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Jena

Universitäts- und Industriestadt im dt. Bundesland Thüringen, an der Saale gelegen, 2003 102'634 Einwohner. Die 1558 gegr. lutheranische Univ. J. wurde im ersten Jahrhundert ihres Bestehens von 17 Schweizern aufgesucht, während im 16. Jh. an der Univ. Basel mind. fünf Personen aus J. promovierten. Noch in der 2. Hälfte des 17. Jh. hielt sich die Zahl der Schweizer Studenten in J. in engen Grenzen. Unter den Immatrikulierten befanden sich im 17. und 18. Jh. Buchdruckergesellen aus Zürich und Basel sowie Sprachmeister aus der franz. Schweiz. Im 18. Jh. nahm die Zahl der in J. studierenden Schweizer, von denen die Mehrzahl aus den ref. Städten, v.a. aus Basel, stammte, vorerst nur geringfügig zu. Durch die Mitgliedschaft von Zürcher Gelehrten (Johann Jakob Bodmer, Johann Jakob Breitinger) in der Teutschen Gesellschaft bahnten sich wissenschaftliche, durch Heirat (Albrecht von Haller) auch persönl. Kontakte mit J. an. Von ca. 1780 an bis 1805 zogen die Repräsentanten der dt. Klassik und Frühromantik, der idealist. Philosophie, der Naturwissenschaften und der Medizin Schweizer wie Ignaz Paul Vital Troxler zum Stud. nach J. an und wirkten sowohl durch ihre Lehre als auch durch ihre Publikationen nachhaltig auf das schweiz. Geistesleben ein. Mitglieder der von der Fichte'schen Philosophie geprägten Litterär. Gesellschaft der freien Männer suchten ihrerseits den Kontakt mit der Schweizer Aufklärung, und Johann Gottlieb Fichtes Verteidigung der Errungenschaften der Franz. Revolution erschien erstmals 1793 anonym in der Schweiz. Im 19. und 20. Jh. setzten sich die wechselseitigen Kontakte v.a. dank der Berufung von Professoren wie Otto Binswanger nach J. und Lorenz Oken nach Zürich fort. Aus Anlass des 350-jährigen Bestehens der Univ. J. schuf Ferdinand Hodler ein umstrittenes Wandgemälde. Vom techn. Wissen der 1846 in J. gegr. Firma Zeiss, die ihre opt. Instrumente auch in die Schweiz exportierte, profitierten schweiz. Industrielle wie Heinrich Wild. Der Schriftsteller Gerold Späth ruft in seinen Reisebildern "Von Rom bis Kotzebue" (1982) J.s klass.-idealist. Glanzzeit emphatisch in Erinnerung.

Quellen und Literatur

  • Gesch. der Univ. J. 1548/58-1958, hg. von M. Steinmetz et al., 2 Bde., 1958-62
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Hanspeter Marti: "Jena", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.02.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/006614/2008-02-14/, konsultiert am 16.04.2024.