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Aire-la-Ville

Politische Gemeinde des Kantons Genf. Ländliches Haufendorf der Champagne, am linken Ufer der Rhone in einer Flussschleife gelegen. 1429 Aeria Villa, 1666 Haire-la-Ville. 1693 149 Einwohner; 1850 243; 1900 186; 1930 159; 1950 169, 2000 736, 2010 1121, 2020 1156.

Nachgewiesen sind ein römischer Gutshof und Gräber aus der Spätantike und dem Frühmittelalter. Eine Dorfgenossenschaft wird 1429 erwähnt. Im Mittelalter gehörte das Lehen Aire-la-Ville verschiedenen Familien aus der Region, im 17. und 18. Jahrhundert der Genfer Familie Fabri. Genf, das Kapitel Saint-Pierre in Annecy (F) und die Familien de la Grave und Viry erhoben Zehnten. Landesherren des Schlosses Ternier, von dem die Herrschaft Aire-la-Ville abhing, waren ursprünglich die Grafen von Genf, dann das Haus Savoyen. Nach der Berner Herrschaft (1536-1564) war Aire-la-Ville bis 1601 savoyisch, gehörte 1601-1760 zu Frankreich und gelangte danach (bis 1816) nochmals an Savoyen. In kirchlichen Belangen unterstand Aire-la-Ville im Mittelalter Bernex, später der Pfarrei Cartigny; im 15. Jahrhundert bestand eine dem heiligen Amandus geweihte Kapelle. Während der Berner Herrschaft gehörte Aire-la-Ville zur reformierten Pfarrei Bernex, kehrte aber 1564 zum katholischen Glauben zurück (Pfarrei Bernex, später Vernier) und blieb danach mehrheitlich katholisch (1990 60%). Die Kirche Saint-Louis wurde 1726 errichtet. Seit dem Mittelalter besteht eine Mühle, wo noch heute Nussöl gewonnen und Hafer geschrotet wird. Vor dem Brückenbau von 1853 verband eine Fähre Aire-la-Ville mit Peney am andern Rhoneufer. Eine Güterzusammenlegung erfolgte 1942. 1990 zählten nur noch 5% der in Aire-la-Ville Erwerbstätigen zum 1., jedoch 78% zum 3. Sektor. In das 1970-1980 errichtete Einfamilienhaus-Quartier zogen viele Pendler. Die Kehrichtverbrennungsanlage Cheneviers nahm 1966 den Betrieb auf.

Quellen und Literatur

  • J. Novelle, Aire-la-Ville au fil de son histoire, 22000
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GND

Zitiervorschlag

Martine Piguet: "Aire-la-Ville", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.06.2009, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002883/2009-06-25/, konsultiert am 28.03.2024.