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ZachariasGysel

25.1.1818 Wilchingen, 15.12.1878 Wilchingen, ref., von Wilchingen. Sohn des Johannes, Landwirts, und der Elisabeth geb. Waldvogel. Neffe des Johann Heinrich Waldvogel. Barbara Rosina Müller, Tochter des Simeon, Chirurgen und Schaffhauser Regierungsrats. Besuch des Lehrerseminars Küsnacht (ZH), ab 1838 Stud. der Rechtswissenschaften in Zürich, ab 1840 in Heidelberg; später Besuch von Vorlesungen über Nationalökonomie an der Univ. Zürich. Ohne Studienabschluss kaum nach Wilchingen zurückgekehrt, wurde G. im Sept. 1842 im Wahlkreis Wilchingen-Osterfingen-Trasadingen zum Kantonsrat gewählt, durfte aber das Amt nicht antreten, da er das vorgeschriebene 25. Altersjahr noch nicht erreicht hatte. 1843-52 amtierte er als Schaffhauser Kantonsrat, 1847-69, 1870-72 und 1874-78 als Regierungsrat, 1848-50 und 1855-57 war er erster Schaffhauser Ständerat (zur Linken gehörig). G. erbrachte eine bedeutende gesetzgeber. Leistung: Mit dem Schulgesetz 1850 wurden Realschulen und die Kantonsschule geschaffen, mit dem Kirchengesetz 1854 die Staatsaufsicht verstärkt, mit dem Strafgesetz 1857 der Strafvollzug humanisiert, mit dem Gemeindegesetz 1861 die Gemeindeaufgaben neu umschrieben. Daneben baute G. den elterl. Hof zu einem landwirtschaftl. Musterbetrieb aus. Er setzte sich für den verbesserten Pflug ein, für die Aufhebung der Dreizelgenwirtschaft und für Güterzusammenlegungen. 1850 gründete er den nicht mehr aktiven kantonalen Landwirtschaftl. Verein neu und publizierte eine aufklärer. Schrift über den Schaffhauser Bauern (1854). Ausserdem initiierte er 1857 die erste Schaffhauser Landzeitung ("Der Klettgauer"). 1852-58 setzte sich G. unermüdlich für die Führung der Bad. Bahn durch den Schaffhauser Klettgau ein. Liberal-konservativ gesinnt, kämpfte er ab 1870 gegen die demokrat. Bewegung und die Erweiterung der Volksrechte und liess drei demokrat. Verfassungsentwürfe scheitern. 1872 lehnte er die Wahl in den demokratisch umgeformten Regierungsrat ab und nahm Anfang 1874 wieder in die Regierung Einsitz.

Quellen und Literatur

  • E. Steinemann, «Zacharias G.», in SchBeitr. 34, 1957, 48-52
  • Gruner, Bundesversammlung 1, 495 f.
  • R. Steiner, «Zacharias G.», in Schaffhauser Mgz., 1983, Nr. 3, 25-27
  • Schaffgesch.1-3
Weblinks
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Zitiervorschlag

Eduard Joos: "Gysel, Zacharias", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.12.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004229/2013-12-12/, konsultiert am 16.04.2024.