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Georg AntonVieli

6.4.1745 Cumbel (heute Gemeinde Lumnezia), 13.4.1830 Rhäzüns, katholisch, von Cumbel. Sohn des Moritz Anton, Landammanns, und der Maria Elisabeth Henni. 1778 Maria Dorothea de Mont, Tochter des Ulrich Christian, Landrichters. Gymnasium in Feldkirch, Medizinstudium in Mailand (1767 Dr. med.), anschliessend literarische Studien in Strassburg und Wien. 1770-1777 Arzt in Cumbel. 1771 Landammann des Lugnez, 1774 Präsident der Syndikatur (Aufsichtskommission über die Verwaltung) im Veltlin. 1777 liess sich Georg Anton Vieli auf Schloss Rhäzüns nieder, wo er als Verwalter der habsburgischen Herrschaft Rhäzüns (1777-1791, 1793-1796) und Sekretär der österreichischen Gesandtschaft wirkte. Nach dem Übergang der Herrschaft Rhäzüns an Graubünden kaufte er 1823 das Schloss. 1797-1798 Gesandter Graubündens am Rastatter Kongress. 1791 gründete er mit Johann Baptista von Tscharner und Simon Bavier die Reichenauer Gesellschaft, um die sich die reformierte Patriotenpartei gruppierte. Als Mitglied der Provisorischen Regierung wurde Vieli 1799 mit 85 Anhängern Frankreichs nach Innsbruck und Graz deportiert, im Januar 1801 wieder freigelassen. Mitglied der kantonalen Tagsatzung, 1802 Statthalter des Distrikts Glenner, im April 1802 Mitglied der Notabelnversammlung zur Beratung der neuen helvetischen Verfassung, anschliessend Abgesandter Graubündens im helvetischen Senat. 1803 und 1814-1815 Mitglied der jeweiligen Bündner Verfassungs- und Regierungskommission. 1807-1808 Landammann des Gerichts Lugnez, 1805-1827 (mit Unterbrechungen) für dieses Gericht und 1822 für das Gericht Rhäzüns Bündner Grossrat. 1806-1807 Mitglied der Spezialkommission für das eidgenössische Sanitätswesen, 1806-1819 und 1825-1830 Bündner Sanitätsrat. 1807 und 1816 Landrichter des Grauen Bunds und damit auch Mitglied des Kleinen Rats, 1807 Mitglied der Standeskommission. 1805, 1806 und 1814 Tagsatzungsgesandter. Vieli verfasste politische Gedichte auf Rätoromanisch. Er war ein undoktrinärer Praktiker, dem die Verschmelzung altrepublikanischer Selbstverwaltung mit der neuen Staatlichkeit gelang.

Quellen und Literatur

  • O. Alig, Georg Anton Vieli, 1933
  • Bedeutende Bündner aus fünf Jahrhunderten 1, 1970, 341-352
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 6.4.1745 ✝︎ 13.4.1830

Zitiervorschlag

Adolf Collenberg: "Vieli, Georg Anton", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.01.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/005272/2014-01-22/, konsultiert am 10.02.2025.