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MartinBirmann

Porträt von Martin Birmann. Lithografie Nr. 82 von 1889 aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, erschienen 1888-1907 bei Orell Füssli in Zürich (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).
Porträt von Martin Birmann. Lithografie Nr. 82 von 1889 aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, erschienen 1888-1907 bei Orell Füssli in Zürich (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).

26.11.1828 Rünenberg, 19.8.1890 Liestal, reformiert, von Rünenberg und Basel. Sohn des Johannes Grieder, Tauners und Posamenters, und der Elisabeth geborene Buser, von Diepflingen. 1859 Elisabeth Socin, von Basel, Tochter des Christoph Socin, Händlers. Nach dem Besuch der Bezirksschule Böckten und dem Pädagogium in Basel studierte der aus armen Verhältnissen stammende Martin Grieder Theologie in Basel und Göttingen und wurde 1852 Pfarrer. Schon als Schüler fiel er durch seine Begabung auf und wurde von Schulinspektor Johannes Kettiger gefördert. In Basel nahm ihn Juliane Birmann-Vischer, Tochter des Seidenbandfabrikanten Peter Vischer und Witwe des Malers Samuel Birmann, in ihre Familie auf. 1853 erhielt er das Bürgerrecht von Basel und 1854 erlaubte ihm der Kleine Rat das Tragen des Namens Birmann. Martin Birmann, wie er fortan hiess, fühlte sich verpflichtet, armen Mitmenschen mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu helfen. So amtete er nach seiner Niederlassung in Liestal bis 1888 unbesoldet als Armeninspektor seines Heimatkantons (Fürsorge). Mit finanzieller Unterstützung von Juliana Birmann-Vischer kaufte er 1854 in Augst die Anstalt für verwahrloste Knaben, die er bis 1890 präsidierte. Neben seinem Wirken als Philanthrop entfaltete er eine reiche Tätigkeit im öffentlichen Leben. 1852 gehörte er zu den Gründern des liberalen Blattes Bundesfreund (ab 1854 Basellandschaftliche Zeitung). Er reorganisierte das Kantonsspital und initiierte 1877 den Bau des neuen Krankenhauses (Gesundheitswesen). Jahrelang arbeitete er in verschiedenen kantonalen Kommissionen, Vereinen und Verwaltungsräten mit. Im Landrat (1854-1890) prägte er unter anderem das kantonale Armengesetz. Als Ständerat (1869-1890, Präsident 1884) trat Birmann als Autorität in kirchen- und kulturpolitischen Fragen hervor (Kulturpolitik). Er galt als gemässigt liberal und erwies sich in den 1860er Jahren in Baselland als entschiedener Revisionsgegner. Während seiner letzten beiden Lebensjahrzehnte verfasste er eine Reihe heimatkundlicher Schriften. Die Universität Basel verlieh Martin Birmann 1885 den Ehrendoktortitel.

Quellen und Literatur

  • Birmann, Martin: Gesammelte Schriften, 2 Bde., 1894.
  • Grieder, Fritz: Martin Birmann, 1828-1890. Basellandschaftlicher Philantrop, Sozialhelfer, Politiker, 1991.
Weblinks
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Zitiervorschlag

Kaspar Birkhäuser: "Birmann, Martin", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.11.2024. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003818/2024-11-22/, konsultiert am 24.05.2025.