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Vionnaz

Politische Gemeinde des Kantons Wallis, Bezirk Monthey, links der Rhone, umfasst das Dorf Vionnaz im Tal auf dem Schwemmkegel der Greffaz, die Bergdörfer Mayen, Revereulaz und Torgon sowie einige Weiler. 1282 Viona, deutsch früher Vienen. 1850 776 Einwohner; 1900 800; 1950 768; 2000 1562.

Mesolithische Abri mit Mikrolithen (9500-7000 v.Chr.). Überreste einer römischen Villa aus dem 2. Jahrhundert n.Chr. Ab 1025 bildeten Vionnaz, Revereulaz und Torgon eine Herrschaft des Priorats Lutry, das der Abtei Savigny-en-Lyonnais unterstand. 1293 erhielt Vionnaz von seinem Landesherrn Graf Amadeus Vionnaz von Savoyen einen Freiheitsbrief. Ab dem 14. Jahrhundert ernannte die Dorfgemeinschaft Bürgermeister und Prokuratoren, um Alltagsgeschäfte zu regeln. Nachdem die Oberwalliser 1536 Monthey besetzt hatten und der letzte Herr von Vionnaz gestorben war, vereinigte der Walliser Landrat 1552 die Herrschaft Vionnaz mit der Landvogtei Monthey. Die Verwaltung übernahm ein Kastlan, oft ein Mitglied der Familie Barberini, die 1613 eine Burg bauen liess (Schloss Vionnaz). Da die Greffaz Vionnaz regelmässig verwüstete, liess der Landrat auf seine Kosten zum Schutz des Dorfs eine noch sichtbare Wehrmauer von 200 m Länge und bis zu 4 m Dicke bauen. 1800 brannte das Dorf nieder. 1798 wurde Vionnaz mit Revereulaz und Torgon zu einer Gemeinde zusammengefasst.

Kirchlich wird Vionnaz 1140 als Besitz von Savigny-en-Lyonnais erwähnt und war bis vor 1282 eine Pfarrei des Priorats Lutry. Ende des 15. Jahrhunderts ging die Kommende des Priorats an den Bischof von Lausanne. 1552 eignete sich der Landrat die Kollatur an, auf das der Walliser Grosse Rat 1907 zugunsten des Bischofs von Sitten verzichtete. Auf die Kapelle von 1140 folgte 1585 eine zweite Kirche (Kirchturm von 1581). Die 1903 geweihte neogotische Kirche wurde in den 1960er Jahren restauriert. Seit 1798 bildet Revereulaz mit Mayen und Torgon eine eigene Pfarrei, deren Pfarrkirche von 1899 eine Kapelle aus dem 16. Jahrhundert ersetzte und 1984 restauriert wurde.

Die Arbeiten am Stockalperkanal, der als Wasserstrasse geplant war, wurden 1659 eingestellt; inzwischen dient er der Entwässerung der Rhoneebene. Die Gemeinde war lange Zeit landwirtschaftlich geprägt. Im 20. Jahrhundert liessen sich zahlreiche Industriebetriebe in der Gemeinde nieder (Chemie, Maschinen- und Textilindustrie, Präzisionsmechanik). Torgon erhielt Ende der 1950er Jahre seinen ersten Skilift und die 1960 gegründete Télé-Torgon SA baute ab 1970 den Ortsteil La Jorette aus (4000 Betten). Torgon entwickelte sich in der Folge zu einem Ferienort und ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts Teil des Skigebiets Portes du Soleil. 2005 stellte der erste Sektor 7% und der zweite 63% der Arbeitsplätze in Vionnaz. Die Strasse Torgon-La Jorette führt seit 2012 über eine Hängebrücke. Seit 1994 steht das 14 ha grosse Moor von Torgon unter Schutz.

Quellen und Literatur

  • J.-M. Bressoud, Il était une fois ...: Revereulaz, Mayen, Torgon, 1980 (21983)
  • G. Pignat, H. Plisson, «Le quartz, pour quel usage? L'outillage mésolithique de Vionnaz (CH) et l'apport de la tracéologie», in MESO '97, hg. von P. Crotti, 2000, 65-78
  • G. Veuthey, L'église de Vionnaz fête ses 100 ans, 1903-2003, 2003
Von der Redaktion ergänzt
  • Elsig, Patrick: Le district de Monthey, 2015, S. 128-159 (Les monuments d’art et d’histoire du canton du Valais, 7).

Zitiervorschlag

David Rey: "Vionnaz", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.08.2013, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002744/2013-08-07/, konsultiert am 17.03.2025.