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EduardBlumer

Porträt von Eduard Blumer. Lithografie Nr. 83 von 1889 aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, erschienen 1888-1907 bei Orell Füssli in Zürich (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv; e-rara, DOI: 10.3931/e-rara-50344).
Porträt von Eduard Blumer. Lithografie Nr. 83 von 1889 aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, erschienen 1888-1907 bei Orell Füssli in Zürich (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv; e-rara, DOI: 10.3931/e-rara-50344).

10.2.1848 Schwanden (GL), 7.10.1925 Schwanden, reformiert, von Schwanden. Sohn des Peter Blumer, Fabrikanten und Appellationsrichters, und der Rahel geborene Zweifel. Enkel des Peter Blumer. 1872 Elisabeth Jenny, Tochter des Kaspar Jenny (1810-1867), Fabrikanten. Nach der Kantonsschule St. Gallen und einer kaufmännischen Ausbildung in St. Gallen, Zürich und Ancona war Eduard Blumer Fabrikant in Schwanden (Baumwolldruckerei Gebr. Blumer & Cie.). Seine politische Laufbahn im Kanton Glarus führte über den Landrat (1872-1884) und die Standeskommission (1884-1887) zum Regierungsrat (1884-1887) und Landesstatthalter sowie 1887-1925 zum Landammann (Vorsteher der Finanz- und Handelsdirektion). Blumer gründete 1874 den Freien Glarner mit, führte die Demokraten an und war die treibende Kraft hinter der kantonalen Verfassungsrevision 1887. Als Landammann gab er den Anstoss für eine in der ganzen Schweiz beispielhafte Sozialpolitik bezüglich Steuergesetzgebung (Progressivsteuer 1873), Arbeiterschutz sowie Schul- und Versicherungswesen. Als schweizerische Pioniertat galt die obligatorische kantonale Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung von 1916. Während seiner Amtszeit entstanden 1881 das Kantonsspital, 1883 die Kantonalbank, 1899-1900 die Klausenstrasse und 1905 die Sernftalbahn.

Bericht zur Bestattung von Eduard Blumer in der Schweizer Illustrierten Zeitung, 15. Oktober 1925 (HLS, Bestand Gretlers Panoptikum zur Sozialgeschichte).
Bericht zur Bestattung von Eduard Blumer in der Schweizer Illustrierten Zeitung, 15. Oktober 1925 (HLS, Bestand Gretlers Panoptikum zur Sozialgeschichte).

Im Ständerat (1877-1888) und im Nationalrat (1899-1925, Präsident des ersten Proporzparlaments 1919-1920) stand der fraktionslose Blumer mit seinen demokratisch-sozialpolitischen Anliegen eher links. 1902 wurde er als Bundesrat vorgeschlagen. Auch auf Bundesebene engagierte er sich für den Versicherungsgedanken (Kranken- und Unfallversicherung, Alters- und Hinterlassenen- sowie Invalidenversicherung) und den Arbeiterschutz (1890 Delegierter an der internationalen Arbeiterschutzkonferenz). Im Eisenbahn- und Bankwesen befürwortete er Bundesmonopole. Als Präsident der Geschäftsprüfungskommission versuchte er die Bundesverwaltung zu reorganisieren, als Experte in Zoll-, Handels- und Verkehrsfragen wirkte er 1882-1992 bei der Ausarbeitung von Handelsverträgen mit. Blumer befürwortete die Volkswahl des Bundesrats, bekämpfte den Beitritt der Schweiz zum Völkerbund und die Einführung des Proporzes bei Nationalratswahlen.

Bestattung von Eduard Blumer in Schwanden. 35-mm-Stummfilm von Willy Leuzinger, 10. Oktober 1925 (Cinémathèque suisse, Filmsammlung Cinema Leuzinger, Signatur 3; Konsultativkopie Memobase ID CS-04_1).
Bestattung von Eduard Blumer in Schwanden. 35-mm-Stummfilm von Willy Leuzinger, 10. Oktober 1925 (Cinémathèque suisse, Filmsammlung Cinema Leuzinger, Signatur 3; Konsultativkopie Memobase ID CS-04_1). […]

Quellen und Literatur

  • Landesbibliothek des Kantons Glarus, Glarus, Nachlass.
  • Gruner, Erich (Hg.): Die schweizerische Bundesversammlung 1848-1920, Bd. 1, 1966, S. 347-348.
  • Davatz, Jürg (Hg.): Glarus und die Schweiz. Streiflichter auf wechselseitige Beziehungen, 1991, S. 78.
  • Mazzolini, Hansruedi: Eduard Blumer (1848-1925). Ein Glarner Landammann, 2015.
Weblinks
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GND
VIAF

Zitiervorschlag

Veronika Feller-Vest; Hans Laupper: "Blumer, Eduard", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.01.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004423/2021-01-11/, konsultiert am 17.04.2024.