Burg in der polit. Gem. B. bei Günsberg; ma. Herrschaft, solothurn. Landvogtei. In hoher, gegen Süden gerichteter Felswand der Balmfluh, unfern einer Siggernklus, liegt in ca. 20 Meter Höhe eine Felsenhöhlung, die als Siedlungsplatz seit der Jungsteinzeit belegt ist. Unsystemat. Ausgrabungen 1939-41 förderten weitläufige Wehranlagen (11.-15. Jh.) zutage. Die Burg bildete das Zentrum einer die Dörfer B., Günsberg, Niederwil, Hubersdorf und Flumenthal umfassenden hochma. Rodungsherrschaft zwischen Gebirge und Aare und war wohl Stammburg des im 12. Jh. im Jahrzeitenbuch der Pfarrkirche von Flumenthal erw. Rittergeschlechts von B. Die v.a. im Oberaargau begüterte Fam. verlor 1308 Burg und Herrschaft B., die als Reichslehen an Gf. Otto von Strassberg kamen. Ritter Pantaleon von Gebstrass, Schultheiss von Solothurn, übernahm B. 1320 als Pfand. Gf. Rudolf III. von Nidau löste dieses 1327 und kaufte B. 1336 von Gf. Imer von Strassberg als Brücke zwischen seinen Herrschaften. 1374 erwarben Peter Schriber und dessen Sohn aus Solothurn Pfandrechte in B., 1376 erhielten sie von den Erben der Nidauer u.a. auch die Burg B. und den Kirchensatz von Flumenthal. Die Ansprüche der Habsburger und Kyburger erloschen nach dem Burgdorfer- und dem Sempacherkrieg. 1411 erwarb Solothurn von Erben der Fam. Schriber B. Das Hochgericht, 1309 bei Gf. Hugo von Buchegg, Reichsschultheiss in Solothurn, hatte die Stadt 1344 mit dem Schultheissenamt von diesem erhalten. 1414 bestätigte Kg. Sigismund ihr Recht, bis an die Siggern über das Blut zu richten. Die neue solothurn. Vogtei B. wurde ca. 1490 Vogtei Flumenthal genannt. Die Burg, ab dem 15. Jh. zerfallend, wurde nach einer Restaurierung vom Hist. Verein des Kt. Solothurn 1969 dem Staat übergeben.
Quellen und Literatur
- S. Pinösch, Die Grottenburg B.,1943
- H. Sigrist, «Die Grottenburg B. und ihre einstigen Herren», in Jurabl. 17, 1955, 166-170
- W. Meyer, Burgen von A bis Z, 1981
- L. Högl, Burgen im Fels, 1985