
Polit. Gem. VD, seit 1798 Bez. Nyon, gelegen an der Grenze zu Frankreich. 1018 Communiacum. 1764 249 Einw.; 1798 282; 1850 249; 1900 308; 1950 337; 1960 439; 2000 2'603. Die auf dem Gemeindegebiet C.s gelegene röm. Villa mit Portikus aus dem 1. Jh. n.Chr. ist mit Wandmalereien ausgeschmückt, deren Qualität in der Schweiz einmalig ist. Auf demselben Gelände wurde im 6./7. Jh. eine Kirche gebaut, eine zweite Anlage stammt aus dem 8./9. Jh., an die im 11. Jh. ein rechteckiger Chor und vom 14.-16. Jh. sieben Kapellen angebaut wurden. Der Überlieferung nach soll Sigismund, König von Burgund, C. 515 zusammen mit anderen Gütern der Abtei Saint-Maurice vermacht haben. In Wirklichkeit geht die Schenkung wohl auf das 9. Jh. zurück. Später scheint die Abtei die Rechte auf C. verloren zu haben. Jedenfalls erstattete Rudolf III. das Gebiet von C. 1018 an die Abtei zurück. Im 12. Jh. war C. eine Vogtei der Fam. Blonay und erlebte eine turbulente Zeit. Die Güter wurden an den Gf. von Genf verpfändet. Dieser missbrauchte seine Gewalt, was verschiedene Interventionen der Abtei zur Folge hatte. 1180 und 1199 löste die Abtei die Vogtei aus. 1257 erwarb Peter von Savoyen C. Ab 1271 gehörte C. zur Herrschaft, dann zur Baronie Coppet, die 1536-1798 Teil der Vogtei Nyon war. Zeitweise leitete ein Rat von acht Mitgliedern die Geschicke der Gemeinde; 1764 gab es diesen nicht mehr. Die Pfarrkirche, die 1026 zum ersten Mal erwähnt wird, war dem hl. Christophorus geweiht. Seit der Reformation ist C. Zentrum einer Kirchgemeinde, welche 2003 die Gemeinden der Terre-Sainte umfasste. 1788-89 wurde das Pfarrhaus umgebaut. Bis 1960 war C. von Landwirtschaft und Weinbau geprägt. Nach dem Bau der A1 wandelte es sich zu einer Wohngemeinde. Die Nähe Genfs zieht viele Pendler an (2000 75%), die hauptsächlich im Dienstleistungssektor tätig sind. 2000 war über ein Drittel der Bevölkerung ausländ. Herkunft, darunter viele internationale Funktionäre.