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GiacomoCiani

Postumes Porträt. Ölgemälde von Bernardino Pasta, 1869 (Museo d'arte della Svizzera italiana, Lugano, Collezione Città di Lugano).
Postumes Porträt. Ölgemälde von Bernardino Pasta, 1869 (Museo d'arte della Svizzera italiana, Lugano, Collezione Città di Lugano).

2.10.1776 Mailand, 15.5.1868 Lugano, kath., von Leontica. Sohn des Carlo, Kaufmanns und Bankiers, und der Maria Zacconi. Bruder des Filippo (->). Ledig. C. war im väterl. Bankunternehmen tätig. Von seiner Jugend an hatte er eine Neigung zur Politik, der er zuerst in Mailand, später im Kt. Tessin nachging. Er vertrat 1801 die lombard. Handelskammer bei der Consulta von Lyon und war Mitglied der Delegation der Wahlkreise, die sich nach Paris begab, um sich für die Autonomie der Lombardei (1814) einzusetzen. Nach der Rückkehr der Österreicher nach Mailand stand C. dem Geheimbund der Carbonari nahe und beteiligte sich wahrscheinlich als Geldgeber am piemontes. Aufstand von 1821. Um einer möglichen Verwicklung in den Prozess des wegen Verschwörung angeklagten Federico Confalonieri zu entgehen, entschied er sich 1822 gemeinsam mit seinem Bruder Filippo, mit dem er eng verbunden war, zur Emigration. Er begab sich zunächst in die Schweiz, dann nach Paris, schliesslich nach London, wo er 1823-29 mit zahlreichen ital. Flüchtlingen zusammentraf. 1831 hielt er sich u.a. in Genf auf und trat in Kontakt mit Jean Charles Léonard Simonde de Sismondi, Pellegrino Rossi sowie mit Giuseppe Mazzini, mit dem ihn eine feste Freundschaft verband. Nachdem er 1833 zusammen mit Filippo nach Lugano übersiedelt war, erhielt er die Tessiner Kantonsbürgerschaft, die jedoch erst nach der liberalen Revolution von 1839 definitiv anerkannt wurde. Als einer der Urheber der Verfassungsreform von 1830 und Intimus der liberalen Wortführer entfaltete er seine polit. Tätigkeit 1830-68 im Tessiner Grossrat, 1841 in der eidg. Tagsatzung und 1858-60 im Nationalrat. Ausserdem war er kant. Kriegskommissar (ca. 1841-50). In Italien förderte C. den republikan. Aufstand und unterhielt zahlreiche Kontakte zu ital. Flüchtlingen. 1842-51 war er Eigentümer der Druckerei Tipografia della Svizzera Italiana, die Schriften der antiösterreichischen Verschwörung veröffentlichte. Mit dem Bau des Hôtel du Parc gab er 1855 den Anstoss zur Entwicklung des Hoteltourismus in Lugano.

Quellen und Literatur

  • G. Martinola, Gli esuli italiani nel Ticino 1, 1980
  • DBI 25, 179-182
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Zitiervorschlag

Carlo Agliati: "Ciani, Giacomo", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.05.2008, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003503/2008-05-19/, konsultiert am 02.11.2024.