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Arve

Linksseitiger Zufluss der Rhone, 104 km lang, wovon 8,5 im Kanton Genf liegen.

Die Arve entspringt im Massiv des Mont-Blanc am Col de Balme (2202 m). Auf Genfer Gebiet fliessen ihr bis zur Mündung in die Rhone bei Jonction (372 m) der Foron und die Seymaz auf der rechten Seite zu, auf der linken Seite die Aire. Der Wasserlauf führt in ausgeprägten Mäandern mit steilen Aussenböschungen bis Carouge und durchquert danach die Schwemmebene von Plainpalais. Die Erosionskraft der Arve, die durchschnittlich 83,7 m³ Wasser pro Sekunde führt, ist beträchtlich; sie trägt zudem jährlich 1 Mio. t Geschiebe in die Rhone. Sand und Kies des Flussbettes werden seit jeher genutzt, und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde auch Gold gewaschen. Das Grundwasser unterhalb des Flussbetts liefert heute 16% des Bedarfs des Kantons Genf (jährlich 8,5 Mio. m³). Die Arve kennt zu jeder Jahreszeit kurze und heftige Hochwasserperioden mit Spitzen im Sommer und Oktober. Der Hochwasserrekord datiert vom Oktober 1885 (1136 m³/s). Die Arve floss ursprünglich vor den Mauern Genfs in die Rhone; sie überschwemmte vom 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts immer wieder die Ebene von Plainpalais und die unteren Quartiere und staute zuweilen sogar den Abfluss der Rhone (1570, 1650, 1711). Um die kiesigen Böschungen beidseits des Flusses zu kontrollieren, erhielt Genf von Savoyen 1444 und 1508 die sogenannten Franchises, einen 1754 auf 2 x 0,5 km erweiterten Landstreifen am linken Ufer der Arve. Eindämmungs- und Korrekturarbeiten haben den Zusammenfluss mit der Rhone im 18. Jahrhundert stromabwärts verschoben. Die Brücke, die von der Antike an Genf mit Carouge verband und zu wiederholten Malen von Hochwassern mitgerissen worden war, wurde 1808-1816 in Stein ausgeführt. Die Wasserkraft der Arve wird von Mühlen, Sägereien und verschiedenen Fabriken genutzt.

Quellen und Literatur

  • P. Mougin, Les torrents de la Savoie, 1914
  • M. Piller, «L'Arve au fil des images», in Musées de Genève 305, 1990, 2-6
  • Carouge, 1992
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Paul Guichonnet: "Arve", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.10.2001, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008752/2001-10-18/, konsultiert am 28.03.2024.