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Eduard vonSteiger

Porträt des Bundesrats Eduard von Steiger zu Beginn der 1940er Jahre (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Sammlung Photopress).
Porträt des Bundesrats Eduard von Steiger zu Beginn der 1940er Jahre (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Sammlung Photopress).

2.7.1881 Langnau im Emmental, 10.2.1962 Bern, reformiert, von Bern, 1944 Ehrenbürger von Langnau im Emmental. Sohn des Albrecht, Ingenieurs, aus dem Geschlecht der sogenannten weissen Steiger. 1914 Beatrix von Mülinen (->). Matura in Bern, 1900-1905 Rechtsstudium in Genf, Leipzig und Bern. Ab 1909 führte Eduard von Steiger in Bern eine eigene Anwaltskanzlei. 1914-1917 gehörte er dem Berner Stadtrat und 1921-1939 dem Burgerrat an. Ab 1914 sass er für die Konservative Partei im Berner Grossen Rat, 1919-1934 präsidierte er die Staatswirtschaftskommission, 1922-1926 die Justizkommission, 1930-1939 die Fraktion der BGB und 1939 den Grossen Rat. 1939-1940 amtierte von Steiger kurz als Berner Regierungsrat und leitete die Volkswirtschaftsdirektion. Seine Stellung innerhalb der BGB errang er durch die von ihm betriebene Fusion der Konservativen Partei mit der BGB, der er so das städtische Element zuführte. 1940 wurde von Steiger in den Bundesrat gewählt, wobei die bernische BGB Markus Feldmann vorgezogen hätte. Gerüchte über deutsche Einflussnahme auf seine Wahl wurden nie bestätigt. 1941-1951 stand von Steiger dem Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement vor und war damit während des Zweiten Weltkriegs verantwortlich für die Bereiche Staatsschutz und Asylpolitik. Als Befürworter einer restriktiven Flüchtlingspolitik wurde von Steiger insbesondere im August 1942 mit Protesten aus der Bevölkerung konfrontiert. Er prägte damals die Metapher vom "stark besetzten Rettungsboot". Auch nach 1942 hielt sein Departement an der Nichtanerkennung der Juden als politische Flüchtlinge fest und verschärfte sogar die Aufnahmekriterien. 1945 und 1951 fungierte von Steiger als Bundespräsident. 1931-1940 war von Steiger Bankrat der SNB, 1940 Vizepräsident des Verwaltungsrats der SBB und 1933-1940 Verwaltungsrat der Schweizerischen Volksbank. Zofinger.

Quellen und Literatur

  • BBB, Nachlass
  • Altermatt, Bundesräte, 415-420
  • Veröff. UEK 8; 17, v.a. 422
  • E. Busch, «Politik als "Herzstück der Theologie"?: Karl Barth und Eduard von Steiger während des Zweiten Weltkrieges», in Reformatio 55, 2006, 108-114
Weblinks
Normdateien
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VIAF
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 2.7.1881 ✝︎ 10.2.1962

Zitiervorschlag

Christoph Zürcher: "Steiger, Eduard von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.11.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004645/2012-11-07/, konsultiert am 18.04.2024.