de fr it

ErnstWalter

3.9.1890 Aussersihl (heute Gemeinde Zürich), 5.4.1975 Wallisellen, reformiert, dann konfessionslos, von Winterthur. Sohn des Jakob Friedrich, Bäckers und Hilfsdrehers, und der Rosine geborene Schwendimann. 1920 Frieda Rosa Maier, Tochter des Wilhelm, Bäckers, aus Württemberg. Waisenhaus in Winterthur, dort Schulen und kaufmännische Lehre. Erste Stelle in Olten, Entlassung nach einer Intervention gegen Streikbrecher. Kaufmännischer Angestellter in London, Manchester und Liverpool, anschliessend für die Firma Gebrüder Volkart einige Jahre in Alexandria. Rückkehr nach England, wegen kritischem Artikel für die "Winterthurer Arbeiterzeitung" über die Arbeitsbedingungen Ausweisung und 1918 Rückkehr in die Schweiz, Arbeit als Bürochef in Winterthur, Mitglied des Winterthurer Landesstreikkomitees. Ab 1920 in Zürich. 1921-1934 Sekretär der SP des Kantons Zürich, 1935-1936 Wirt (zusammen mit seiner Frau), 1936-1938 Redaktor der "Freiheit". 1938-1949 Angestellter der Migros, dann Sekretär beim Fürsorgeamt der Stadt Zürich. Bis 1934 Mitglied der SP, 1935-1938 der KP, ca. ab 1948 der PdA. 1933-1938 Grosser Stadt- bzw. Gemeinderat in Zürich, 1929-1938 Zürcher Kantonsrat, 1936-1938 Nationalrat. 1936-1938 im Zentralkomitee der KP Schweiz. Ernst Walter, ein begabter Redner, vertrat ab 1933 eine oppositionelle Strömung in der Zürcher SP, die im Sinne des Programms von 1920 entschiedenere Massnahmen gegen Lohnabbau, Faschismus und Nationalsozialismus sowie eine Einheitsfront mit der KP forderte. Wegen der öffentlich vorgetragenen Kritik wurde er als Parteisekretär abberufen und wenig später aufgrund einer mit der KP Schweiz vereinbarten Aktionseinheit aus der SP ausgeschlossen. 1938 trat Walter aus Protest gegen die Unterstützung der Richtlinienbewegung aus der KP aus. Er zog sich von der offiziellen Politik zurück, schrieb aber unter den Pseudonymen Pankraz Deubelbeiss bzw. Atahaka für "Die Tat" und nach seinem Eintritt in die PdA für den "Vorwärts".

Quellen und Literatur

  • Basler Arbeiter-Ztg., 25.3.1943
  • Vorwärts, 8.10.1970; 17.4.1975
  • S. Lindig, "Der Entscheid fällt an den Urnen", 1980, 205-228
  • P. Huber, Kommunisten und Sozialdemokraten in der Schweiz 1918-1935, 1986, 379-387, 399-407
  • B. Studer, Un parti sous influence, 1994
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF
Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 3.9.1890 ✝︎ 5.4.1975

Zitiervorschlag

Markus Bürgi: "Walter, Ernst", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.12.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/006737/2014-12-27/, konsultiert am 13.04.2024.