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WalterAckermann

15.11.1890 Herisau, 31.1.1969 Herisau, reformiert, von Obstalden, ab 1929 von Herisau. Sohn des Friedrich, Landwirts, und der Maria geborene Tanner. 1921 Maria Helene Müller, Tochter des Hermann, Direktors der AG Cilander, Herisau. Handelsabteilung der Kantonsschule St. Gallen, Studium in Lausanne (zwei Semester), kaufmännische Lehre in einem Stickerei-Handelshaus in St. Gallen, Weiterbildung in London, Paris und Zürich. 1918 übernahm Walter Ackermann die Leitung der Ausrüstwerke Locher & Co. AG in Herisau und Schönengrund, die er mit der 1926 zugekauften Appretur Meyer & Co. in Herisau zur AG Ausrüstwerke Steig, einem der führenden Textilunternehmen der Ostschweiz, vereinigte.

Seine politische Laufbahn begann Ackermann als Gemeinderat in Herisau (1926-1930). In Appenzell Ausserrhoden sass er 1930-1931 und 1948-1957 im Kantonsrat. 1931-1948 gehörte er dem Regierungsrat (Erziehungs- und Militärdirektion) an, dem er 1933-1936, 1939-1942 und 1945-1948 als Landammann vorstand. Ackermann zeichnete massgeblich verantwortlich für die kantonale Schulordnung, die Verbesserung der Position der Lehrerschaft sowie für ein Kantonalbankgesetz. In der Zwischenkriegszeit prägte er die wenig innovative und kaum investitionsfördernde Politik der Kantonalbank. In der Bundesversammlung, der Ackermann als freisinniger Ständerat 1935-1963 (Präsident 1947) angehörte, wirkte er in beinahe allen ständigen und in vielen Spezialkommissionen mit, oft als deren Präsident. Von besonderer Bedeutung war seine Tätigkeit in der Vollmachtenkommission, der Zolltarifkommission sowie als Vorsitzender der Kommission für auswärtige Angelegenheiten 1955-1958. In dieser Funktion verurteilte er den sowjetischen Einmarsch in Ungarn energisch. Engagiert setzte er sich für die Interessen seiner Heimat ein, vor allem für die Anliegen der Textilindustrie sowie gegen Landflucht und Verstädterung. Vorstand der Ausserrhoder FDP, 1931-1965 Mitglied der Kantonalbankverwaltung (Präsident 1934-1965), 1948-1959 Präsident der Appenzeller Bahn. Verwaltungsratsmandate von Nationalbank, Rentenanstalt, Pro Infirmis und Suva. Oberst der Infanterie. Wirtschaftlich eher konservativ, sozial aber aufgeschlossen, suchte der überaus populäre Walter Ackermann stets den Ausgleich und die Verständigung und wurde deshalb, obwohl überzeugter Freisinniger, eine Art überparteiliche Persönlichkeit.

Quellen und Literatur

  • Appenzeller Ztg., 1.2.1969
  • Holderegger, Unternehmer, 250, 258 f.
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Zitiervorschlag

Thomas Fuchs: "Ackermann, Walter", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.05.2001. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/006132/2001-05-15/, konsultiert am 06.12.2024.