Benediktiner-Kongregation in Frankreich, deren Mittelpunkt die im 5. Jahrhundert gegründete Lyoner Abtei Saint-Martin d'Ainay bildete und die sich hauptsächlich im 11. und 12. Jahrhundert stark ausdehnte. Um 1258 zählte sie allein im Rhonebassin ca. 50 Priorate. Bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts blieb der Klosterverband relativ straff organisiert: Die Prioren wurden meist von Ainay gestellt, die Priorate hatten eine Abgabe, den sogenannten bâton de Saint-Martin zu entrichten, ihre Prioren nahmen am Generalkapitel teil. 1153 besass Ainay in der Diözese Sitten die Kirchen von Aigle, Saxon, Riddes, Saint-Pierre de Clages, Ayent und Granges (die drei Letzteren waren zu Prioraten erhoben worden), in der Diözese Genf die Kirche Saint-Jean-hors-les-murs und ihre Dépendance in Saint-George, beide ebenfalls Priorate. Die Verbreitung im Wallis geht wahrscheinlich zum grossen Teil auf die Herren von Granges zurück, diejenige in Genf auf Bischof Guy de Faucigny. In beiden Fällen erfolgten die Schenkungen vor 1107, dem Datum der ersten Erwähnung der Rechte von Ainay in diesen Gebieten. Die Walliser Besitzungen gingen grösstenteils 1580 und 1620 an die Kathedrale von Sitten über, diejenigen von Genf und in der Waadt wurden im Zuge der Reformation säkularisiert.
Quellen und Literatur
- B. Bligny, L'église et les ordres religieux dans le royaume de Bourgogne aux XIe et XIIe siècles, 1960, 235-241
- HS III/1, 67 f., 357-375, 711-723, 744-750, 1370 f., 1437-1470