2./3.2.1825 Lugano, 5.8.1895 ertrunken bei Ponte Tresa, Freidenker, von Ponte Tresa. Sohn des Giovanni Battista Stoppani, Anwalts und einflussreichen Politikers, und der Speranza geborene Riva. Enkel des Nicola Stoppani, Neffe des Angelo Maria Stoppani. Emma Levieux, Tochter des Rodolphe Levieux, von Genf. Nach dem Gymnasium in Lugano absolvierte Leone de Stoppani ab 1843 ein Rechtsstudium an der Universität Genf (1848 Lizenziat). 1850-1855 und 1867-1895 arbeitete er als Anwalt und Notar in Lugano. 1847 nahm er am Sonderbundskrieg (Sonderbund) und 1848 an den italienischen Unabhängigkeitskriegen als Adjutant des Generals Antonio Arcioni teil. 1886-1892 war er Stadtrat von Lugano, 1852-1855, 1870-1875 und 1881-1893 Tessiner Grossrat, 1868-1869 Ständerat und 1887-1895 Nationalrat (Bundesversammlung).

1853 übernahm Stoppani die Führung des ultraradikalen Flügels der radikalliberalen Partei (Freisinnig-Demokratische Partei, FDP). Dieser hatte sich von der Mutterpartei abgespalten und beschuldigte die Liberalen in der Regierung, die versprochenen umfassenden Verfassungs-, Verwaltungs- und Justizreformen zugunsten einer Politik der reinen Machterhaltung aufgegeben zu haben. Aus dem Zusammengehen der radikalen Dissidenten und der konservativen Opposition entstand die sogenannte Fusionistenbewegung, deren erklärtes Ziel der Sturz der Regierung war. Die Liberalen schlugen jedoch 1855 zurück und unterdrückten im sogenannten Pronunciamento die Bewegung. Stoppani musste nach Paris auswandern, wo er sich als Journalist durchschlug. 1867 kehrte er ins Tessin zurück, verfolgte nun eine gemässigte Politik und stieg zu einem der einflussreichsten Führer der radikalliberalen Partei auf, deren kantonalen Vorstand er präsidierte. In der Zeit unmittelbar vor der Revolution von 1890 gehörte Stoppani zu den Hauptvertretern der sogenannten dottrinari, die im Gegensatz zum radikalen Flügel die liberalkonservative Regierung von Gioachimo Respini mit legalen Mitteln absetzen wollten und dabei auf die Hilfe der Eidgenossenschaft vertrauten.
