de fr it

Greina

Unbewohntes Hochtal GR, an der Wasserscheide zum Kt. Tessin auf 2190-2360 m gelegen. Die G. wird mit dem Mons Aduelas des griech. Geografen Strabon identifiziert. Die Verbindung zwischen dem Rheintal und Italien war bis Ende des 19. Jh. von grosser Bedeutung für den Klein- und Viehhandel der Lugnezer auf den Tessiner Märkten sowie ab dem 15. Jh. für die Blenieser als Zugang zu ihren Alpen hinter Vrin; der Greinapass (rätorom. Pass Crap, ital. Passo della G.) blieb jedoch stets im Schatten des Lukmanier. Im Besitz des Gerichts Lugnez, wurde die G. 1494 als Erblehen an Aquila verkauft unter Vorbehalt von Alpungsrechten für Lugnezer Pferde (1902 letztmals bestossen, 1929 ebenfalls an Aquila veräussert). 1781 stritten sich Aquila und Semione um Alpgrenzen zwischen der G. und dem Val Camadra. Nach 1885 fand zwischen Graubünden und Tessin eine Grenzbereinigung statt. Die Strassen- und Eisenbahnprojekte des 19. und 20. Jh. - als Alternative zum Ausbau des Gotthards propagiert -, wurden nie realisiert. Nach einer nationalen Kampagne zum Schutz der G., die eine Landschaft von hoher kultureller Bedeutung ist, wurde das Stauseeprojekt der NOK 1986 aufgegeben.

Quellen und Literatur

  • G., hg. von B.C. Thurston, 1973
  • B. Bearth, G., Liz. Zürich, 1992
Weblinks
Weitere Links
e-LIR
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Adolf Collenberg: "Greina", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.01.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008817/2006-01-13/, konsultiert am 13.09.2024.