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Berggericht

Ehemaliges niederes Gericht zwischen Wil (SG) und Bischofszell. Das B. oder Bergknechtengericht umfasste Wuppenau, Schönholzerswilen, Heiligkreuz (früher Amptenzell genannt) und weitere Siedlungen an Nollen und Gäbris. Entstehung und Entwicklung des oft mit dem Freigericht Thurlinden verwechselten B. sind kaum erforscht. Evtl. erwarb der Grundherr, das Kloster St. Gallen, die Gerichtsherrschaft nach 1300 von den Frh. von Wunnenberg. Vermutlich wurde das Gericht aber erst Ende des 15. Jh. geschaffen (Offnung 1497). Das vom Wiler Amt verwaltete B. lag ausserhalb des St. Galler Klosterstaats in der Landgrafschaft Thurgau und war bis zum eidg. Schiedsspruch von 1525 konkurrierenden Rechtsansprüchen von Fürstabt und Eidgenossen ausgesetzt. Bis 1798 übte das Kloster ausser der Hochgerichtsbarkeit, die beim thurg. Landgericht lag, alle herrschaftl. und gerichtl. Rechte aus.

Quellen und Literatur

  • J.A. Pupikofer, Gesch. des Thurgaus 1, 1886, 426; 2, 1889, 40, 139
  • W. Müller, «Das Freigericht Thurlinden», in ThBeitr. 103, 1966, 31 f.
  • P. Robinson, Die Fürstabtei St. Gallen und ihr Territorium 1463-1529, 1995, 52-54

Zitiervorschlag

Gregor Spuhler: "Berggericht", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.06.2002. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008181/2002-06-27/, konsultiert am 28.03.2024.