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GambarognoRegion

Region und Kreis im Bezirk Locarno TI. Erstreckt sich am linken Ufer des Langensees von der ital. Grenze zum Gipfel des Monte Tamaro. Das Gebiet umfasst die gleichnamige Gemeinde, die 2010 aus der Fusion von Contone, Magadino, Vira, Piazzogna, San Nazzaro, Gerra, Sant'Abbondio, Caviano und Indemini hervorgegangen ist. 1808 2'321 Einw.; 1850 3'683; 1900 3'078, 1950 2'892 und 2000 4'348. Über den See verlief der Handelsverkehr zur Poebene und von dort zu den Alpen, wobei Locarno und Magadino die zentralen Umschlagsplätze waren. Durch das G. zog im Dez. 1478 ein Teil des mailänd. Heeres, das dann in Giornico gegen die Eidgenossen kämpfte. Im Herbst 1515 verwüstete eine franz. Einheit, die von der Schlacht bei Marignano heimkehrte, die Region. Das G. bildete einst eine einzige Vicinanza (Nachbarschaft). Anfänglich war Vira das Zentrum. Die dortige Kirche S. Pietro, vermutlich aus dem 5.-6. Jh., wurde die Mutterkirche aller Kapellen der am See gelegenen Dörfer. Später verlagerte sich der Mittelpunkt nach Taverna (San Nazzaro), auf dessen Kirchplatz schon im 13. Jh. die Gemeindeversammlungen abgehalten wurden. Als sich das G. von Locarno löste, wurde San Nazzaro Sitz des Podestà und des Gerichts. Die Trennung wurde von Gf. Giovanni Rusca am 9.11.1487 ausgesprochen und 1551 von den Eidgenossen bestätigt. Von Vira spalteten sich die Filialkirchen von Indemini (1556), Sant'Abbondio und San Nazzaro (1558), später diejenigen von Piazzogna (1837) und Magadino (1846) ab; von Sant'Abbondio trennten sich Gerra (1744) und Caviano (1850). Analoge Abspaltungen vollzogen sich in der Verwaltung: Die grosse Nachbarschaft teilte sich in kleinere Dorfgemeinschaften, aus denen sich die Gemeinden entwickelten. Die Bewohner lebten von der Alp- und Milchwirtschaft und von der Emigration (Maurer und Maurermeister). Zu Beginn des 21. Jh. sind die meisten Einwohner im 3. Sektor beschäftigt, da in der Sommersaison zahlreiche Touristen in die Region kommen.

Quellen und Literatur

  • V. Gilardoni, P. Rocco da Bedano, «Riviera del G.», in AST Nr. 38, 1969, 147-210
  • Kdm TI 3, 1983, 10-13
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Graziano Tarilli: "Gambarogno (Region)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.01.2017, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008306/2017-01-11/, konsultiert am 29.03.2024.