Weiler in der Gem. Sempach LU, Amt Sursee. 1275 ecclesia Kilchboel. Auf den Fundamenten eines röm. Gutshofs und eines spätröm. oder frühmittelalterlichen festen Turmes entstand zwischen dem 10. und 12. Jh. in erhöhter Lage die Kirche St. Martin. Sie war das Gotteshaus des Meierhofs Sempach und wurde erste Pfarrkirche der Stadt (Filialen: St. Stefan, Hildisrieden, Adelwil), verlor jedoch ihre Bedeutung ab dem 13. Jh. zugunsten der Sempacher Stadtkirche St. Stefan. Im 12. und 13. Jh. erfuhr sie Erweiterungen: Ein Turm wurde errichtet und im 15. Jh. gotisiert, und um 1583 erfolgte der Neubau des Chors. Die rom. Wandmalereien im Schiff von ca. 1300/10 sind als rötl. Vorzeichnungen erhalten. Erste fassbare Kirchherren waren die Lenzburger. Sie wurden vor 1173 abgelöst von den Habsburgern bzw. um 1230 von den Habsburg-Laufenburgern, die den Kirchensatz 1250-89 dem Kloster Murbach übergaben. 1420 erhielt ihn das Stift Luzern, das ihn noch heute besitzt. Die Pfarrei war im SpätMA grösser als der Friedkreis, umfasste bis 1799 bzw. 1802 Hildisrieden und bis 1807 Rippertschwand (Gem. Neuenkirch) und gewann 1808 die Höfe am See bis Wartensee. 1831 bzw. 1832 wurden mit einem Neubau von St. Stefan (1827-31) Pfarrkirche und Friedhof in die Stadt Sempach verlegt.
Quellen und Literatur
- F. Glauser, J.J. Siegrist, Die Luzerner Pfarreien und Landvogteien, 1977
- U. Bergmann, K. bei Sempach, 1992