Das Gebiet des heutigen Staates Haiti umfasst den westlichen Teil der karibischen Insel Hispaniola, die von Kolumbus 1492 entdeckt wurde. 1697 fiel dieser Teil der Insel an Frankreich und wurde zur französischen Kolonie (Saint-Domingue), die sich 1795 vorübergehend auf die ganze Insel ausweitete. 1804 proklamierte die Insel ihre Unabhängigkeit. Das 1. Bataillon der 3. helvetischen Brigade hatte 1803 auf der Seite Frankreichs gegen die Befreiungsbewegung gekämpft. 1808 gelangte der östliche Teil der Insel wieder unter spanische Kontrolle (Dominikanische Republik). Nach chaotischen Jahrzehnten als Monarchie, ab 1859 als Republik Haiti, und unter amerikanischer Besetzung 1914-1934 regierte 1957-1986 der Duvalier-Clan mit diktatorischen Mitteln. In den Präsidentenwahlen 1990 siegte der Befreiungstheologe Jean-Bertrand Aristide. Kurz nach Amtsantritt wurde er von Militärs gestürzt, die ihn 1994 auf internationalen Druck hin als Präsidenten wieder einsetzten. 2004 trat Aristide ebenfalls nach internationalem Drängen zurück.
Seit 1935 unterhält die Schweiz in Haiti, seit 1934 Haiti in der Schweiz ein Konsulat, nachdem Haiti schon 1874-1983 in La Chaux-de-Fonds eine Vertretung besessen hatte. Während des Zweiten Weltkriegs trat die Schweiz in Haiti als Schutzmacht für Deutschland, die Vichy-Regierung und Italien auf. Umgekehrt wurde Haiti in diesen Ländern durch die Schweiz vertreten. 1957-1962 war der schweizerische Missionschef in Havanna, dann derjenige in Mexiko-Stadt für die diplomatischen Beziehungen mit Haiti zuständig. Für die Beziehungen Haitis zur Schweiz ist die Botschaft in Paris verantwortlich. 1964-1967 vertrat die Schweiz die haitianischen Interessen in Kuba. Bereits 1936 schloss die Schweiz mit Haiti ein provisorisches Handelsabkommen ab. Trotzdem blieben die wirtschaftlichen Beziehungen für beide Länder unbedeutend. Die Armut der Bevölkerung in Haiti erlaubt keine umfangreichen Geschäfte mit dem Industrie- und Dienstleistungsland Schweiz. Auf Grund des starken Einkommensgefälles in Haiti erregten die Vermögen der haitianischen Eliten auf Schweizer Banken öffentliches Missfallen. Seit der Demokratisierung erhob der haitianische Staat Anspruch auf die Fluchtgelder des Duvalier-Clans und stellte 1986 ein Rechtshilfegesuch. Der Bundesrat beschloss 2002, die Vermögenswerte von Jean-Claude Duvalier und Personen aus seinem Umfeld zu blockieren.
Haiti erhält Entwicklungshilfe vom Bund, doch die Unterstützung privater Hilfswerke dürfte bedeutsamer sein. Helvetas wirkt zum Beispiel seit 1983 in den Bereichen Infrastruktur im ländlichen Raum, nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen sowie Bildung und führt seit 1997 im Auftrag der Deza ein Trinkwasser- und Latrinenbauprogramm durch. 2003 lebten 142 Schweizerinnen und Schweizer, davon 83 mit doppelter Staatsbürgerschaft, in Haiti; in der Schweiz wohnten 464 Haitianerinnen und Haitianer.