Politische Gemeinde des Kantons Waadt, Bezirk Morges, der sich 2011 Pizy und 2021 Montherod anschlossen. Sie umfasst die gleichnamige Landstadt über der Aubonneschlucht sowie die Weiler Trévelin und Bougy-Saint-Martin. 1177 Albona. 1417 200 Haushaltungen; 1764 1101 Einwohner; 1850 1730; 1900 1736; 1950 1682; 2000 2570; 2010 2949; 2011 2978; 2020 3232.
Älteste menschliche Zeugnisse sind Funde aus der Bronzezeit. Aus römischer Zeit stammen eine Villa in Trévelin einschliesslich eines Flachreliefs mit einer Gladiatorendarstellung, aus dem Frühmittelalter Gräber. Eine Siedlung ist ab 1189 belegt; die Burg kontrollierte den Übergang über die Aubonne an der Vy d'Etraz; 1226 ist erstmals ein Bürger bezeugt. 1234 umschrieb ein Schiedsvertrag zwischen den Inhabern der Herrschaft Aubonne, drei Brüdern, die Rechte der Bürger. Damals umgab bereits eine Wehrmauer die Stadt. Vom 13. Jahrhundert an teilten sich die Herren d'Aubonne (ältere Linie) und die Mitherren (jüngere Linie) die Rechte in Aubonne. 1255 gelangte Aubonne in Besitz der Savoyer. In der Savoyerzeit wurden die Freiheiten der Stadt genauer gefasst. Zwischen 1319 und 1343 dehnte sich die Stadtsiedlung nach Westen aus, wo sich mehrere Adelsfamilien niederliessen. Vom 14. Jahrhundert bis 1625 hatten die Bürger von Aubonne als Mitbürger Genfs an den Übergängen über Arve und Rhone keine Brückenzölle zu entrichten. Wochenmärkte sind ab dem 13. Jahrhundert bezeugt. Zudem erhielt Aubonne 1487 das Recht, zwei dreitägige Jahrmärkte abzuhalten. Aubonne führte langwierige Prozesse mit seinen Herren, vor allem in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit Henri Duquesne und Gabriel-Henri de Mestral.
1701 kam die Landstadt mit der neu gebildeten Vogtei Aubonne unter die Herrschaft der Stadt Bern. Deren Landvogt bezog das Schloss, das Jean-Baptiste Tavernier und Duquesne wieder aufgebaut hatten. Im 18. Jahrhundert stand der Stadt ein Stadtrat vor, mit dem Bannerherrn als Haupt und zwölf Ratsherren, wovon zwei Stadtbürger als «Gewählte» die Stadtbewohner vertraten. Ersatzleute standen in einem zwanzigköpfigen Zweitrat zur Verfügung. Aubonne war damals eine der bedeutendsten und einwohnerreichsten Städte der Region. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kühlte sich das Verhältnis zur bernischen Herrschaft ab. Die Ideen der Französischen Revolution wurden 1798 begrüsst und der Aufstand der Bourla-Papey im Mai 1802 konnte auf zahlreiche Sympathisanten zählen. Aubonne gehörte ab 1798 zum gleichnamigen Distrikt und 1803-2006 zum gleichnamigen Bezirk, dessen Hauptort es war.
Vor der Gründung von Aubonne war Trévelin mit der Pfarrkirche Notre-Dame der einzige bewohnte Ort im heutigen Gemeindegebiet. Eine andere Pfarrei, Bougy-Saint-Martin, wurde 1276 aufgehoben. Erst 1306 wurde in Aubonne selbst die Kapelle Saint-Etienne geweiht. Das Dekanat Aubonne umfasste alle Pfarreien des Bistums Genf nördlich der Rhone. 1444 wurde sein Sitz nach Gex verlegt. Ein Abkommen zwischen Bern und dem Grafen von Greyerz, damals Herrn von Aubonne, regelte 1537 den reformierten Gottesdienst. Dabei wurde die Kapelle Saint-Etienne zur Pfarrkirche erhoben. Die neue Pfarrei umfasste die Filialen Féchy, Montherod, Pizy und (ausser im 19. Jh.) Lavigny; auch Bougy-Villars gehörte im 19. Jahrhundert dazu. 1847-1965 bestand eine Gemeinde der reformierten Freikirche des Kantons Waadt. Eine katholische Pfarrei wurde im 20. Jahrhundert wieder errichtet.
Die 1858 erbaute Bahnlinie Lausanne-Genf umfuhr Aubonne. Dies war mit ein Grund, weshalb die Gemeinde im 19. Jahrhundert, mit Ausnahme der 1853 gegründeten und 1997 privatisierten Eidgenössischen Pulverfabrik in La Vaux, von der Industrialisierung wenig berührt wurde. Erst mit der Allaman-Aubonne-Gimel-Bahn (heute Busbetrieb) erhielt Aubonne 1896 Anschluss an das Bahnnetz. Die Eröffnung der Autobahn belebte 1964 Stadt und Region: Der Erfinder des Velcro-Klettverschlusses errichtete hier seine erste Fabrik. Handwerk, Pharma- und Möbelindustrie prägen heute den 2. Sektor. Im 1968 angelegten Arboretum du Vallon de l'Aubonne entstand 1974 das Musée du bois.