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Tenero-Contra

Polit. Gem. TI, Bez. Locarno. Die Gem. liegt auf der rechten Flussseite am Ausgang des Verzascatals und erstreckt sich von Tenero am Ufer des Langensees bis nach Contra am Berghang. 1235 Tendero, Contra. 1850 198 Einw.; 1900 557; 1950 966; 1970 1'690; 2000 2'295. Funde aus dem Neolithikum, Gräber aus der Bronze- und Eisenzeit sowie versch. Gräberfelder aus der Römerzeit. Im MA und in der frühen Neuzeit bestand die Bevölkerung Teneros v.a. aus Pachtbauern, welche die umfangreichen Landgüter der Locarneser Oberschicht bewirtschafteten, während Contra eine Dorfgemeinschaft bildete. Kirchlich gehörte Tenero bis 1898 zur Pfarrei Gordola, ab 1903 zur Pfarrei Contra und wurde 1921 selbstständig. Die ab dem 13. Jh. belegte Pfarrkirche SS. Pietro e Vincenzo wurde 1742-61 neu erbaut. 1921-40 unterstand Contra, das sonst immer eine eigene Pfarrei war, Tenero. Die ab dem 15. Jh. bezeugte, ursprünglich vielleicht rom. Pfarrkirche S. Bernardo wurde 2004 letztmals renoviert. Von besonderer Bedeutung ist auch die aus dem 17. Jh. stammende Kapelle Beata Vergine della Fraccia, in deren Nähe eine heute verschwundene gleichnamige Wehrmauer und ein Turm aus dem 14. Jh. standen. Beide gehörten zum ersten Befestigungsring des Schlosses von Locarno. Ab dem MA war Contra das Zentrum der Nachbarschaft; im 19. Jh. wurde es Sitz der polit. Gemeinde. 1910 wurde dieser nach Tenero verlegt und 1914 erhielt die Gem. den heutigen Namen. Bis ins 19. Jh. wurden v.a. Ackerbau und Viehzucht betrieben. Danach setzte in Tenero ein beachtliches wirtschaftl. und demograf. Wachstum ein, das auf seine Lage an der Verkehrsachse und Eisenbahnlinie Locarno-Bellinzona, die Granitindustrie, das 1908 eröffnete Wasserkraftwerk, die Rationalisierung der Landwirtschaft und den seit den 1950er Jahren aufkommenden Tourismus zurückzuführen ist. Die 1853 von Tomaso Franzoni eröffnete und 2006 geschlossene Papierfabrik beschäftigte in den 1950er Jahren über 200 Angestellte. In Contra hingegen, wo immer mehr Ferienwohnungen gebaut wurden, ging die Einwohnerzahl zurück. 1921 errichtete die Schweiz. Nationalspende in Tenero eine Heilstätte mit Landwirtschaftsbetrieb, die 1963 in ein Nationales Jugendsportzentrum, ab 2001 mit Berufsschule für Spitzensportler, umgewandelt wurde. Bis 1970 besass Contra eine eigene Primarschule, seit 1975 beherbergt das Schulhaus in Tenero Kindergarten und Primarschule.

Quellen und Literatur

  • T., hg. von S. Canevascini, 2010
Von der Redaktion ergänzt
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Zitiervorschlag

Daniela Pauli Falconi: "Tenero-Contra", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.01.2012, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002125/2012-01-11/, konsultiert am 18.04.2024.