 2019 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.
Lavertezzo: Situationskarte 2019 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.

Im Mittelalter war Lavertezzo eine Squadra der Nachbarschaft (vicinanza) Verzasca und teilte das Schicksal der Talschaft. Jahrhundertelang wohnte die Bevölkerung im Sommerhalbjahr oben im Verzascatal und verbrachte den Winter mit dem Vieh in der Ebene. Nach der Auflösung der Terricciole (1920), eines genossenschaftlich genutzten Gemeinbesitzes von Locarno, Minusio und Mergoscia, wurde Riazzino der damaligen Gemeinde Lavertezzo zugeteilt. Die Pfarrkirche Madonna degli Angeli geht auf das 18. Jahrhundert zurück. Die Pfarrei trennte sich im 16. Jahrhundert von Vogorno und wurde 1806 Propstei. Eine doppelbogige Steinbrücke aus dem 17. Jahrhundert prägt das Erscheinungsbild von Lavertezzo Valle. Die Wirtschaft bestand hauptsächlich aus Ackerbau, Kleinviehhaltung und Weidewirtschaft. Hinzu kamen Einkünfte aus der Emigration, die vor allem in Richtung Italien und bis nach Palermo führte. 1873 begann der planmässige Abbau von Granit. In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Riazzino stark, Einkaufszentren wurden gebaut, Freizeitangebote entstanden und verschiedene Firmen liessen sich dort nieder. Im Jahr 2000 stellte der 1. Sektor noch gut einen Zehntel der Arbeitsplätze in Lavertezzo.

Quellen und Literatur

  • Bianconi, Giovanni: Valle Verzasca, 1966 (19803).
  • Broggini, Romano: Terricciuole ovvero Verzasca in Piano, 1996.
Von der Redaktion ergänzt
Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
1327: Laverteze

Zitiervorschlag

Daniela Pauli Falconi: "Lavertezzo", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.03.2021, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002107/2021-03-25/, konsultiert am 18.04.2024.