Polit. Gem. VS, Bez. Östl. Raron. Am südl. Hang des Rhonetales bei der Talstufe von Deisch im Eingang zum Goms gelegen. Dorf mit Aussensiedlungen (Hockmatte, Ze Hyschere, Bächerhyschere u.a.) an der einstigen Route ins Goms und zum Albrunpass. 1052 Graneirolis, 1228 Griniruel, 1297 Graniols (vermutlich von lat. graneirolas, dt. kleine Kornspeicher). 1799 313 Einw.; 1850 435; 1900 555; 1950 565; 2000 491. Funde aus der Bronzezeit und Spuren eines Turms aus dem 12./13. Jh. auf dem sog. Schlosshubel; galloröm. Gräber und röm. Münzfunde. G. stand ab dem 11. Jh. unter der Herrschaft Savoyens und dessen Vasallen, den Herren von Gradetsch, später den Herren von Mörel. Das Ende des 13. Jh. vom Bf. von Sitten gegr. Meiertum kaufte die Gem. im 16. und 17. Jh. aus der Hand von Privaten zurück. G. bildete ab ca. 1430 mit Bister ein Drittel von Mörel-G. (heute Östl. Raron). Zwischen 1189 und 1203 wird eine Pfarrei genannt, deren Patronat bei den Herren von Gradetsch war. Später gehörte G. zur Pfarrei Mörel und bildete ab 1634 ein Rektorat, das de facto eine Pfarrei war. Eine Kirche mit Friedhof wird im 13. Jh. erwähnt, diese wurde vermutlich Anfang des 16. Jh. durch einen Neubau ersetzt, der 1799 samt Dorf von flüchtenden österr. Truppen in Brand gesteckt wurde. Die dem hl. Petrus geweihte Pfarrkirche wurde 1800-03 unter Einbezug der Brandruine neu errichtet, die bestehende Kirche stammt von 1913-15. Das Pfarrhaus wurde 1668 gebaut. In der Mitte des 19. Jh. wanderten viele Fam. aus, v.a. nach Argentinien. Lawinen 1888 und 1904 (April 1904 Zerstörung des Weilers Milibach). Mit dem Bau der Furkastrasse im 19. Jh. verlor das Dorf seine verkehrspolit. Bedeutung, obwohl es seit 1914 mit der Furka-Oberalp-Bahn erreichbar ist und 1963-64 eine Zufahrtsstrasse erstellt wurde. G. galt als Kornkammer des Bez. Östl. Raron. Um 1970 setzte ein massvoller Tourismus ein (Feriensiedlung Eggelti). 2000 lag noch gut ein Sechstel der Arbeitsplätze in G. im 1. Sektor.
Quellen und Literatur
Systematik
Politische Einheiten / Gemeinde |