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Louis-HenriDelarageaz

Porträt eines unbekannten Fotografen, um 1860 (Musée historique de Lausanne).
Porträt eines unbekannten Fotografen, um 1860 (Musée historique de Lausanne).

9.10.1807 Préverenges, 14.3.1891 Préverenges, ref., von Préverenges. Sohn des François-Samuel, eines wohlhabenden Bauern, Wirts, Beisitzers im Friedensgericht, Gemeindeschreibers, und der Louise Georgette geb. Moyard. 1835 Louise-Charlotte-Françoise Bron, eine Cousine zweiten Grades, Tochter des François-Henri, Landwirts. Nach einem Jahr in der Deutschschweiz absolvierte der Fünfzehnjährige eine Vermessungslehre im Lausanner Baudep. und studierte gleichzeitig als externer Schüler an der Akad. von Lausanne. 1831 erlangte er sein Diplom als Vermesser, eröffnete ein eigenes Geschäft und wirkte bei der Erstellung der Dufour-Karte mit. 1838 versagte er beim Notariatsexamen. D. war Mitglied des Schutzvereins, der Jungen Schweiz und des Schweiz. Nationalvereins (1835). 1835 war er Präs. des Gemeinderates (Legislative) von Préverenges, 1841 wurde er Gemeindepräs. und nahm als Radikaler im Waadtländer Grossrat Einsitz. Anhänger und Freund Pierre Joseph Proudhons, stand D. zeitweise auch Etienne Cabet nahe. Zusammen mit Henri Druey wurde er zu einem der Anführer der Waadtländer Revolution von 1845, wobei er auf die Unterstützung der Association patriotique, die er 1844 mitgegründet hatte, zählen konnte. 1845 wurde er zum Staatsrat gewählt (Finanzen, Justiz und Polizei, Inneres, Militärwesen und Baudep.), 1862 jedoch von der Koalition des linken Flügels der Radikalen mit den Liberalen aus der Regierung vertrieben. 1866 trat er wieder in die Regierung ein (1866-68 Militärwesen, 1869-78 Baudep.). Nachdem Druey 1848 zum Bundesrat gewählt worden war, wurde D. zur führenden Figur des Kt. Waadt und zog den Hass der Linksradikalen und der Liberalen auf sich, besonders als 1856 die Stadt Lausanne unter Verwaltung gestellt wurde. D. vertrat einen radikalen Standpunkt und war zugleich überzeugter Föderalist. In seiner Zeitung "Le Nouvelliste vaudois" neigte er aber unmerklich liberalen Positionen zu, besonders im Bereich von Steuerfragen, wie etwa seine Ablehung eines Abzugs der Hypothekarschulden zeigt. Nachdem er nur knapp wieder gewählt worden war und ihn seine alten radikalen Freunde im Stich gelassen hatten, trat er 1878 aus dem Staatsrat aus. 1857-81 sass er im Nationalrat, zuletzt in der liberalen Fraktion. Während des Sonderbundskrieges war D. Oberstleutnant im Generalstab der Tagsatzungsarmee, 1847 eidg. Kommissar in Freiburg und im Wallis, 1855 Oberst der Artillerie. D. verkörperte die Ideen der Revolution von 1845 und war während langer Jahre der populärste Bürger seines Kantons. Er gehörte der Loge Espérance et Cordialité an.

Quellen und Literatur

  • BCUL, Nachlass
  • Gruner, Bundesversammlung 1, 801-803
  • P.-A. Bovard, Le gouvernement vaudois de 1803 à 1962, 1982
  • O. Meuwly, «Louis-Henri D. ou le versant proudhonien du radicalisme vaudois», in Constitutions vaudoises (1803-2003), 2003, 327-351
Weblinks
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Zitiervorschlag

Olivier Meuwly: "Delarageaz, Louis-Henri", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.01.2015, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004308/2015-01-15/, konsultiert am 12.10.2024.