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Johann vonSalisSoglio

28.1.1776 Chiavenna, 23.8.1855 Modena, ref., 1813 in Wien heimlich Übertritt zur kath. Kirche, von Soglio (heute Gem. Bregaglia). Sohn des Peter, Landeshauptmanns und Bundspräsidenten, und der Anna geb. S. 1831 Emilia Elisabeth von S.-Zizers. Seine Kindheit verbrachte S. in Graubünden und England, wo die Fam. naturalisiert war. Rechtsstud. in Göttingen. Ab 1800 weilte er oft in Wien, wo er anfangs als Gesandter der von Österreich unterstützten Interinalregierung tätig war, später in eigener Sache auf die Rückerstattung der konfiszierten Güter in den ehem. Bündner Untertanengebieten hinwirkte. Während der Befreiungskriege 1813-14 gehörte S. zu der aristokrat. Partei der Unbedingten und war Mitgründer des reaktionären Waldshuter Komitees, das unter Missachtung der Neutralität einen Einmarsch der Alliierten begrüsste und für Graubünden die Wiedererrichtung des alten Freistaats unter österr. Mithilfe vorsah. Am reaktionären Umsturz in Chur vom Jan. 1814 war er indirekt beteiligt. Enttäuscht über den Ausgang des Wiener Kongresses zog er sich nach Chur zurück und verblieb mit anderen Reaktionären (Karl Ludwig von Haller, Gf. Friedrich Christian Ludwig von Senfft von Pilsach) und mit kirchl. Kreisen in regem Briefkontakt. In dieser Zeit bekleidete er mehrere polit. Ämter: zwischen 1816 und 1826 mehrmals Landammann des Oberen Bergell, Mitglied des Bündner Gr. Rats, 1817 als Bundspräsident im Kl. Rat sowie Tagsatzungsgesandter. Mitte der 1820er Jahre zog sich S. von allen Ämtern zurück und trat 1836 als Oberhofmeister in den Dienst der Ehzg. von Österreich-Este in Modena. Von seinen Gegnern als "Jakobinerriecher", "österr. Spitzel" und "Römling" bezeichnet, schieden sich die Geister in der Wertung seiner polit. Ansichten und Verdienste.

Quellen und Literatur

  • StAGR, FamA S.-Bondo
  • C. Maranta Tschümperlin, «Gf. Johann von S.-Soglio und der konservative Umsturzversuch 1813/14 in Graubünden», in JHGG 129, 1999, 119-214
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 28.1.1776 ✝︎ 23.8.1855

Zitiervorschlag

Cristina Maranta: "Salis, Johann von (Soglio)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.01.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/005281/2012-01-12/, konsultiert am 28.03.2024.