Die P. bildete beidseits des Oberrheins 1329-1777, unterbrochen vom Dreissigjährigen Krieg, ein kleines selbstständiges Kurfürstentum. Sie ging aus dem bayer. Herzogtum hervor und fiel durch Erbgang schliesslich wieder an Bayern. Das Gebiet deckt sich nur teilweise mit dem heutigen dt. Bundesland Rheinland-P.
Schon 1446 hatte Kurfürst Ludwig IV. von der P. im Alten Zürichkrieg erfolgreich vermittelt. Eidgenossen verhandelten mit der P. im 15. Jh. wiederholt über ein engeres Bündnis. Unter dem Einfluss von Heinrich Bullinger führte Kurfürst Friedrich III. 1559, von weiteren eidg. Geistlichen unterstützt, den ref. Glauben ein. Nach dem Dreissigjährigen Krieg und bis 1800 fanden - mangels Theologen - v.a. ref. Schweizer Geistliche und Lehrpersonen ein Auskommen in der P., 140 allein aus dem Kt. Zürich. Die Univ. Heidelberg, eine der ältesten des Reichs und schon vor der Reformation Anziehungspunkt für eidg. Studenten, berief 1655 Johann Heinrich Hottinger zum Professor. Er wurde 1656 zum kurpfälz. Kirchenrat ernannt, war zugleich Gesandter der ref. Orte und übte grossen kirchl. und polit. Einfluss aus. Gelehrte aus der P. kamen auch vereinzelt in die Schweiz, so Georg Müller, der 1628 Philosophieprofessor in Lausanne wurde. Um 1645 setzte sich die ref. Eidgenossenschaft zusammen mit den Niederlanden für die vollständige Wiederherstellung der in den Kriegswirren verlorenen pfälz. Kurwürde ein. 1650-76 gewährten die ref. Orte dem Kurfürsten Kredite von insgesamt 120'000 Reichstalern. Die vom Krieg entvölkerte P. war nach 1650 für Tausende aus den Landgebieten Basels, Berns und Zürichs ein wichtiges Ein- und Durchwanderungsgebiet. Geflohene Schweizer Täufer fanden dort, z.B. in Ibersheim bei Worms, um 1660 als Bauern eine Existenz. Im Dienst des Kurfürsten standen ab der Mitte des 17. Jh. Schweizer, und ab 1717 gab es eine eigentl. Schweizer Leibgarde.